Durchfall beim Hund – Ursachen kennen und für Heilung sorgen
30.10.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
„Oh je, mein Hund hat Durchfall!“ Diese Feststellung erschreckt viele Hundehalter – zu Recht. Wenn dein Hund unter Durchfall leidet, ist das ein sicheres Zeichen für eine gestörte Magen-Darm-Funktion. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Hört der Durchfall schnell auf, reichen häufig eine magen- und darmschonende Spezialkost, aufbauende Präparate und Ruhe. Doch ein Durchfall kommt selten allein – viele andere Beschwerden können ihn begleiten. Lies hier, wie du mit dem Durchfall deines Hundes am besten umgehst und erfahre, wie du die richtige Schonkost vorbereiten kannst.
- Durchfall beim Hund: Was ist das genau und was sind die Ursachen?
- Was tun beim akuten Durchfall des Hundes?
- Was tun, wenn der Hund immer wieder Durchfall hat?
- Schonfutter bei Magen-Darm-Problemen und Durchfall beim Hund
- Was tun, wenn der Hundepatient bereits Allergiker ist?
- Kann man sich beim Hund mit Durchfall anstecken?
Durchfall beim Hund: Was ist das genau und was sind die Ursachen?
Durchfall ist die Ausscheidung von dünnflüssigem oder breiigem Kot, im medizinischen Fachjargon als Diarrhö bezeichnet.
Durchfall kann mit weiteren Magen-Darm-Problemen, wie Bauchschmerzen, Bauchgrummeln oder Erbrechen einhergehen und kann auch von Fieber (höher als 40 °C) begleitet sein.
Hat ein Hund Durchfall, dauert dieser im unkomplizierten Fall einen bis höchstens drei Tage. In dieser Zeit kann es sein, dass sich dein Hund ruhiger verhält oder etwas schlapp wirkt, möglicherweise hat er keinen Appetit oder ist sogar lethargisch. Ist der Durchfall akut, kommt es zu häufigem Kotabsatz. Darauf solltest du vorbereitet sein und bei entsprechenden Anzeichen deinen Hund sofort ausführen.
Wie stark die Symptome bei Durchfall ausfallen, hängt vom Einzelfall ab. Beobachte bei deinem Hund besonders intensive Beschwerden. Leidet dein Liebling unverhältnismäßig stark, hilft dir das Tierarztteam von Dr. Fressnapf schnell und vor allem stressfrei weiter. Bevor sich die Symptome bei Durchfall weiter verschlechtern, unterscheiden die erfahrenen Veterinärmediziner eine vermeintlich harmlose Magen-Darm-Erkrankung von unbedingt behandlungsbedürftigen Fällen, die lebensbedrohlich sein können. Unser Tierarztteam berät dich online bei Bedarf auch zu ernährungsbedingten Erkrankungen oder der individuellen Fütterung deines Tieres in den verschiedenen Lebensphasen.
Zu den häufigsten Ursachen von Durchfall beim Hund zählen:
- Falsche Nahrung: verdorbene Nahrung, beispielsweise Aas, etwas aus dem Mülleimer oder mit Maden verseuchte, zu alte Frischnahrung (Fleisch, Knochen).
- Falsche Ernährung: gewürztes Essen, Milchprodukte, unverträgliche Lebensmittel wie Tomaten, Zwiebeln, Avocados und viele mehr; qualitativ minderwertiges Hundefutter, etwa mit zu viel Kohlenhydraten und schlechten Eiweißen.
- Tierfutterallergien- oder Unverträglichkeiten: zum Beispiel auf Weizen, bestimmte Fleischsorten, Konservierungsstoffe.
- Ernährungsumstellung: zum Beispiel von Trockenfutter auf BARF.
- Giftstoffe/schädliche Substanzen: ausgelegte Giftköder, Pflanzengifte, Dünger, Tiergifte wie Schneckenkorn, oder Frostschutzmittel.
- Medikamente: In manchen Fällen können zum Beispiel Antibiotika oder bestimmte Schmerzmittel beim Hund Durchfall als Nebenwirkung verursachen.
- Magen-Darm-Erkrankungen: Infektiöse Ursachen wie bakterielle oder virale Magen-Darm-Infekte, seltener auch Pilzinfektionen, durch Parasitenbefall mit Würmern (Helminthen) oder Einzellern (Protozoen, z. B. Giardien oder Kokzidien) verursachte Darmentzündungen, andere Darmerkrankungen, wie eine chronische Darmentzündung (“Inflammatory Bowel Disease”, kurz IBD) ohne bekannte Ursache.
- Andere Grunderkrankungen: Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Nieren- oder Leberschwäche, Autoimmunerkrankungen oder auch hormonelle Erkrankungen. Ist eine Grunderkrankung außerhalb des Darms die Ursache für den Durchfall, bestehen meist zusätzliche, für diese Krankheit charakteristische Symptome.
Gesellt sich dazu Fieber über 40 °C und/oder erbricht sich dein Hund dabei, suche bitte unverzüglich den Tierarzt oder eine Tierarztnotaufnahme auf.
Nur dein Tierarzt kann durch Untersuchungen eine Vergiftung, eine schwerwiegende Infektion oder ernste Organerkrankungen als Ursache des Durchfalls bei deinem Hund ausschließen.
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Mein Hund hat Durchfall – was tun?
Hat dein Hund akuten Durchfall mit keinen oder nur leichten Begleitsymptomen wie leichtem Fieber (höchstens 40 °C) und wirkt er lediglich etwas ruhiger als sonst, dann reicht es zunächst, wenn du ihn gut im Auge behältst und seine Selbstheilungskräfte unterstützt.
Biete ihm unbedingt frisches, sauberes Wasser an und versuche, ihn zum Trinken zu animieren. Denn durch den Durchfall verliert der Hund viel Flüssigkeit, was zu einer Austrocknung (Dehydrierung) des Körpers führen kann. Verliert dein Hund infolge des Durchfalls mehr Flüssigkeit, als er aufnimmt, kann dies im Extremfall zu einem Kreislaufkollaps führen. Achte auf die Schleimhäute deines Hundes, zum Beispiel im Maul: Sind sie trocken oder sehen blass aus, solltest du zeitnah einen Tierarzt aufsuchen.
Setze deinen kranken Vierbeiner auf strenge Diät und gib ihm 24 Stunden lang kein Futter. Das soll den gereizten Darm entlasten und verhindern, dass der Darm dem Körper Wasser entzieht und den Durchfall verstärkt. Anschließend bereite deinem Tier ein spezielles Schonfutter zu – siehe Abschnitt “Wie lange Schonkost bei Durchfall füttern?“.
Verschlechtert sich das Allgemeinbefinden oder hört der Durchfall nach drei Tagen nicht auf, solltest du unverzüglich den Tierarzt aufsuchen. Welpen mit Durchfall bringst du bitte noch am selben Tag zum Tierarzt, da eine schnelle Dehydrierung droht, die auch lebensbedrohlich werden kann.
Dr. Fressnapf Expertentipp:
“Hast du einen Welpen, solltest du ihn bei stärkerem Durchfall tierärztlich untersuchen lassen. Kleine Hunde haben noch nicht so viel Abwehrkraft und trocknen schneller aus infolge des Flüssigkeitsverlustes. Oft spielen Parasiten eine Rolle, insbesondere Giardien. Achte dann darauf, dass dein Hund mit der Therapie auch Präparate zur Stärkung der Darmflora bekommt. ”
Sehr gerne beraten wir dich persönlich und klären deine individuellen Fragen zum Thema Durchfall.
Was tun, wenn der Hund immer wieder Durchfall hat?
Während sich ein akuter Durchfall beim Hund nur auf wenige Tage beschränkt, kann ein Hund auch chronischen Durchfall haben: Dann bestehen die Beschwerden dauerhaft über einen langen Zeitraum. Je nach Ursache ist es außerdem möglich, dass ein Hund immer wieder Durchfall hat.
Leidet dein Hund immer wieder unter Durchfall, solltest du dies mit deinem Tierarzt besprechen. Dahinter können unterschiedliche Ursachen stecken, etwa Futtermittelunverträglichkeiten, aber auch organische Erkrankungen.
Du kannst deinen Tierarzt bei der Diagnose unterstützen, indem du ihm wichtige Anhaltspunkte über die Symptome lieferst. So können Notizen über die Art des Futters, Fütterungszeit und den Zeitpunkten, zu denen der Durchfall auftritt, sehr nützlich sein.
Übrigens lässt sich an bestimmten Merkmalen unterschieden, in welchem Darmabschnitt – im Dünn- oder Dickdarm – der Durchfall deines Hundes seinen Ursprung hat.
Unterschiede zwischen Dünndarmdurchfall und Dickdarmdurchfall sind zum Beispiel:
- Große Mengen (Dünndarm), normale Mengen (Dickdarm)
- Kotabsatz zwei bis dreimal häufiger als normalerweise (Dünndarm), vier bis sechsmal häufiger (Dickdarm)
- Seltener Durchfall mit Schleim (Dünndarm), schleimiger Durchfall (viel Schleim) (Dickdarm)
- Durchfall mit Blut: Rotes Blut mit Durchfall vermischt (Dünndarm), Blut ist dem Kot aufgelagert (Dickdarm)
- unverdaute Futterbestandteile enthalten (Dünndarm), fehlen hingegen bei Dickdarmdurchfall
Ist bei einem Hund der Durchfall gelb, kann es sein, dass sich die Ursache im Bereich der Leber oder der Bauchspeicheldrüse befindet.
Hat dein Hund immer wieder Durchfall, ist es auch sinnvoll, eine Kotprobe mit zum Tierarzt zu bringen. Im Labor kann diese auf verschiedene Krankheitserreger und Parasiten hin untersucht werden.
Bei diesen Symptomen sofort zum Tierarzt:
- Blutiger Durchfall
- Häufiger wässriger Durchfall
- Bauchschmerzen (Hund in „Gebetshaltung“ d. h. liegt mit der Brust auf dem Boden, steht auf den Hinterbeinen oder nimmt andere ungewohnte Positionen ein)
- Hund ist unruhig
- Hund ist lethargisch
- Hund frisst und/oder trinkt nicht
- Hund erbricht sich
- Hund hat mehr als 40 °C Fieber
Wie lange Schonkost bei Durchfall füttern?
Nach überstandenem oder noch bestehendem Durchfall haben viele Hunde einen angegriffenen Darm und einen empfindlichen Magen.
Daher sollte das Futter, das du dem Tier nun anbietest, die in Mitleidenschaft gezogenen Organe beruhigen und ihre Heilungskräfte unterstützen. Ein beliebtest Hausmittel gegen Durchfall beim Hund ist die Morosche Karottensuppe, da sie einfach zuzubereiten und leicht bekömmlich ist.
Biete deinem Vierbeiner nur kleine, gut verdauliche Futtermengen an und füttere über den gesamten Tag verteilt mehrere Portionen. Die Aufteilung der Futterration soll den Magen-Darm-Trakt entlasten und ihm bei der Verdauung helfen. Wie lange dein Hund eine Schonkost bei Durchfall benötigt, kann individuell unterschiedlich sein, etwa nach fünf Tagen (spätestens nach einer Woche) sollten die Beschwerden jedoch abgeklungen sein. Sobald dein Hund wieder geformten Kot absetzt, kannst du allmählich wieder zu seiner gewohnten Kost übergehen.
Schonkost-Rezept für einen 10 Kilogramm schweren Hund:
- 125 Gramm Hühnerfleisch, weich gekocht und klein geschnitten (helles Fleisch ohne Knochen!)
- 300 Gramm sehr weich gekochter Reis
- 125 Gramm Hüttenkäse (optional, bei Unverträglichkeit weglassen)
Da diese Schonkost nicht ausreichend Vitamine und Mineralstoffe enthält, musst du nach fünf Tagen mit der Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln beginnen.
Nach dem Durchfall und auch während der „Fastenzeit“ kannst du deinem Hund Präparate anbieten, die einerseits Energie spenden (durch enthaltene Zuckerverbindungen) und andererseits den Verlust von Mineralstoffen (Elektrolyten) ausgleichen (zum Beispiel Oralade, Virbac Multi-Elektrolyte). Je nach Präparat kannst du dies deinem Hund entweder als gebrauchsfertige Lösung verabreichen oder als Pulver aufgelöst im Trinkwasser anbieten. Das ist sinnvoll, um den ausgezehrten Hundeorganismus vor weiteren Organschäden zu bewahren. Das gilt insbesondere bei schwachen, alten Tieren und Welpen.
Beim Tierarzt und in Fachgeschäften wie im Fressnapf-Online-Shop bekommst du neben fertiger Schonkost für durchfallgeplagte Hundepatienten auch Präparate mit darmaufbauenden Stoffen wie Präbiotika, Probiotika, Ballaststoffen oder Gerbstoffen. Manchem Hund helfen bei Durchfall Kohletabletten, sie wirken als Toxinbinder, das heißt sie binden Giftstoffe. All diese Mittel arbeiten mit Wirkstoffen aus der Naturheilkunde.
Ist dein Hund auf bestimmtes Tierfutter angewiesen, etwa aufgrund bestimmter Organerkrankungen oder Diabetes, und muss er zudem noch spezielle Medikamente zu sich nehmen? Dann sprich vorher mit dem Tierarzt.
Hinweis: Die Fütterung eines veterinärmedizinischen Diätfutters darf nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen. Das Team von Dr. Fressnapf hilft dir gerne weiter.
Was tun, wenn der Hundepatient bereits Allergiker ist?
Hat dein allergischer oder allergieverdächtiger Hund akuten Durchfall, dann erhöht sich sein Allergierisiko durch die gestörte Barriere der Darmwände.
Daher solltest du ihm nach dem Durchfall eine Zeit lang sogenanntes Opferprotein-Futter anbieten. So nennt man Allergiefutter mit nur einer Eiweißquelle, die das Tier zuvor noch nicht bekommen hat, zum Beispiel Pferdefleisch oder Ente. Oder du gibst ihm hydrolysiertes Diätfutter.
Entwickelt dein Hund gegen dieses neue Futter eine weitere Allergie, so ist das nicht so gravierend, denn nach der durchfallbedingten Diät kannst du wieder auf das gewohnte Allergiefutter umsteigen.
Kann man sich beim Hund mit Durchfall anstecken?
Grundsätzlich ist es ratsam, auf eine gute Hygiene zu achten, wenn dein Hund Durchfall hat. Dazu zählt sorgfältiges Händewaschen nach jedem ausgiebigen Tierkontakt, die Reinigung und Desinfektion von kotverschmutzen Textilien oder Flächen sowie das heiße Ausspülen von Futter- und Trinknapf.
Prinzipiell können Darmbakterien, wenn sie durch Verunreinigungen in unseren Körper gelangen, krank machen. Das gilt auch dann, wenn dein Hund gesund ist.
Daneben gibt es außerdem durchfallverursachende Bakterien und Parasiten, die auch vom Hund auf den Menschen übertragen werden können. Ein Beispiel sind Giardien, einzellige Parasiten, die den Darm von Hunden infizieren.
Lerne unsere Tierärzt:innen von Dr. Fressnapf kennen – hier geht’s lang!
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