Gemeinsame Abenteuer auf dem Wasser: Wassersport mit Hund
06.06.2024 - Lesedauer: 9 Minuten
Für viele Menschen geht vom Wasser eine besondere Faszination aus: Die glitzernden, in vielen Farben schimmernden Fluten haben etwas Beruhigendes und vermitteln das Gefühl von Weite und Freiheit. Auch viele Hunde lieben das nasse Element und verbinden mit Ausflügen ans Wasser Outdoor-Spaß und Qualitätszeit mit ihren Menschen. Was könnte es also für zwei Wasserratten Schöneres geben als gemeinsame Abenteuer auf dem Wasser? Wir verraten unsere besten Tipps für Wassersportarten, die du gemeinsam mit deinem Hund ausüben kannst und erklären, worauf du dabei achten musst.
- Wassersport mit Hund: Ist das etwas für jeden Vierbeiner?
- Saftey first: Das solltest du bei Ausflügen ans Wasser dabeihaben
- Stand Up Paddling mit Hund: Ein tolles Ganzkörpertraining!
- Kanu- und Kajakfahren mit Hund: Abenteuer pur!
- Hund an Bord: Segeln mit Hund
- Können Hunde seekrank werden?
- Hundesport Wasserarbeit: Rettungsarbeit oder Freizeitspaß
Wassersport mit Hund: Ist das etwas für jeden Vierbeiner?
Bestimmt würdest du nie auf die Idee kommen, einen wasserscheuen Hund zum Wassersport zu überreden. Doch auch Hunde, die gern platschen und baden eigen sich nicht automatisch für jeden gemeinsamen Wassersport. So muss dein Hund zum Beispiel beim Stand Up Paddling eine andere körperliche Fitness mitbringen als beim gemeinsamen Segeln, wo er sich gemütlich in seinem Körbchen an Deck zusammenrollen kann.
Wichtigste Voraussetzung ist, dass euer gemeinsamer Wassersport deinem Hund Spaß macht und ihn weder physisch noch psychisch überfordert. Führe ihn langsam und schrittweise an die neue Aktivität heran und achte dabei auf sein Verhalten. Einen zögerlichen Zeitgenossen kannst du mit kleinen Schritten, viel Lob und Leckerli motivieren und sein Selbstvertrauen stärken. Hast du einen übermotivierten Heißsporn musst du trainieren, dass er sich mit Kommandos zuverlässig ausbremsen lässt, sonst können auf dem Wasser schnell gefährliche Situationen entstehen.
Bist du im Zweifel, ob dein Hund die körperlichen Voraussetzungen für eine Wassersportart mitbringt, solltest du tierärztlichen Rat einholen. Außerdem gilt generell: Steigere die Länge und Intensität eurer Touren auf dem Wasser – egal ob im Kanu, Segelboot oder auf dem Surfboard – nach und nach. So kann dein Vierbeiner sich langsam daran gewöhnen und die entsprechende Kondition aufbauen. Lasse ihn die Wassersportgeräte zunächst ausführlich an Land beschnuppern. Nach ersten Trockenübungen geht es dann auf den kleinen See, dann den größeren und wenn ihr ein eingespieltes Team seid, dass sich blind aufeinander verlassen kann, stehen euch die sieben Weltmeere offen.
Safety frist: Das solltest du bei Ausflügen ans Wasser dabeihaben
- Erste Hilfe Set: Am Wasser kommt es durch scharfkantige Muscheln oder Scherben häufig zu Schnittverletzungen und auf rutschigen Böden sind auch Krallenverletzungen keine Seltenheit. In deinem Notfall-Set solltest du alle Materialien für einen Pfotenverband und eine Wunddesinfektion bereithalten.
- Handtuch oder Hundebademantel: Zum Abtrocken eignen sich besonders Handtücher oder Bademäntel aus saugfähiger Mikrofaser. Bademäntel sind praktisch, weil sie deinen Hund auch wärmen.
- Schwimmweste: An Bord braucht dein Hund eine gutsitzende Schwimmweste, die ihn nicht behindert oder in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt.
- Trinkwasser: Wasser aus Seen und Flüssen ist für deinen Hund nur selten zum Trinken geeignet. Daher solltest du immer eine Trinkflasche mit Napf dabeihaben.
- Sonnencreme: Wasser reflektiert die Sonneneinstrahlung doch durch die kühle Brise merkt man die Hitze kaum. Schütze deinen Hund daher besonders auf dem Wasser an weniger behaarten Stellen, wie den Ohren oder dem Nasenspiegel, mit unparfümierter Babysonnencreme, damit kein Sonnenbrand entstehen kann. Verlegt eure Ausflüge am besten nicht in die Mittagshitze.
- Kühlkleidung: Seid ihr in der Hitze unterwegs kann auch eine Kühlweste oder ein kühlendes Bandana deinen Hund vor Überhitzung schützen.
- Wärmende Hundekleidung: Je nach Jahreszeit kann auch ein warmer Hundemantel deinen Liebling vor einer steifen Brise oder Nässe an Bord schützen.
Stand Up Paddling mit Hund: Ein tolles Ganzkörpertraining!
Beim Stand Up Paddling bewegst du dich auf einem überdimensionalen Surfboard stehend mit einem Stechpaddel fort. Grundvoraussetzung für das Stand Up Paddling mit deinem Vierbeiner ist, dass du die Grundlagen und das SUP-Board beherrscht. So kannst du deinem Hund die notwendige Sicherheit vermitteln. Dein Hund sollte körperlich fit sein und schon die ersten Trockenübungen absolviert haben, bevor ihr das erste Mal an einer ruhigen Stelle gemeinsam aufs Wasser geht.
Lasse ihn das Board an Land in Ruhe beschnüffeln und übe mit ihm, dass er sich daraufstellt. Das erste Aufsteigen auf das Board im Wasser kann ein bisschen heikel sein: Am besten hilft euch eine zweite Person und hält das Brett, während du darauf kniest oder sitzt und dein Hund aufsteigt. Im Knien oder Sitzen fällt es dir leichter die ersten Meter das Gleichgewicht und deinen Liebling im Blick zu halten. Hat dein Hund sich an die Situation gewöhnt, kommt der große Moment: Du stehst auf, dein Vierbeiner steht vor dir und ihr paddelt los.
Halte die ersten Touren bewusst kurz und spare weder mit Lob noch Leckerli. Was das Board angeht, ist es wichtig, dass es ein rutschfestes Deckpad hat, kippstabil ist und eine ausreichende Traglast für euch beide mitbringt. Als Faustregel gilt: Je schwerer Hund und Mensch sind, desto breiter muss das Board sein. Erkundigt euch vorab, ob Stand Up Paddling und Hunde an dem Gewässer, das ihr für euren ersten Versuch ins Auge gefasst habt, erlaubt sind und achtet bei Seen im Sommer auch auf die Wasserqualität.
Das Tolle am Stand Up Paddling: Es macht nicht nur Spaß und stärkt eure Beziehung als Team, sondern es trainiert auch noch die Tiefenmuskulatur deines Hundes. Wenn er auf dem Board steht muss er ständig die kleinen Bewegungen, die durch das Paddeln und die Wellen ausgelöst werden, ausgleichen. Das trainiert seine Koordination, sein Gleichgewicht und seine Bauchmuskeln.
Vorsicht Muskelkater!
Auch Hunde können Muskelkater bekommen – ein weiterer Grund, warum du die Länge eurer Touren nur langsam steigern solltest. Am Tag nach dem Stand Up Paddling solltet ihr einen Pausentag einlegen, an dem ihr nur kurze Gassirunden macht. Lass deinen Hund auch nicht direkt aus dem Auto auf das Board springen: Wärme ihn erst durch ein kurze Runde im Laufschritt, Slalom um einige Baumstämme oder Laufen im Wasser auf. Durch dieses kleine Warm-up beugst du Zerrungen und Verletzungen vor.
Kanu- und Kajakfahren mit Hund: Abenteuer pur!
Teamwork ist auch beim gemeinsamen Kanu- oder Kajakfahren gefragt. Auf den eleganten Boten fast lautlos durch die Natur zu gleiten ist ein wunderbarer Weg, dem Alltagsstress zu entfliehen und ein unvergessliches Erlebnis für euch beide. Vom Wasser aus seht ihr die Welt mit anderen Augen und könnt Seen und Flüsse fernab von Wegen und Wanderern ungestört erkunden. Für deinen Hund ist die Bootstour aber auch Kopfarbeit: Er kann nicht jeder Geruchsspur einfach hinterherjagen und muss lernen still liegenzubleiben. Ihr trainiert also auch die Impulskontrolle.
Bevor es losgehen kann, musst du deinen Hund langsam und schrittweise mit dem Boot vertraut machen. Am besten ihr setzt euch schon einmal an Land in das Gefährt und es gibt einige besondere Leckerli. So entsteht eine positive Verknüpfung. Bleib bei euren ersten Paddelversuchen am besten in Ufernähe und überfordere deinen Vierbeiner nicht mit einer zu langen Tour: Er muss entspannt bleiben und darf keine Stresszeichen wie Hecheln oder Unruhe zeigen. Bestärke ihn mit Lob und Leckerli und schon bald wird er Lust auf eure erste große Bootstour haben.
Dabei ist die Planung besonders wichtig: Verpflegung, ausreichend Trinkwasser, dem Wetter entsprechende Kleidung (Sonnen-, Regen- und Kälteschutz), eine gutsitzende Schwimmweste, Handtücher, Insektenschutz und ein Notfall-Set gehören in euer Bordgepäck. Überprüfe vor jeder Fahrt, ob dein Boot unbeschädigt ist und verschiebe bei schlechtem Wetter notfalls die geplante Tour. Auch was die Wasserwege angeht solltest du dich erkundigen wegen Strömungen oder Stromschnellen. So vorbereitet, könnt ihr eure Kanu- oder Kajakfahrt entspannt genießen.
Hund an Bord: Segeln mit Hund
Beim Segeltörn mit Hund gilt es wie beim SUP und beim Kanufahren auch deinen Hund erst einmal an das neue Boot zu gewöhnen. Das geht am besten auf dem Trockenen: Im ersten Schritt setzt ihr euch in das Boot und es gibt ein Leckerli, im zweiten macht ihr vielleicht ein Brotzeit an Bord und haltet euch etwas länger auf dem Boot auf und im dritten bringst du Lieblingsspielsachen und einen Liegeplatz, den dein Hund besonders gern hat mit aufs Boot und ihr verbringt noch etwas mehr Zeit an Deck. Geht dein Hund selbstverständlich auf das Boot, könnt ihr zur ersten kurzen Segeltour aufbrechen.
An Bord sollte dein Hund immer eine Schwimmweste tragen. Am besten sind Modelle mit einem stabilen Haltegriff am Rücken, mit dem du deinen Hund bei Bedarf sichern kannst. Darf dein Vierbeiner während des Segelns frei an Deck herumlaufen, musst du ein Relingsnetz anbringen, das ihn im Notfall auffängt. Bei schwerem Wetter sollte er angeleint im Cockpit bleiben oder unter Deck. In der Kajüte müssen alle Gegenstände gut verstaut oder ausreichend gesichert sein, damit Hund nicht von Ausrüstungsteilen getroffen werden kann.
Bei der Törnplanung darfst du die Bedürfnissen deines Hundes nicht aus den Augen verlieren. Viele Segler, die mit Hund reisen, planen kürzere Tagestouren von wenigen Stunden, damit der Hund genug Auslauf an Land bekommen kann. Bringst du deinem Hund bei, eine Welpentoilette oder ein Stück Kunstrasen zu benutzen sind auch längere Strecken möglich. An Bord braucht dein Hund einen gemütlichen Rückzugsort, an dem er ungestört den Tag verdösen kann – schließlich verschlafen Hunde 12-14 Stunden pro Tag.
Können Hunde seekrank werden?
Ja, auch Hunde können seekrank werden. Dabei kommt es zu einer Störung im Gleichgewichtsorgan im Innenohr und widersprüchlichen Sinneswahrnehmungen. Zu den Symptomen der Reisekrankheit zählen Schwindel, Übelkeit, Blutdruckschwankungen, Hecheln, Speicheln, Nervosität, Unruhe, Erbrechen und Absetzen von Harn und Kot. Neigt dein Hund zur Reisekrankheit, kannst du nur versuchen ihn Schritt für Schritt mit vielen Pausen an längere Strecken zu gewöhnen. Vorher sollte er keine größeren Mahlzeiten fressen, weil ihn diese nur zusätzlich belasten. Es gibt auch Medikamente, die tierärztlich verordnet werden können, doch leidet dein Vierbeiner tatsächlich unter der Seekrankheit solltet ihr euch eine andere Freizeitbeschäftigung als das Segeln suchen.
Hundesport Wasserarbeit: Rettungsarbeit oder Freizeitspaß
Für die prädestinierten Schwimmer unter den Hunden wie Irish Setter, Labradore, Landseer, Neufundländer, Golden Retriever, Spaniel oder Pudel kommt auch ein Hundesport am Wasser in Betracht: die Wasserarbeit. Der Ursprung der Wasserarbeit findet sich in Neufundland. Bereits vor 200 Jahren halfen dort Hunde den Fischern beim Einziehen der Netze und Boote, apportieren ins Wasser gefallene Gegenstände und retteten Seeleute vor dem Ertrinken.
Die Wasserarbeit beinhaltet zwar Elemente der klassischen Seenotrettungsarbeit, kann aber auch als reiner Freizeitspaß betrieben werden. Dein Hund lernt Gegenstände, wie Ringe oder Paddel aus dem Wasser zu apportieren, Boote oder Surfboards an der Leine aus dem Wasser zu ziehen, vom Boot aus ins Wasser zu springen, Distanz- und Teamschwimmen mit anderen Hunden und – die Königsdisziplin – Ertrinkende zu bergen.
Für die Wasserarbeit muss dein Hund nicht nur eine echte Wasserratte sein, sondern er muss auch sehr gut schwimmen können und darf keine Angst vor oder lauten Motoren haben. Auch ein guter Grundgehorsam und körperliche Fitness und Kondition sind wichtig. Professionelle Wasserarbeit kannst du bei verschiedenen Vereinen wie dem Roten Kreuz oder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft lernen. Auch andere Rettungsgesellschaften werden dich mit Informationen und Ansprechpartnern versorgen. Aber auch bei der Wasserarbeit gilt: Bist du im Zweifel, ob dein Hund den körperlichen Belastungen gewachsen ist, solltest du ihn tierärztlich untersuchen lassen. Steigere die Trainingsintensität nur langsam und überfordere deinen Hund in keinem Fall mit einem zu stringenten Training.
Wir wünschen allen Wasserratten viel Spaß im und auf dem Wasser! Habt ihr eine tolle Sportart, die ihr mit eurem Hund gemeinsam am Wasser betreibt? Dann teilt sie mit uns auf unsere Instagram-Kanal Link Kanal – wir sind gespannt!