Woran kann es liegen, wenn mein Hund stark speichelt?

Es gibt einige große Hunderassen, bei denen übergroße Lefzen oder hängende Haut im Maul- und Halsbereich aus züchterischen Gründen gewollt sind. Diese Hunde können ihre Lefzen nicht vollständig schließen und verlieren daher kontinuierlich Speichel. Damit die Schleimhäute in der Maulhöhle feucht bleiben, wird die Speichelproduktion angekurbelt. So entsteht ein Kreislauf, der diese Vierbeiner zu echten „Sabberschnuten“ machen kann. Aber auch brachyzephale (kurzköpfige) Hunderassen neigen zu starkem Speicheln. Bei Hunden, die besonders kurz gezüchtete Schnauzen haben, können die Atemwege sowohl verengt als auch verkürzt sein. Bei körperlicher Anstrengung oder sommerlich warmen Temperaturen haben diese Qualzuchten daher große Probleme, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sie hecheln massiv und neigen so auch dazu, stärker zu speicheln.

Neben der Rassedisposition gibt es harmlose Gründe, die dafür sorgen können, dass dein Hund kurzfristig etwas mehr speichelt als sonst. Kommen aber Unruhe, Schmatzen oder andere Symptome zum vermehrten Speicheln hinzu, musst du dich um deinen Vierbeiner kümmern und herausfinden, warum er so stark speichelt.

Im Folgenden geben wir dir einen Kurzüberblick über physische und psychische Probleme, die bei deinem Hund dazu führen können, dass er vermehrt speichelt.
Unsere Liste ist nicht vollständig, da vermehrtes Speicheln ein sehr häufiges Symptom ist. Es gehört zu den generellen Schmerzzeichen bei Hunden. Sie speicheln, schmatzen und hecheln, weil der Schmerz zu innerer Unruhe, einer erhöhten Atem- und Herzfrequenz und gegebenenfalls einer erhöhten Körpertemperatur führen kann.

Wenn es warm ist, speichelt dein Hund stärker, weil er hechelt, um seine Körpertemperatur zu regulieren. Das passiert dabei genau: Dein Hund lässt seine Zunge heraushängen und atmet durch die Nase ein. Dadurch entsteht ein Luftzug und die Feuchtigkeit verdunstet, wobei Verdunstungskälte entsteht. Mit einem einfachen Test kannst du herausfinden, wie effektiv diese „Klimaanlage“ funktioniert: Befeuchte eine Stelle an deinem Unterarm und blase darüber. Merkst du, wie viel kühler sich die Luft dort anfühlt, wo es feucht ist? Für diese Feuchtigkeit wird der Speichel gebraucht und deswegen speichelt dein Hund bei Hitze vermehrt. Daher ist es auch so wichtig, dass dein Hund immer Zugang zu kühlem, frischem Trinkwasser hat – auch unterwegs!

Genau wie bei dir werden bei Stress und Angst unter anderem die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol im Hundekörper ausgeschüttet. Sie haben vielfältige Wirkungen, aber unter anderem führen sie zu einer flacheren Atmung und einem beschleunigten Herzschlag. Häufig fängt dein Hund dann an zu hecheln und damit auch vermehrt zu speicheln. Chronischer Stress ist auch für Hunde gesundheitsschädlich – deswegen solltest du wie oben beschrieben den Ursachen von Angst und Stress bei deinem Hund immer auf den Grund gehen und versuchen, die Quellen abzustellen.

Wenn dein Hund beim Autofahren stark speichelt, könnte er unter Reiseübelkeit, auch Kinetose genannt, leiden. Zu den typischen Symptomen neben Speicheln zählen: Unruhe, Winseln, Bellen, Hecheln, Belecken der Schnauze, Erbrechen. Verantwortlich dafür ist das Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) im Innenohr deines Hundes. Während der Fahrt nimmt es aktiv Bewegung wahr. Die Augen deines Hundes nehmen aber keine Bewegung wahr, da dein Hund sich ja nicht selbst fortbewegt. Dieses Paradoxon irritiert das Gleichgewichtsorgan, woraufhin es den Botenstoff Histamin ausschüttet, der zu Übelkeit und Erbrechen führt. Dein Hund verknüpft das Autofahren als unangenehme Erfahrung und so spielt auch noch die Angst vor der Situation Autofahren eine Rolle. Mittlerweile gibt es sehr gute Medikamente gegen Reiseübelkeit für Hunde, über die du dich beim nächsten Tierarztbesuch informieren kannst. In Kombination mit einem Autotraining, das Schritt für Schritt die Fahrstrecken verlängert und spaßige Pausen beinhalten sollte, habt ihr gute Chancen, deinen Hund doch noch zu einem entspannten Reisebegleiter zu machen. Auch eine komfortable und sichere Transportbox kann deinem Hund helfen, sich im Auto wohlzufühlen.

Hunde sabbern oft, wenn sie Essen sehen oder riechen. Das ist ein natürlicher Reflex: Ihr Gehirn sendet ein Signal an die Speicheldrüsen, die sofort mit der Speichelproduktion beginnen. Der zusätzliche Speichel hilft deinem Hund dabei, die Futterstücke besser schlucken zu können. Und wenn du einmal darüber nachdenkst, wie schnell die meisten Hunde ihre Ration herunterschlingen – was für den Hund ja ein durchaus normales Verhalten ist –, wird dir sicher klar, wie wichtig der Speichel ist.

Die erste Regel lautet – wie so häufig – Ruhe bewahren und die Situation analysieren. Sieh dich um und denke nach, ob es harmlose Gründe gibt, auf die du das vermehrte Speicheln zurückführen kannst. Falls dem nicht so ist, hilft meist ein Blick in die Maulhöhle: Findest du einen Fremdkörper oder fällt dir sonst etwas im Maul deines Vierbeiners auf? Beobachte deinen Hund genau: Zeigt er weitere Symptome? Überprüfe seine Körpertemperatur und überlege, ob eine der oben beschriebenen Notfallsituationen eingetreten sein könnte. Bist du dir unsicher, solltest du immer lieber tierärztlichen Rat einholen.