Tierbestattung – Ein Abschied in Würde vom geliebten Haustier
18.11.2024 - Lesedauer: 7 Minuten
Wenn das geliebte Haustier gestorben ist, stellt sich für Tierhalter die Frage, wie ein würdevoller Abschied gestaltet werden kann. In Deutschland gelten spezielle Regeln für die Tierbestattung. Erfahre in diesem Beitrag alles zur Beerdigung und Kremierung von Haustieren.
- Geschichte der Tierbestattung
- Gesetzliche Richtlinien für eine Tierbestattung
- Möglichkeiten der Tierbestattung
- Professionelle Tierbestattung – Anforderungen und Ablauf
- Wie viel kostet eine Tierbestattung?
- Bestattungsvorsorge für Kleintiere und Pferde
- Darauf solltest du bei der Auswahl eines Tierbestattungsunternehmen achten
Geschichte der Tierbestattung
Rituelle und zeremonielle Tierbestattungen werden bereits seit vielen Jahrtausenden praktiziert. Früheste Aufzeichnungen reichen 10.000 Jahre zurück. Ob Könige, Stammesoberhäupter oder Bauern – Menschen unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichsten Standes ließen sich gemeinsam mit ihren Tieren bestatten oder beerdigen. Mensch-Tier-Gräber mit Katzen, Hunden oder auch Pferden aus dem frühen Mittelalter beweisen das starke Band zwischen Mensch und Tier, das uns seit jeher verbindet.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erlebt die Tierbestattung wieder einen besonderen Aufschwung. Der Grund dafür ist leicht zu finden: Tiere werden nicht mehr ausschließlich als Nutztiere für Haus und Hof gehalten, sondern sind häufig zu geliebten Familienmitgliedern geworden, deren Bedeutung der eines Blutsverwandten in nichts nachsteht. Verständlich also, dass bei vielen Haustierbesitzern der Wunsch wächst, sich mit einer angemessenen Zeremonie von ihrem vierbeinigen Liebling zu verabschieden.
Gesetzliche Richtlinien für eine Tierbestattung
Wenn der Abschied vom geliebten Haustier bevorsteht, stellst du dir sicher die Frage, in welcher Form eine Bestattung erfolgen kann. In Deutschland gelten für Tierbestattungen einige Richtlinien, die dabei berücksichtigt werden müssen. Laut Gesetz unterliegt jedes verstorbene Tier der sogenannten Beseitigungspflicht, um dem Seuchenschutz nachzukommen und somit die Verbreitung von Tierseuchen sowie die Ansammlung von Parasiten, Schädlingen oder Aasfressern zu verhindern.
Theoretisch dürfen kleinere Haustiere wie Kanarienvögel, Hamster oder Goldfische per Gesetz schlicht in der Restmülltonne „entsorgt“ werden, auch wenn dieses Vorgehen für die meisten Haustierbesitzer kaum in Frage kommen dürfte. Im Gegensatz dazu müssen verstorbene Katzen oder Hunde einer Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben werden, sofern eine Bestattung nicht gewünscht oder nicht möglich ist. Haustiere, die an einer anzeigepflichtigen Tierseuche gestorben sind, müssen in jedem Fall einer Tierkörperbeseitigungsanstalt ausgehändigt werden. Auch Zoo-, Zirkus- und Nutztiere aus landwirtschaftlichen Betrieben werden ausnahmslos an eine Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben. Seit 2017 besteht in Deutschland eine Ausnahmeregelung für Equiden (Pferde, Zebras, Maultiere, Esel und weitere Artgenossen), wodurch diese von Tierbestattungsunternehmen abtransportiert und feuerbestattet (kremiert) werden können, nicht aber beerdigt. Voraussetzung hierfür ist, dass das Tier nicht aufgrund einer anzeigepflichtigen Tierseuche gestorben ist.
Möglichkeiten der Tierbestattung
In Deutschland haben sich zwei Formen der Bestattung von Haustieren besonders etabliert: die Beerdigung und die Feuerbestattung.
Das Haustier beerdigen
Tierhalter, die im Besitz eines eigenen Grundstückes oder eines eigenen Gartens sind, entscheiden sich oftmals für eine klassische Beerdigung auf dem eigenen Grund und Boden. Symbolisch wird der Körper des tierischen Begleiters dabei wieder in den Kreislauf der Natur gegeben.
Wenn du dein Haustier im eigenen Garten begraben möchtest, musst du dabei folgende Vorschriften beachten:
- Die Bestattung im eigenen Garten muss von der Gemeindeverwaltung genehmigt sein.
- Die Bestattung in einem Wasser- oder Naturschutzgebiet ist verboten.
- Das Grab muss so tief sein, dass eine Erdschicht von mindestens 50 Zentimetern über dem Körper des Tieres liegt.
- Das Grab muss mindestens einen Meter von öffentlichen Wegen entfernt liegen.
Alternativ zu einer Bestattung im eigenen Garten besteht auch die Möglichkeit der Beisetzung auf einem Tierfriedhof. Beerdigungen auf Mensch-Tier-Friedhöfen sind seltener, weil es bundesweit nur wenige Gemeinden gibt, die Flächen hierfür bereitstellen.
Ähnlich wie in der Humanbestattung verbinden viele Menschen die Beisetzung ihrer geliebten Tiere in der Erde mit einer eigenen Zeremonie. Zeremonien oder Rituale können dir bei der Trauerbewältigung helfen und dem Abschied einen würdevollen Rahmen verleihen.
Das Haustier einäschern lassen
Neben der Beerdigung hat sich auch die Feuerbestattung von Tieren in Deutschland als Alternative entwickelt. Die Feuerbestattung, auch Einäscherung oder Kremierung genannt, wird unter anderem von Tierhaltern in Anspruch genommen, die beispielsweise keinen eigenen Garten besitzen oder die Asche ihres verstorbenen Haustiers gerne mit nach Hause nehmen möchten. Im Gegensatz zur Humanbestattung besteht in Deutschland keine Bestattungspflicht für Tierasche. Das macht es beispielsweise möglich, die Asche deines Hundes oder deiner Katze in einer Urne zu Hause aufzubewahren oder in der Natur zu verstreuen. Einige Tierkrematorien bieten sogar an, aus der Asche deines Haustiers ein Schmuckstück oder ein anderes Andenken zu fertigen oder gießen in hauseigenen Manufakturen einen Pfotenabdruck deines verstorbenen Hundes. Auch kann die Urne auf Wunsch oftmals individuell gestaltet werden.
Tierbestattungsunternehmen unterscheiden zwischen zwei Formen der Kremierung, einer sogenannten Einzeleinäscherung und einer Sammeleinäscherung. Bei einer Einzeleinäscherung, auch Einzelkremierung genannt, wird jedes Tier separat kremiert, wodurch die Asche eindeutig dem jeweiligen Tier zugeordnet werden und anschließend den Hinterbliebenen überreicht werden kann. Bei einer Sammeleinäscherung oder Gemeinschaftskremierung werden mehrere Tiere gemeinschaftlich kremiert, wodurch sich die Aschen vermengen und nicht mehr zugeordnet werden können. Oftmals werden diese Aschen anschließend in eigens angelegten Streubeeten an den Tierkrematorien ausgebracht.
Wie viel kostet eine Tierbestattung?
Wie teuer eine Tierbestattung ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Kosten hängen von der jeweiligen Kremierungsart, der Tierart sowie dem Gewicht des Tieres ab. Eine Einzelkremierung ist teurer als eine Gemeinschaftskremierung, und die Einzelkremierung eines Pferdes ist wiederum teurer als die Einzelkremierung eines ausgewachsenen Hundes. Die Kosten für die Einäscherung eines Hundes liegen üblicherweise im mittleren dreistelligen Bereich, die Kosten für ein Pferd im unteren vierstelligen Bereich.
Hinzu kommen eventuell Kosten für die Abholung des Tieres und unter Umständen die Überführung in ein Tierkrematorium. Da nicht jeder Filialbetrieb eines Tierbestattungsunternehmens mit einem Tierkrematorium ausgestattet ist, sind Überführungskosten üblich. Wenn du dir ein Schmuckstück aus der Asche deines Haustiers anfertigen lassen möchtest oder eine besondere Urne auswählst, entstehen dafür natürlich noch zusätzliche Kosten.
Bestattungsvorsorge für Kleintiere und Pferde
Auch wenn es schwerfällt in glücklichen Zeiten über das spätere Lebensende deines vierbeinigen Lieblings nachzudenken, solltest du dich frühzeitig mit dem Thema Bestattungsvorsorge beschäftigen. Die Tierbestattung deines Vertrauens bietet dir die Möglichkeit der Bestattungsvorsorge, um dich finanziell auf den Abschied von deinem geliebten Haustier vorzubereiten. Die Bestattungsvorsorge ist keine Versicherung. Durch den Abschluss bist du an das jeweilige Bestattungsunternehmen insofern gebunden, dass dir zum Abschied ein Teil der Bestattungskosten erlassen werden und die angesparte Summe nur für einen Auftrag in dem jeweiligen Tierbestattungsinstitut berücksichtigt werden kann. Du kannst deinen Vertrag jederzeit vorab kündigen und dich erwarten keine versteckten Kosten oder Gebühren, solltest du dich gegen eine Tierbestattung entscheiden und die Vorsorge kündigen. Übersteigt die angesparte Summe das tatsächliche Auftragsvolumen, wird der überschüssige Betrag zu 100 % an dich zurückgezahlt. Jedoch gelten diese Bedingungen nur für den Abschluss einer Vorsorge bei der ROSENGARTEN-Tierbestattung.
Neben den genannten Vorteilen halten einige Tierbestattungsunternehmen einen finanziellen Zuschuss bereit, solltest du dich frühzeitig für den Service des jeweiligen Unternehmens entscheiden. So kannst du alle relevanten Vorkehrungen rechtzeitig treffen und die Bestattungsvorsorge online abschließen, um die verbleibende Zeit mit deinem geliebten Tier zu genießen. Wenn die Zeit des Abschieds von deinem Haustier gekommen ist, kannst du dich dank der Bestattungsvorsorge ganz auf die Trauer konzentrieren.
Darauf solltest du bei der Auswahl eines Tierbestattungsunternehmen achten
Der Betrieb eines Tierkrematoriums setzt geschultes Personal voraus, sei es für die technischen Abläufe, den Transport verstorbener Tiere oder natürlich die respektvolle und empathische Durchführung der Tierbestattung. Seit 2019 existiert die offizielle IHK-Qualifikation zum/-r Tierbestatter:in. Eine klassische Ausbildung gibt es in diesem Bereich jedoch nicht.
Tierbestattungsunternehmen arbeiten oftmals fest mit lokalen Tierarztpraxen und -kliniken zusammen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass dich das Praxispersonal nach der Euthanasie deines geliebten Haustieres über die Möglichkeiten einer Tierbestattung aufklärt und einfühlsamen mit dir und deiner Situation umgeht. Für ebendiese Situationen haben es sich einige Tierbestattungsunternehmen zur Aufgabe gemacht, das Praxispersonal dahingehend zu sensibilisieren.
Entscheidest du dich gegen eine Bestattung im eigenen Garten und bewusst für ein Tierbestattungsunternehmen, sollten deine Erwartung an die Servicequalität hoch sein. Oftmals stoßen Tierhalter in ihrem Umfeld auf Unverständnis, wenn das eigene Tier gestorben ist. Tierbestatter müssen in dieser schweren Zeit für ihre Tierhalter da sein. Aufrichtiges Mitgefühl, Geduld, Verständnis und Respekt sind dabei besonders wichtig. Die Reaktionen von trauernden Menschen reichen von Wut, Rat- und Hilflosigkeit über tiefe Trauer und Depression bis hin zu Dankbarkeit und Erleichterung. Tierbestatter müssen lernen, mit diesen Emotionen und Persönlichkeiten umzugehen, um jedem Menschen das Gefühl der Geborgenheit zu geben und das gleiche Maß an Aufmerksamkeit und Verständnis entgegenzubringen. Darüber hinaus müssen deine Wünsche und Vorstellungen in Erfahrung gebracht werden, um einen entsprechenden Abschied vorzubereiten und die Tierbestattung als positive sowie tröstende Erfahrung ausklingen zu lassen.
Deine Trauer wird dich nach dem Abschied noch lange begleiten. Aus diesem Grund existieren Gedenkportale für verstorbene Tiere, auf denen du eine Gedenkseite für deinen Liebling anlegen kannst. Gleichzeitig kannst du mit anderen Tierhaltern in Kontakt treten und Trost unter Gleichgesinnten finden. Ehrliches Mitgefühl wird am besten von Menschen vermittelt, die sich in derselben Situation befinden. Durch die stetig wachsende Community werden mitunter auch langfristige Freundschaften geknüpft oder Tierhalter entscheiden sich wieder dazu, ein neues Tier in ihr Leben zu lassen.