Hund mit Mundgeruch: Ursachen und praktische Lösungen
16.09.2024 - Lesedauer: 10 Minuten
Beim Knuddeln oder der Fellpflege fällt es auf: Der Hund stinkt aus dem Maul. Behalte dieses unangenehme Phänomen im Auge. Denn nicht immer ist der alte Knochen aus dem Garten oder der leckere Pansen vom Metzger der Auslöser. Übler Mundgeruch bei Hunden kann gesundheitliche Probleme anzeigen. Welche Krankheiten dahinterstecken, wie die Behandlung bei fauligem Atem aussieht und ob ein chirurgischer Eingriff notwendig ist, erfährst du hier.
- Was ist Mundgeruch beim Hund?
- Welche Ursachen hat Mundgeruch beim Hund?
- Mundgeruch beim Hund: Welche Hausmittel helfen?
- Starker Mundgeruch beim Hund: Was tun?
- Was hilft gegen Zahnstein und Mundgeruch beim Hund?
- Welche Zahnerkrankungen führen zu Mundgeruch beim Hund?
- Wie hilft Futterumstellung gegen Mundgeruch bei Hunden?
- Der moderne Wolf und der Nachteil der Zivilisation
- Fazit: Mit Zahnhygiene und visueller Kontrolle den Mundgeruch beim Hund beseitigen
Das Wichtigste in Kürze
- Mundgeruch beim Hund kann unterschiedliche Ursachen haben. Insofern der unangenehme Mundgeruch kein vorübergehendes Phänomen darstellt, solltest du diese Erscheinung genauer ins Visier nehmen.
- Häufig entdeckst du direkt beim Blick ins Maul des Vierbeiners die Ursache, zum Beispiel den Zahnbelag, Zahnstein oder auch Zahnfleischentzündungen. Als Prophylaxe empfiehlt sich Zähneputzen beim Hund, während Zahnstein nur von einem Tierarzt entfernt werden kann.
- Womöglich liegt die Ursache für den Mundgeruch beim Hund im Magen. Das könnte ein falsch ausgewähltes oder minderwertiges Futter sein, aber auch eine chronische Magenschleimhautentzündung und andere Verdauungsstörungen kommen infrage.
- Nieren- und Lebererkrankungen, Tumore, Diabetes mellitus und weitere gesundheitliche Probleme können ebenfalls Mundgeruch beim Hund verursachen.
Was ist Mundgeruch beim Hund?
Wir beschäftigen uns in diesem Ratgeber nicht mit jedem Geruch aus dem Hundemaul, sondern nur mit den Fällen von andauerndem, unangenehmem Mundgeruch bei Hunden. In der Veterinärmedizin wird dieses Phänomen Halitosis oder Foetor ex ore genannt. Ein flüchtiger Mundgeruch beim Hund kann jederzeit auftreten, zum Beispiel nach einer Mahlzeit als Folge einer Eruktation, also eines Rülpsers. Solche kurzlebigen Phänomene sind medizinisch in der Regel unbedenklich. Anders verhält es sich, wenn dein Hund dauerhaft einen unangenehmen Atem hat.
Welche Ursachen hat Mundgeruch beim Hund?
In der Tat ist unzureichende Zahnpflege nur eine der möglichen Ursachen für Mundgeruch beim Hund. Gemeinsam mit einer eventuellen Zahnsanierung in der Tierarztpraxis und dauerhafter Zahnpflege mit handlichen Hilfsmitteln ist dieses Problem schnell aus der Welt geschafft.
Anders verhält sich die Sachlage, wenn die Ursache im wahrsten Sinne des Wortes „tiefer liegt“ – im Verdauungstrakt. Minderwertiges Futter mit vielen schwerverdaulichen Rohstoffen oder eine nicht bedarfsdeckende Ernährung mit ungeeigneten Leckereien vom Esstisch kann der Verdauung der Vierbeiner schwer zusetzen. Der Magen-Darm-Trakt versucht die nicht verdaubaren Anteile loszuwerden und reagiert mit Gasbildung und Blähungen, Ausdünstungen über die Haut und eben massivem Mundgeruch. Eine weitere Möglichkeit stellen unerkannte Erkrankungen der inneren Organe dar. Hunde sind sehr geschickt darin, ihr Unwohlsein nicht zu zeigen. Mundgeruch bei Hunden kann jedoch ein Indikator für Beeinträchtigungen mit ernstem Hintergrund sein.
Jetzt ist klar: Mundgeruch bei Hunden kann viele Ursachen haben. Aber welche betrifft nun deinen Liebling? Arbeite nach dem Ausschlussprinzip, bis du den Grund entdeckt hast.
Zahnbelag: Dieser ist optisch gut sichtbar. Darin lagern Bakterien, die beim Kontakt mit Luft Gestank erzeugen. In der Tierarztpraxis kann man helfen.
Zahngesundheit und Zahnfleisch: Kontrolliere das Hundegebiss regelmäßig auf abgebrochene Zähne, entzündetes Zahnfleisch oder Fremdkörper zwischen den Zähnen. Auch hier ist der Veterinär der passende Ansprechpartner.
Verdauungsprobleme: Überprüfe den Speiseplan, vermeide das Füttern von schlecht verdaulichen Rohstoffen (zum Beispiel Rinderkopfhaut, Lunge, Pansen), von scharf Gewürztem oder Süßigkeiten vom eigenen Teller. Sei konsequent und erwäge eine Futterumstellung des Hauptfutters, wenn sich trotz eines konsequenten Verzichts auf alles „Zusätzliche“ keine Besserung einstellt.
Führt dies alles nicht zum Erfolg, gilt es, auf jeden Fall in der Tierarztpraxis Rat zu suchen. Denn dauerhafter Mundgeruch bei Hunden hat nicht selten organische Ursachen und ist oft auch ein Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen des Vierbeiners.
Mundgeruch beim Hund: Welche Hausmittel helfen?
Auch wenn Mundgeruch bei deinem Hund nur vorübergehend besteht, ist dies ein wenig angenehmes Phänomen. Mit einigen bewährten Hausmitteln kannst du für einen frischen Atem beim Hund sorgen:
- Zähneputzen mit Produkten für die Zahnpflege, wie zum Beispiel Hundezahnpasta, ob selbstgemacht oder aus dem Handel, beseitigt den Mundgeruch effektiv und tut der Zahngesundheit gut.
- Gegen Mundgeruch beim Hund hilft Kokosöl, welches du dem Futter beimischen kannst. Bedenke jedoch, dass nicht alle Hunde diesen spezifischen Geschmack mögen und manche dagegen außerdem allergisch sein können.
- Küchenkräuter wie Petersilie oder Basilikum fördern die Verdauung und wirken Mundgeruch beim Hund entgegen. Die klein gehackten Kräuter vermischst du in geringen Mengen mit dem Futter, zum Beispiel mit Nassfutter oder einer Barf-Mahlzeit.
- Rohe Äpfel oder Karotten helfen genauso wie Knochen gegen Plaque, also den auf den Zähnen sitzenden Belag, und reinigen die Zähne. Teste, ob dein Vierbeiner frisches Obst und Gemüse als Kausnack mag oder gib es gerieben unter das Futter.
- Gegen Mundgeruch beim Hund leistet manchmal auch Apfelessig Abhilfe. Du kannst einen halben bis einen ganzen Teelöffel je nach Hundegröße ins Trinkwasser geben oder unters Futter mischen. Beobachte dabei, ob dieses Hausmittel deinem Vierbeiner gut bekommt.
- Eine kleine Menge Joghurt im Futter bindet Gerüche und schmeckt in der Regel jedem Hund ausgezeichnet.
- Verdünnter Kamillentee statt Trinkwasser desinfiziert den Mund-Rachen-Bereich und empfiehlt sich unter anderem zur Prophylaxe von Zahnfleischentzündungen, aber auch bei Magen-Darm-Problemen.
Starker Mundgeruch beim Hund: Was tun?
Du hast den Mund-Rachen-Bereich deines Vierbeines kontrolliert, eventuell selbst behandelt sowie das Futter umgestellt, doch trotzdem bemerkst du extremen Mundgeruch bei deinem Hund? Womöglich liegt die Ursache noch tiefer und dein Hund leidet an einer ernsthaften Erkrankung.
- Inflammatory Bowel Disease (IBD) ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, die vor allem Schleimhäute angreift und unter anderem Blähungen mit einem unangenehmen Mundgeruch beim Hund verursacht.
- Diabetes mellitus als eine systemische chronische Erkrankung hat einen süßlich-fauligen Acetongeruch aus dem Maul als eines ihrer Symptome.
- Urämie ist eine gefährliche Blutvergiftung mit Harnstoff und weiteren Substanzen. Urämie ist eine Folge der fortgeschrittenen Niereninsuffizienz, die sich unter anderem in einem Mundgeruch nach Urin manifestiert.
- Außerdem können Lebererkrankungen, Tumore sowie die krankhafte Erweiterung der Speiseröhre einen schlechten Atem bei Hunden verursachen.
- Die Ursachen können nicht zuletzt auch in der Nase oder im Rachen liegen. Es ist möglich, dass dein Vierbeiner eine entzündete Nasenschleimhaut oder Nasennebenhöhlen hat – oftmals ausgelöst durch Bakterien, Viren oder Pilze. Wühlt dein Hund gern im Dreck und Gras, können sich hier hingegen auch Fremdkörper wie Grannen eingenistet haben, die sich mit der Zeit entzünden und für einen fauligen Maulgestank sorgen.
Um die oben genannten Erkrankungen zu diagnostizieren, sind mehrere tiermedizinische Untersuchungen erforderlich. Falls du merkst, dass der Mundgeruch beim Hund nicht auf die mangelnde Zahngesundheit zurückzuführen ist und auch nach der Fütterungsumstellung nicht verschwindet, mache zeitnah einen Termin in deiner Tierarztpraxis aus.
Was hilft gegen Zahnstein und Mundgeruch beim Hund?
Bereits die mit Fäulnisbakterien versetzte Plaque verursacht einen unangenehmen faulen oder fischigen Mundgeruch beim Hund. Es lohnt sich daher, die Plaque durch das regelmäßige Zähneputzen und den Einsatz von Kausnacks zu entfernen.
Ist es bereits zur Zahnsteinbildung gekommen, lohnt sich ein Termin in der Tierarztpraxis deines Vertrauens. Dort wird das Maul des Hundes gründlich untersucht und festgestellt, ob der Zahnstein entfernt werden muss. An sich ist die Zahnsteinentfernung kein aufwendiger Eingriff, allerdings muss dein Hund dafür sediert werden. Um Komplikationen zu vermeiden, werden vor der Operation die Blutwerte des Tieres kontrolliert.
Liegt bei deinem Hund zusätzlich Parodontitis vor, lässt sich diese gleichzeitig mit der Zahnreinigung unter Vollnarkose behandeln. Schwer betroffene Zähne müssen entfernt werden. Einen Teil der Behandlung bei Parodontitis stellt Medikation mit entzündungshemmenden Präparaten dar, darunter Antibiotika.
Welche Zahnerkrankungen führen zu Mundgeruch beim Hund?
Zu den häufigsten Ursachen für Mundgeruch beim Hund gehören die bereits erwähnte Plaque sowie Zahnstein und Parodontitis – eine Entzündung des Zahnhalteapparates inklusive Zahnfleisches. Mit der Zeit bilden sich auf den Zähnen mehrere Schichten aus Essensresten, worauf sich schädliche Fäulniskeime ansiedeln. Auf diese Weise entsteht Plaque. Bei der Mineralisierung der Plaque bildet sich Zahnstein beim Hund, welcher Einlagerungen von anorganischen Substanzen wie Phosphat und Calcium darstellt. Zahnsteinablagerungen verursachen wiederum die Parodontitis.
Hinweis: Wie entstehen Plaque, Zahnstein und Parodontitis?
Grundsätzlich ist die Bildung von Plaque, Zahnstein und Parodontitis auf die mangelnde Zahnhygiene und auf Ernährungsfehler zurückzuführen. Aber auch individuelle Besonderheiten spielen eine Rolle, denn sogar bei der gleichen Fütterung bekommt nicht jeder Hund Zahnprobleme.
Zahnerkrankungen, die zum Mundgeruch bei Hunden führen, lassen sich einfacher vorbeugen als behandeln. Bei der Prophylaxe kannst du zweigleisig verfahren:
- Integriere in den Speiseplan deines vierbeinigen Lieblings Knochen und Kausnacks, zum Beispiel Sehnen, Haut, Kausticks aus Holz oder Geweih, getrocknete Hühnerfüße oder sogar Kaninchenohren. Beim Kauen wird der noch weiche Belag aus Essensresten gründlich entfernt, und fast jeder Hund nagt für sein Leben gern. Beachte unbedingt, dass Knochen nur roh und in moderaten Mengen verfüttert werden dürfen.
- Gewöhne deinen Hund an regelmäßiges Zähneputzen und verwende dafür eine Zahnbürste sowie unbedingt eine Hundezahnpasta. Zahnpasten für Menschen sind für Hunde vor allem wegen der Rezeptur mit Fluorid und Xylit ungeeignet. Diese beiden Inhaltsstoffe sind für Hunde giftig. Außerdem schäumen die meisten menschlichen Zahnpasten, was für Hunde ebenfalls problematisch ist, da die Tiere ihren Mund nicht ausspülen können.
Tipp: Zahnpasta für deinen Hund selbst anrühren
Du kannst eine gesunde, effiziente und aromatische Zahnpasta für deinen Hund selbst mischen. Dafür brauchst du:
4 Esslöffel Bio-Kokosöl
2 Esslöffel Natron
1 Teelöffel frische Petersilie oder Pfefferminze
Auf Wunsch noch etwas Meersalz.
Verarbeite die Zutaten in einem Standmixer zu einem Püree und bewahre die Zahnpasta an einem kühlen Ort auf. Denke daran, nur geringe Mengen der Hundezahnpasta zuzubereiten.
Gewöhne deinen Hund bereits im Welpenalter an das Zähneputzen und verzichte dabei unbedingt auf Gewalt! Es ist wichtig, die Zahnpflege regelmäßig durchzuführen, mindestens einmal wöchentlich.
Wie hilft Futterumstellung gegen Mundgeruch bei Hunden?
Auch wenn die Ursache für fauligen Atem bei deinem Vierbeiner an dem Zustand der Zähne liegt, lohnt sich ein prüfender Blick auf die Fütterung. Denn ein falsch gewähltes Futter kann nicht nur Verdauungsprobleme verursachen, sondern auch zu vermehrter Plaque und folglich Zahnsteinbildung führen. Wir empfehlen daher, deinem Vierbeiner zuliebe am Futter nicht zu sparen.
Wichtig ist, dass dein Hund sein Futter nicht nur sehr gerne frisst, sondern dass er es auch gut verträgt und dass alle lebensnotwendigen Nährstoffe in der richtigen Menge enthalten sind. Bei der Auswahl eines Futtermittels wirst du die unfassbar große Auswahl bemerkt haben. Es gibt nicht „das eine ideale Futter”, denn genau wie wir Menschen sind auch Hunde individuell. Was für den einen Hund gut funktioniert, kann bei einem anderen Tier starke Probleme verursachen.
Ob Trocken- oder Nassfutter, Barf- oder selbstgekochte Mahlzeiten: Jedes Futter hat seine Vor- und Nachteile. Allen gemeinsam ist, dass sie als sogenannte „Alleinfuttermittel“ zum Einsatz kommen sollten, also so zusammengesetzt sind, dass sie bedarfsdeckend sind. Während Trockenfutter oder BARF mit groben Muskelstücken, Knochen oder Knorpeln bei der Futteraufnahme einen kurzen abreibenden Effekt auf die Zähne haben, zeichnet sich Nassfutter eher durch eine weichere Konsistenz mit kaum einem Effekt auf den Abrieb von Zahnbelägen aus.
Im Hundefutter finden sich pflanzliche und tierische Anteile. Diese können sich in ihrer Verdaulichkeit unterscheiden. Während Muskelfleisch, Soja und Kartoffeln hervorragend verdaut werden können, kommt es beim Verzehr von Knochen, Lunge, Pansen oder Hülsenfrüchten häufiger zu Gasbildungen im Dickdarm, da sie schwer verdaulich sind.
Der moderne Wolf und der Nachteil der Zivilisation
Wenn du dir den Speiseplan der wild lebenden Verwandten deines Hundes ansiehst, ist der entscheidende Unterschied schnell erkennbar: Das Gebiss der Wölfe hat weit schwerere Aufgaben zu bewältigen. Vom Zerlegen der Beute über das Abnagen der Knochen und Hufe bis hin zum Zerkauen und Schlucken von Lederhaut und Fell – das alles befreit das Gebiss von Zahnbelag. Durch eine bedarfsdeckende und geeignete Hundeernährung wird die Gesundheit auch über die Verdauung unterstützt.
Fazit: Mit Zahnhygiene und visueller Kontrolle den Mundgeruch beim Hund beseitigen
Stinkt dein Vierbeiner plötzlich aus dem Maul, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Anders sieht es aus, wenn sich ein fauliger, fischiger Mundgeruch beim Hund zu einem unangenehmen Dauerphänomen entwickelt. Als Ursache kommt vor allem mangelnde Zahnhygiene und als Folge Zahnbelag, Zahnstein und eventuell Parodontitis infrage. Diese Probleme lassen sich bereits bei visueller Kontrolle entdecken und entweder durch regelmäßiges Zähneputzen oder aber durch eine veterinärmedizinische Behandlung beseitigen. Es kommt aber auch vor, dass Mundgeruch beim Hund durch eine tieferliegende Erkrankung verursacht wird. Unter anderen könnte es sich um Verdauungsprobleme aufgrund falscher Futterwahl, um eine chronische Magenschleimhautentzündung sowie um Diabetes mellitus oder diverse Nieren- oder Lebererkrankungen handeln. In solchen Fällen bringt nur ein Besuch in der Tierarztpraxis Klarheit.