Der Aquarium-Filter: Aufbau und Pflege für Süß- und Meerwasseraquarien
25.04.2024 - Lesedauer: 5 Minuten
Der Filter ist nicht nur für die Beseitigung von Schwebstoffen und Schmutzpartikeln aus dem Wasser verantwortlich. Mithilfe von Mikroorganismen, die die Filtermaterialien besiedeln, baut das Filtersystem schädliche Stoffe zu ungefährlichen, teilweise nützlichen, Stoffen ab. Diese werden durch die erzeugte Wasserzirkulation, die außerdem für zusätzlichen Sauerstoff im Wasser sorgt, gleichmäßig im Becken verteilt. Für die verschiedenen Aquariengrößen gibt es Innen- und Außenfilter, die mit den geeigneten Filtermaterialien dazu beitragen, dass das biologische Gleichgewicht im Aquarium aufrechterhalten bleibt.
Innenfilter für kleine bis mittelgroße Aquarien
Innenfilter eignen sich für den Einsatz in kleineren Aquarien bis zu einem Wasservolumen von rund 100 Litern oder zusätzlich zu einem biologischen Außenfilter. Der Filter sollte mindestens zweimal, besser sogar dreimal in der Stunde das Aquariumwasser komplett umzuwälzen. Der Innenfilter besteht aus einer Pumpe, einem Filterkopf mit Ansaugöffnung und dem Filtermaterial (weitere Informationen dazu findest du weiter unten im Text).
Innenfilter im Aquarium aufbauen
Je nach Modell lassen sich die Filter modular aufbauen. Bei den gängigen Innenfiltern kannst du die Fördermenge und Fließrichtung des Wassers sowie den Filtermedieneinsatz individuell an die Bedürfnisse der Aquariumbewohner anpassen. Mithilfe von Saugnäpfen lässt sich das System im Handumdrehen an der Beckenscheibe befestigen. Bei einer Einrichtung von neuen Aquarien kann es einige Wochen dauern (Einlaufphase), bis sich die Bakterien in ausreichender Zahl am Filtermaterial angesiedelt haben, um ihre Aufgaben bei der Wasserreinigung zu erfüllen.
Bitte beachte: Bei der Planung deines Fischbesatzes ist zu bedenken, dass der Innenfilter Platz im Wasser einnimmt und entsprechend seiner Größe das Wasservolumen verringert.
Bei einem Außenfilter gelangt das zu reinigende Wasser mithilfe eines Ansaugrohres in den Filter. Die dort ansässigen Filterbakterienreinigen das Wasser und filtern Schwebstoffe heraus, bevor es durch einen Ausströmer zurück ins Becken gepumpt wird. Ein Vorteil gegenüber einem Innenfilter ist, dass du verschiedene Filtermaterialien aus Keramik, Schaumstoff, Vlies oder bei Bedarf auch für einige Wochen Aktivkohle gleichzeitig einsetzen kannst.
Wie der Name vermuten lässt, sind Außenfilter außerhalb des Aquariums zu installieren – zum Beispiel neben dem Aquarium oder im Unterschrank. Dadurch verkleinert die Filteranlage das Wasservolumen im Becken nicht. Die Größe des Außenfilters ist vom Fassungsvolumen des Aquariums abhängig. Für gewöhnlich rechnen Aquarianer mit 1,5 Litern Filtervolumen auf etwa 100 Liter Wasser. Bei Aquarien mit einer hohen Besatzdichte wie Malawisee-Aquarien oder Fischen, die viel Kot absetzen, ist eine deutliche Erhöhung des Filtervolumens oder eine Ergänzung mit einem Innenfilter sinnvoll.
Arten und Eigenschaften von Filtermaterialien im Überblick
Zur Wasseraufbereitung verrichten verschiedene Arten von Filtermaterialien unterschiedliche Aufgaben, die du miteinander kombinieren kannst:
Mechanische Filtermedien
Die mechanischen Filtermedien entfernen grobe Schmutzpartikel wie beispielsweise Schwebstoffe aus dem Wasser. Zu den am häufigsten verwendeten Materialien zählen Schaumstoffschwämme, Vlieseinlagen und verschiedene Filterwatten. Die Wirkung mechanischer Filtermedien ist einfach: Sie fangen den Schmutz aus dem Wasser und halten ihn rückstandslos fest. Aber auch sie bieten auf ihrer Oberfläche unzähligen Bakterien einen Platz.
Biologische Filtermedien
Glaskeramik- oder Tonröhrchen, Lavalit, Granulat und Biobälle zählen zu den biologischen Filtermedien. Ihre oft poröse Oberfläche dient den für die Wasserreinigung wichtigen Bakterien als Ansiedlungsfläche. Diese Bakterien bauen die Giftstoffe im Wasser ab, indem sie mithilfe ihres Stoffwechsels „schlechte“ Stoffe in „gute“ umwandeln. Ein hoher Sauerstoffgehalt im Wasser trägt dazu bei, dass sich eine ausreichende Menge an Mikroorganismen im Aquarium ansammeln kann.
Chemische Filterstoffe
Der am häufigsten verwendete chemische Filterstoff ist Aktivkohle. Dank der vergleichsweise großen Oberfläche ist Kohle in der Lage, viele gefährliche Stoffe zu binden. Dazu zählen neben giftigen Verbindungen und Schwermetallen auch bei einer etwaigen Behandlung einer Krankheit angefallen Farbstoffe und Medikamente. Wichtig ist zu wissen, dass die Aktivkohle diese Stoffe nach einiger Zeit wieder abgibt. Sie sollte also immer nur kurz und bei Bedarf eingesetzt werden.
Torffilter
Neben den Filtermaterialien, die das Wasser reinigen, gibt es den Torffilter. Er reichert das Wasser mit Huminsäure an, die Keime abtötet und die Keimrate im unteren Bereich hält. Allerdings hat der Torf Auswirkungen auf die Wasserwerte und färbt auch das Wasser dunkler. Welche Fischarten diese Art Wasser bevorzugen, solltest du vorher genau in Erfahrung bringen.
Innen- und Außenfilter im Aquarium reinigen
Der Innenfilter benötigt keine Schlauchverbindungen, da er im Wasser sitzt. So ist er schnell und einfach zu reinigen. Spätestens alle vierzehn Tage steht eine Filterwartung und -pflege an. Beim Herausnehmen ist Vorsicht geboten, denn der Filter kann Schmutzpartikel verlieren, die ins Wasser gelangen und es verunreinigen. Dem beugst du vor, indem du vor der Entnahme einen kleinen Eimer oder ein Gefäß unter den Filter hältst.
Der Außenfilter sollte erst gewartet werden, wenn seine Leistung deutlich nachlässt – spätestens aber nach zwei bis vier Monaten. Dies hängt von der Art des Aquariums und dem Fischbesatz ab. Vor der Reinigung ist es notwendig, die Schläuche abzuklemmen.
Wann ein Austausch von Filtermaterialien sinnvoll ist
Bei der Pflege der Filtermaterialien kommt es nicht darauf an, dass sie am Ende klinisch rein sind. Ganz im Gegenteil: Entferne nur den groben Schmutz, damit möglichst viele Bakterien erhalten bleiben. Das machst du am besten mit etwas frischem Aquarienwasser, mit dem du das Filtermaterial abspülst.
Bitte beachte: Sobald der Filter gestoppt ist, stirbt eine relativ große Anzahl an Bakterienstämmen ab. Nach einer halben Stunde Filterausfall sind in der Regel alle Bakterien abgestorben. Dann muss der Filter vollständig gereinigt werden. Lass dir also nicht zu viel Zeit. Ein Komplettaustausch der Filtermaterialien macht grundsätzlich erst Sinn, wenn der Filter wirklich stark verschmutzt ist und seinen Dienst nicht mehr verrichten kann. Dabei sollten einzelne Materialien wie zum Beispiel Tonröhrchen oder Vlies immer nacheinander ausgetauscht werden, um so viele Bakterien wie möglich zu behalten.
Wichtiges für dein Aquarium: Filter reinigen ersetzt keinen Wasserwechsel
Der Betrieb eines Filters ersetzt nicht den Teilwasserwechsel. Filtereinsatz und Wasserwechsel sind für den Erhalt eines gesunden Ökosystems im Aquarium unerlässlich und ergänzen sich gegenseitig.