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Kastration bei der Hündin: alle wichtigen Informationen auf einen Blick

05.09.2024 - Lesedauer: 17 Minuten

Hündin schaut ins Gesicht einer Tierärztin.

Eine Kastration ist keine Kleinigkeit, dennoch kann es gute Gründe dafür geben. Sprich mit deinem Tierarzt über mögliche Vor- und Nachteile für deine Hündin.

Schon bei der Anschaffung einer Hündin stellst du dir die Frage, ob du deine Hundedame kastrieren lassen sollst. Bei der Entscheidung spielen viele Faktoren eine Rolle. Auch gibt es verschiedene Operationsmöglichkeiten, die wiederum unterschiedliche Heilungsprozesse nach sich ziehen. Wichtig ist, mit dem Tierarzt über die Notwendigkeit, den Zeitpunkt und mögliche Nebenwirkungen zu sprechen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kastration und einer Sterilisation?

Die beiden Begriffe Kastration und Sterilisation werden regelmäßig falsch verwendet. Laut der verbreiteten und leider falschen Meinung findet eine Kastration bei Rüden statt und eine Sterilisation bei Hündinnen. Tatsächlich handelt es sich um zwei verschiedene Eingriffe. Und beide kann der Tierarzt sowohl bei männlichen als auch weiblichen Tieren durchführen.

Eine Kastration bezeichnet die Entfernung der Hoden bei Rüden beziehungsweise der Eierstöcke bei weiblichen Tieren. Bei diesem Eingriff ist es möglich, zudem die Gebärmutter zu entfernen. In der Regel geschieht dies jedoch nur, wenn die Gebärmutter Auffälligkeiten aufweist oder der Hund Beschwerden hat. Erfolgt eine Sterilisation, behält die Hündin ihre Eierstöcke und der Rüde seine Hoden. Die Eileiter und Samenleiter werden lediglich unterbrochen. Nach einer Sterilisation sind die Tiere ebenfalls unfruchtbar. Allerdings bleiben die Fortpflanzungsorgane intakt. Die Sterilisation hat somit im Gegensatz zur Kastration keine Auswirkungen auf die Hormonproduktion.

Was ist besser: Sterilisation oder Kastration bei der Hündin?

Eine Kastration beugt verschiedene Krankheiten vor. Zum Beispiel sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass deine Hündin einmal an Brustkrebs erkrankt. Zusätzlich verringert der Eingriff das Risiko einer Gebärmutterinfektion. Das gilt auch, wenn nur die Eierstöcke entfernt werden, da Gebärmutterentzündungen häufig mit den Hormonen zusammenhängen. Andere Erkrankungen der Gebärmutter wie beispielsweise Tumore sowie das Risiko für Diabetes im späteren Leben werden ebenso seltener. Und deine Hündin wird nach der Kastration nicht mehr läufig. Das bedeutet, sie blutet nicht mehr, was viele Besitzer weiblicher Fellnasen sicher erfreut. Mit der Läufigkeit verabschieden sich auch Scheinschwangerschaften. Diese tritt bei jeder Hündin auf. Es ist eine völlig normale durch Hormone hervorgerufene Erscheinung. Das Ausmaß ist allerdings von Hündin zu Hündin unterschiedlich. Bei manchen Hunden bekommst du kaum etwas davon mit. Andere dagegen zeigen enorme Verhaltensveränderungen wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Apathie oder gar aggressives Verteidigen von Spielzeugen.

Bei der Sterilisation ändert sich das Sexualverhalten nicht. Der Körper produziert weiterhin Sexualhormone und die sorgen für eine regelmäßige Läufigkeit. Genauso bleiben die Risiken für Gesäuge-Tumore und Gebärmuttererkrankungen bestehen. Somit birgt eine Kastration mehr gesundheitliche Vorteile als eine Sterilisation.

Warum werden Hündinnen überhaupt kastriert?

Grundsätzlich besteht keine Notwendigkeit dafür, eine gesunde Hündin kastrieren zu lassen. Das unterstreicht sogar § 6 im Tierschutzgesetz. In Deutschland dürfen Tieren keine gesunden Organe entnommen werden, nur um sie vor eventuellen späteren Erkrankungen zu schützen. Eine rein prophylaktische Kastration ist damit nicht möglich. Für eine Kastration bedarf es immer die Indikation eines Tierarztes. Lässt du deine Hündin ohne eine solche kastrieren, machst du dich strafbar.

Unumstritten ist eine Kastration im Fall von medizinischer Unvermeidlichkeit. Schwere bis lebensbedrohliche Erkrankungen, welche eine Kastration zwingend erfordern, umfassen unter anderem:

  • bösartige Tumore an den Eierstöcken, den Gesäuge-Leisten oder der Gebärmutter
  • gravierende Hormonstörungen
  • Gebärmutterentzündungen
  • Diabetes mellitus – das Hormon Progesteron hat einen negativen Einfluss auf die Insulinwirkung
  • übergangene Geburten – hier bleibt ein Welpe in der Gebärmutter zurück und zersetzt sich dort

Den wohl häufigsten Grund für eine Kastration stellt die Verhinderung der Trächtigkeit dar. Nach einer Kastration kannst du Hündinnen und Rüden problemlos zusammenhalten, ohne dass das Risiko einer Schwangerschaft besteht. Gerade bei Arbeitstieren wie Jagd- und Schutzhunden oder Hunden aus dem Tierschutz spielt das eine wichtige Rolle. Hast du ausschließlich Hündinnen, die nicht als Arbeitshunde fungieren, solltest du dir eine Kastration noch einmal überlegen. Denn genau genommen lässt du auch hier ein Organ ohne medizinische Notwendigkeit entnehmen, weshalb die Kastration als prophylaktische Verhütungsmethode ebenfalls kontroverse Diskussionen hervorruft.

Eine dritte Motivation für eine Kastration ist das Verhalten der Hündin. Einige Hundehalter erhoffen sich durch den Eingriff Verhaltensauffälligkeiten in den Griff zu bekommen. Das funktioniert aber nur, wenn diese auch tatsächlich auf die Sexualhormone zurückgehen. Legt deine Hündin zum Beispiel ausschließlich während ihrer Läufigkeit oder einer Scheinschwangerschaft ein auffällig gestresstes oder aggressives Verhalten an den Tag, kann eine Kastration helfen. Wenn das unerwünschte Verhalten deiner Hündin nichts mit den Hormonen zu tun hat, bringt eine Kastration nicht nur keinerlei Abhilfe, sie führt mitunter sogar zu einer Verstärkung von Dominanz, Unruhe und Territorialverhalten. Neben den Hormonen haben Sozialisation und Erziehung großen Einfluss auf das Verhalten. Setze hier an, bevor du mit dem Gedanken an eine Kastration spielst.
Allgemein musst du deine Gründe für eine Kastration immer vorher mit dem Tierarzt erörtern. In den Gesprächen wägt ihr sorgfältig ab, ob eine Kastration sinnvoll und gerechtfertigt ist.

Wie läuft eine Kastration bei einer Hündin ab?

Bei der Kastration unterscheidet man zwischen der Ovarektomie, bei der lediglich die Eierstöcke entfernt werden, und einer Ovariohysterektomie, bei der dein Tierarzt zusätzlich die Gebärmutter herausnimmt. In beiden Fällen werden die Fortpflanzungsorgane irreversibel entfernt. Für die operative Kastration steht deine Hündin unter Vollnarkose. Daher darf sie die zwölf Stunden vor der OP nichts mehr fressen.

Zunächst erfolgen die Rasur sowie die Säuberung des Operationsbereichs. Danach schneidet der Tierarzt die Bauchhöhle auf und lagert Gebärmutter und Eierstöcke vor. Nun kann er die Eierstöcke abbinden und entfernen. Anschließend nimmt er entweder ebenfalls die Gebärmutter heraus, oder er bringt diese wieder in ihre richtige Position zurück. Ist das erledigt, muss der Chirurg die Bauchdecke der Hündin wieder verschließen. Dies geschieht in mehreren Schichten. Für die inneren Nähte verwendet der Arzt selbstauflösende Fäden. Die äußere Naht besteht aus normalen Fäden, die etwa zehn Tage nach der Operation gezogen werden können. Der gesamte Eingriff dauert ungefähr zwischen 30 und 40 Minuten.

Die Hündin ist unmittelbar nach der Operation unfruchtbar. Bei Rüden ist das übrigens nicht sofort der Fall. Befruchtungsfähige Spermien können einige Zeit überleben und so solltest du männliche Vierbeiner noch circa zwei bis drei Wochen von läufigen Hündinnen fernhalten.
Neben der chirurgischen Kastration gibt es die chemische Kastration. Hier bekommt deine Hündin entweder Tabletten von dir oder alle vier bis sechs Monate Injektionen vom Tierarzt verabreicht. Alternativ implantiert er einen Chip unter die Haut. Da dieses Vorgehen mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergeht, sollte es nur zur Anwendung kommen, wenn kurze Zeiträume überbrückt werden sollen.

Wann solltest du deine Hündin kastrieren lassen?

Prinzipiell kannst du deine Hündin in jedem Alter kastrieren lassen. Trotzdem gibt es Zeitpunkte, die sich besser eigenen als andere. Je höher das Alter, desto mehr Risiken birgt allerdings die Operation. Aber eine zu frühe Kastration schränkt die körperliche und geistige Entwicklung deines Vierbeiners ein. Oftmals behalten die Hündinnen dann ihr welpenhaftes Verhalten. Zudem steigt die Gefahr für Gelenk- und Knochenerkrankungen, da sich die Wachstumsphase verlängert und die Wachstumsfugen später schließen. Kreuzbandrisse treten statistisch gesehen ebenfalls öfter auf als bei unkastrierten Hündinnen.

Am besten ist es, den Abschluss der Geschlechtsreife abzuwarten. Das bedeutet, deine Hündin sollte zumindest einmal läufig gewesen sein. Je nach Rasse passiert das in einem Alter von sechs Monaten bis hin zu einem Jahr. Erfolgt die Kastration in jenem jungen Alter nach der Läufigkeit, verringert sich das Risiko von Gesäuge-Tumoren. Und es steigt an, je länger du wartest. Der Zeitraum zwischen den Läufigkeiten gilt meistens als ideal. In der hormonellen Ruhephase besteht das geringste Operationsrisiko. Ausnahmen bilden natürlich medizinische Notfälle, in denen sofort operiert werden muss. Am besten sprichst du dich mit deinem Tierarzt ab, was den geeigneten Kastrationszeitpunkt für deine Hündin darstellt.

Was ist nach der Kastration bei der Hündin zu beachten? – Der Heilungsprozess

Nach der Operation bleibt deine Hündin noch so lange in tierärztlicher Überwachung, bis die Narkose nachlässt und sie wieder selbstständig laufen kann. Wie lange das dauert, hängt individuell vom Hund ab. Ein paar Stunden sind nicht selten. Schließlich darf dein Hund mit dir nach Hause gehen. Dort gilt es dann, sich um die Nachsorge zu kümmern. Im Normalfall bekommt deine Hündin für die ersten Tage noch Schmerzmittel. Mit der nächsten Fütterung solltest du bis zum Mittag des Folgetages warten, damit es nicht zu möglichen Narkosenachwirkungen wie Erbrechen kommt. Wasser braucht deine Hündin aber immer ausreichend.

Insgesamt solltest du deine Hündin etwa zwei Wochen lang nach der Kastration schonen, damit die Wunde gut verheilt. Das bedeutet, dass du die Bewegungen auf ein Minimum beschränkst. Abgesehen von kurzen, ruhigen Gassi-Runden – etwa dreimal täglich zehn bis 15 Minuten an der Leine – sollte die Hündin im Haus bleiben und nicht groß spielen. Vermeide den Kontakt zu anderen Hunden sowie das Treppensteigen oder ein Hoch- beziehungsweise Runterspringen vom Sofa oder Ähnlichem. Generell gilt, es darf kein Zug auf die Kastrationsnaht der Hündin entstehen!

Tragen eines Schutzbodys

Sehr hartnäckig hält sich bis heute das Gerücht, Tiere würden sich ihre Wunden sauber lecken. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. In der Maulhöhle befinden sich unzählige Keime. Wenn der Hund sich nun die Naht leckt, verhindert er damit das Zusammenwachsen des Gewebes. Stattdessen geraten Bakterien aus der Mundhöhle in die Wunde und breiten sich ungehindert im ganzen Körper aus. Das kann zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses führen und im schlimmsten Fall werden weitere Operationen notwendig oder es kommt zu einer Blutvergiftung.

Besonders stark wird der Drang zu schlecken, wenn die Heilung nach einigen Tagen einsetzt und die Wunde zu jucken beginnt. Um das Schlecken zu verhindern, sollte die Hündin eine Halskrause oder einen Hundepullover beziehungsweise Hunde-Body tragen. Der Body stellt für den Hund die angenehmere Schutzvariante dar. Denn er garantiert Ganzkörperschutz, ohne dabei die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Zudem hält er die Hündin an der rasierten Stelle warm und die Wunde trocken.

Wie lange die Hündin den Body braucht, hängt von der Wunde und vom Verhalten deines Hundes ab. Hat sie das starke Bedürfnis, die Wunde zu lecken, ist es ratsam, den Body bis zum Fädenziehen und sogar noch ein paar Tage darüber hinaus anzubehalten. Dies ist die sicherste Option. Denn das Ziehen der Fäden kann noch einmal eine gewisse Reizung verursachen.

Tägliche Wundkontrolle

Behalte die Wunde gut im Auge. Kontrolliere sie täglich, um bedenkliche Veränderungen schnell festzustellen. Dazu gehören Rötungen, Schwellungen, Beulenbildung oder das Austreten von Flüssigkeit. Konsultiere umgehend den Tierarzt, wenn du etwas davon feststellst. Der wird dir aber nach der Operation auch noch einmal genau erklären, worauf du bei der Wunde und der Heilung nach der Kastration achten musst. Treten keine Komplikationen auf, können die Fäden etwa zehn bis zwölf Tage nach der OP gezogen werden. Danach ist der Kastrationsprozess vollständig abgeschlossen.

Nebenwirkungen einer Kastration bei Hündinnen

Bei der Kastration handelt es sich um einen Routineeingriff. Dennoch können wie bei jeder Operation Komplikationen auftreten. Und es bestehen immer potenzielle Gefahren, insbesondere, wenn Vorerkrankungen vorhanden sind oder wenn deine Hündin schon recht alt ist. Deshalb musst du dich vorher gut mit dem Tierarzt absprechen.

Zudem besteht nach der Kastration ein erhöhtes Risiko für:

  • Fellveränderungen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Gewichtszunahme
  • Harninkontinenz

Zu den Fellveränderungen gehört die Entwicklung von vermehrter Unterwolle. Das wird gerne als Welpenfell bezeichnet. Das Fell ist dann zudem schlecht zu pflegen und anfällig für Nässe. Besonders betroffen sind Cocker Spaniel, Langhaardackel und Irish Setter. Manche Hunde leiden auch an Haarausfall an den Flanken.

Eine Schilddrüsenunterfunktion wird von fehlenden Geschlechtshormonen begünstigt. Stellst du nach der Kastration Gewichtsprobleme, Apathie, Schlaffheit und Hautveränderungen fest, könnten das Symptome gesunkener Schilddrüsenwerte sein und du solltest mit deinem Tierarzt Rücksprache halten.

Gewichtszunahme nach der Kastration

Eine Gewichtszunahme geht darauf zurück, dass die Hündin nach ihrer Kastration weniger Energie benötigt, da der Stoffwechsel langsamer arbeitet. Gleichzeitig steigt aber der Appetit. Diese Kombination führt leicht zu Übergewicht, wenn du ihr dasselbe Hundefutter wie vor der OP gibst. Das wiederum hat oft Gelenkprobleme zur Folge. Die Reduzierung der normalen Futtermenge löst das Problem nicht unbedingt. Wegen des größeren Appetits bettelt deine Hündin vermutlich vermehrt, wenn du ihr weniger zu Fressen gibst. Zudem kann es sein, dass die Versorgung mit allen notwendigen Mineralstoffen und Vitaminen nicht mehr gewährleistet ist. Es empfiehlt sich daher, ein kalorienreduziertes Futter oder ein spezielles Futter für kastrierte Tiere zu kaufen. Dieses hat weniger Kalorien, versorgt deine Hündin aber mit allen wichtigen Nährstoffen und stillt zudem den Appetit. Hochwertiges Kastrationsfutter bietet oftmals zusätzliche Vorteile wie die Senkung des Harnsteinrisikos, dem Erhalt der schlanken Muskelmasse durch eine hochwertige Eiweiß-Zusammensetzung und einen Schutz vor vorzeitiger Zellalterung.

Bereits 48 Stunden nach der Kastration sinkt der Energiebedarf der Hündin, während der Appetit steigt. Damit es mit der Fütterung gleich gut klappt, ist es ratsam, mit der Futterumstellung bereits einige Tage vor der Kastration zu beginnen. Mische dazu am Anfang nur ungefähr ein Viertel des neuen Futters unter das Gewohnte und steigere die Menge langsam. Ein schrittweiser Futterwechsel klappt in der Regel besser als ein plötzlicher.

Die Hündin pinkelt nach Kastration in die Wohnung

Die am meisten vorkommende Komplikation nach einer Kastration zeigt sich in der Harninkontinenz. Diese kann direkt nach der Operation auftreten, aber genauso erst einige Jahre später. Allgemein scheinen größere Hunde mit einem Gewicht von über 20 Kilo öfter betroffen als kleine Artgenossen. Eine Häufung wird bei Rassen wie dem Boxer, Rottweilern, Riesenschnauzern und Bobtails beobachtet.
Inkontinenz hat ihre Ursache in einem unvollständigen Verschluss der Harnröhre. Betroffene Hunde verlieren typischerweise im Schlaf kleine Mengen an Urin. Manchmal kann das Harnträufeln auch im Wachzustand geschehen. Durch den Mangel an Östrogen kommt es zur Schwächung des Bindegewebes und der Muskulatur. Der Blasenschließmuskel erschlafft.

Zu den gängigsten Medikamenten, die der Tierarzt bei einer Inkontinenz verschreibt, zählen die sogenannten Sympathomimetika. Diese wirken stimulierend auf einen bestimmten Teil des Nervensystems. Im Falle der Inkontinenz führt das zu einem besseren Verschluss der Harnröhre. Die Muskulatur um die Harnröhre herum wird angeregt. Die Wirkstoffe Ephedrin und Phenylpropanolamin kommen bei der Behandlung am häufigsten zur Anwendung. Sie sind gut verträglich und können in der Regel lebenslang eingesetzt werden. Spricht deine Hündin darauf nicht an, besteht die Möglichkeit einer Kombination mit einem Östrogen-Präparat. Da dieses allerdings oft mit einigen Nebenwirkungen einhergeht, sollte hier sorgfältig mit dem Tierarzt abgewogen werden.

Generell sollte man versuchen, bei einer Dauertherapie die Dosis des Medikamentes möglichst niedrig zu halten.

Kommt es nach der Kastration bei der Hündin zu einer Wesensveränderung?

Während sich einige Hundebesitzer Sorgen vor einer Wesensänderung ihrer Vierbeiner machen, sehnen andere diese sogar herbei. Pauschal lässt sich die Frage, ob bei der Hündin eine Verhaltensänderung nach der Kastration eintritt, nicht beantworten. Das kommt ganz auf den Hund und seinen Charakter vor der Kastration an. Dieser hängt von der Sozialisation sowie Erziehung ab und teilweise von erblichen Veranlagungen.
In viele Fällen werden kastrierte Hündinnen nach ihrer Operation ruhiger und ausgeglichener.

Doch es kann auch passieren, dass sich gewisse Verhaltenszüge intensivieren. Tiere, die bereits vor der Kastration eher zur ängstlichen Sorte gehörten, werden manchmal noch vorsichtiger. Vor allem wenn dein Hund zu Futter- oder Angstaggression neigt, kann sich das aggressive Verhalten verstärken. Überhaupt verschlimmert eine Kastration Verhaltensweisen, die von Cortisol gesteuert sind, eher. Das liegt daran, dass die Geschlechtshormone als Gegenspieler zum passiven Stresshormon Cortisol fungieren – doch nun fehlen diese Geschlechtshormone. Trotzdem lässt sich nie genau voraussagen, ob und inwiefern es zu einer Wesensveränderung nach der Kastration bei einer Hündin kommt. Deshalb solltest du deine Bedenken vorher mit dem Tierarzt abklären.

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Endoskopische Kastration bei der Hündin

Eine Alternative zur gängigen operativen Kastration stellt die endoskopische Kastration dar. Dabei handelt es sich um eine minimalinvasive Operation. Bei Menschen ist dieses Vorgehen inzwischen gang und gäbe. Bei der endoskopischen Kastration sind nur zwei bis drei winzige, wenige Millimeter lange Schnitte von Nöten. Über diese führt der Chirurg eine hochauflösende Kamera ein, über dessen Monitor er sich im Bauchraum der Hündin orientiert. Mit speziellem Werkzeug entfernt er anschließend die Ovarien der Hündin. Im gleichen Arbeitsschritt verschließen hochmoderne Instrumente die versorgenden Blutgefäße. Das Risiko für eine Nachblutung wird dadurch verschwindend gering. Ein endoskopischer Eingriff kann auch bei den kleinsten Hunden erfolgen.

Aufgrund der nur sehr kleinen Wunden sinkt das Infektionsrisiko und der Heilungsprozess verläuft schneller als bei der herkömmlichen Kastration. Nach nur zwei bis drei Tagen dürfen die Hündinnen wieder spielen und ohne Leine toben. Zudem wird kein Zug auf Organe ausgeübt. Stattdessen können diese mittels der Kamera gleich mitüberpüft werden. Viele Hündinnen stören die kleinen Wunden nicht. Sie verspüren nicht das Bedürfnis, sich zu lecken und benötigen deshalb nicht unbedingt einen Schutzkragen oder einen Body. Die Schmerzen nach der OP fallen wesentlich geringer aus und das Fädenziehen fällt ebenfalls weg. Die Naht mit ein bis zwei Knoten an den Einstichstellen löst sich selbst auf. Im Grunde fallen also das Operationstrauma und die Komplikationsrate geringer aus.

Zu den Nachteilen der endoskopischen Kastration gehört der personelle und gerätetechnische Aufwand. Im OP bedarf es vier Mitarbeiter statt nur zwei. Diese müssen entsprechend geschult sein. Obendrauf kommt die Anschaffung der besonderen Geräte und Instrumente. Die haben ihren Preis, der sich auch auf dich auswirkt. Für eine endoskopische Kastration zahlst du mehr als für einen herkömmlichen Eingriff. Bei der Endoskopie musst du mit etwa 100 Euro mehr rechnen.

Falls während der endoskopischen Operation Komplikationen auftreten wie zum Beispiel starke Blutungen, muss die Endoskopie abgebrochen und auf die konservative Art weiter operiert werden. Das geschieht äußerst selten, würde aber vom Ablauf kein Problem darstellen. Die Hündin wird auf eine endoskopische Kastration genauso vorbereitet wie auf eine herkömmliche Bauchhöhlen-Operation.

Wie teuer ist es, eine Hündin kastrieren zu lassen?

Laut der Gebührenordnung für Tierärzte liegen die Kosten für eine Kastration bei der Hündin zwischen circa 190 und 580 Euro. Hier kommt es darauf an, nach welchem Satz abgerechnet wird. Dieser Preis umfasst allerdings nur den Vorgang der Operation an sich. Hinzu kommen Gebühren für Untersuchungen vor und nach der OP sowie für die Nachbehandlungen. Auch die Schmerzmittel musst du zusätzlich bezahlen. Im Normalfall kommst du somit bei einer Kastration ohne Komplikationen auf Kosten von ungefähr 400 bis 800 bis Euro.

Sprich aber hier auch unbedingt vorher mit deinem Tierarzt, um eine Kostenkalkulation aufzustellen. Der tatsächliche Preis richtet sich nach Schwierigkeitsgrad der Operation, angewandter Methode, dem Preis der Medikamente und auch der Größe und dem Gewicht deines Hundes.
Bei einer chemischen Kastration bestimmt sich der Preis nach dem verwendeten Hormonpräparat und der Dosierung. Außerdem variieren die Gesamtkosten je nachdem, über welchen Zeitraum und in welchem Intervall beziehungsweise wie häufig die Präparate verabreicht werden müssen. Hochgerechnet liegen die Kosten für eine chemische Kastration höher als die der einmaligen Operation.

Eine Sterilisation bei einer Hündin verursacht in etwa dieselben Kosten. Sowohl Kastration als auch Sterilisation sind bei Hündinnen um einiges aufwendiger als bei Rüden, weshalb der Preis bei weiblichen Tieren in beiden Fällen höher ausfällt.

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