Parvovirose: Ansteckende Viruserkrankung erkennen und behandeln
25.09.2024 - Lesedauer: 7 Minuten
Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Erbrechen bei Hunden sind unspezifische Symptome, die auf verschiedene Erkrankungen hinweisen können. Wenn dein Hund zusätzlich Fieber und blutigen Durchfall hat, könnte dies auf eine hochansteckende Viruserkrankung, wie die Parvovirose, hindeuten. Diese Krankheit kann bei Hunden einen tödlichen Verlauf nehmen, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. In diesem Artikel erfährst du, wie sich dein Hund mit dieser verbreiteten Viruserkrankung infizieren kann und was mögliche Symptome sind.
- Was ist Parvovirose beim Hund?
- Wie wird Parvovirose übertragen?
- Wie lange ist ein Hund mit Parvovirose ansteckend?
- Symptome: Wie äußert sich Parvovirose beim Hund?
- Diagnose: Wie wird Parvovirose beim Hund festgestellt?
- Welche Therapie ist bei Parvovirose wirksam?
- Wie ist der Verlauf der Hundeseuche?
- Ist Parvovirose beim Hund heilbar?
- Welche Spätfolgen hat Parvovirose bei Hunden?
- Impfung: Der beste Schutz vor Parvovirose
- Fazit: Parvovirose beim Hund bei frühzeitiger Behandlung gute Heilungschancen
Das Wichtigste in Kürze:
- Parvovirose ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die sich an unspezifischen Symptomen wie Erbrechen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit zeigt.
- Die Heilungs- und Überlebenschancen von Parvovirose liegen bei einer frühzeitigen Diagnose und stationären Behandlung bei rund 90 Prozent.
- Welpen und Jungtiere, kranke Tiere sowie Hunde ohne Impfung sind besonders gefährdet, sich mit der Magen-Darm-Infektion anzustecken.
- Eine Impfung gegen Parvovirose bietet den besten Schutz und verringert schwere Krankheitsverläufe. Dennoch können sich auch geimpfte Hunde mit dem Virus anstecken.
Was ist Parvovirose beim Hund?
Bei Parvovirose handelt es sich um eine weltweit verbreitete hochansteckende Infektionserkrankung mit dem sogenannten Canine Parvovirus (CPV). Der Virus ist ansteckend für Hunde und Katzen und wird daher auch Hundeseuche (oder Katzenseuche) genannt – jedoch ist Parvovirose für den Menschen ungefährlich.
Parvovirose ist eine Magen-Darm-Erkrankung bei Hunden, die die Zellen im Darm (Dünndarm), Knochenmark, Thymus, Milz und in den Lymphknoten befallen kann. Das Gefährliche an der Erkrankung: Parvoviren sind resistent und lassen sich nur mit speziellen Desinfektionsmitteln töten. Die Viren überleben bei Temperaturen bis 70 Grad Celsius und pH-Werten zwischen drei und elf und sind selbst bei Raumtemperatur bis zu sechs Monaten ansteckend.
Welpen haben zudem ein erhöhtes Risiko, an der Hundeseuche zu erkranken. So kann ein infiziertes Muttertier bereits ihre Ungeborenen im Mutterleib anstecken, während Neugeborene – allerdings nur in den ersten Wochen – durch maternale Antikörper geschützt sind. Wegen ihrer fehlenden Immunität sind Welpen und Jungtiere besonders gefährdet, sich mit Parvovirose anzustecken.
Zudem besteht eine höhere Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs für Hunderassen wie Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Dobermann und Englische Springer sowie für Hunde, die in Gruppenhaltung in Tierheimen und bei Züchtern leben.
Wie wird Parvovirose übertragen?
Die Ansteckung mit Parvovirose bei Hunden erfolgt über die Kotausscheidung von infizierten Tieren, die das Virus auf andere Gegenstände übertragen. So kann sich dein Hund über Futter, Wasser oder das (Lecken) vom Fell anstecken. Weiterhin ist eine Infektion über Schuhe, Hände und Kleidung durch den Menschen möglich.
Hat sich ein Hund mit der Hundeseuche infiziert, vermehren sich die Viren innerhalb von drei bis sieben Tagen in den Darmkrypten. Auch Hunde, die noch keine Symptome einer Infektion mit dem Parvovirus zeigen, können bereits andere Tiere anstecken. Die Inkubationszeit der Viren liegt bei etwa ein bis zwei Wochen.
Wie lange ist ein Hund mit Parvovirose ansteckend?
Ein Hund mit Parvovirose ist während er Symptome zeigt sowie etwa zwei Wochen nach der Genesung ansteckend und scheidet in dieser Zeit die Viren über den Kot aus. In wenigen Fällen dauert die Ausscheidung des Virus länger.
Symptome: Wie äußert sich Parvovirose beim Hund?
Nach einer Infektion mit Parvovirose dauert es ungefähr drei Tage, bis sich andere Tiere mit dem Virus anstecken können. Das gilt auch, wenn der Hund noch keine Krankheitssymptome zeigt. Etwa ein bis zwei Wochen nach einer Ansteckung mit der Hundeseuche treten die ersten Symptome bei Hunden auf.
Häufige Symptome bei Parvovirose bei Hunden sind unter anderem:
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit (Futterverweigerung)
- vermindertes Durstgefühl
- Kreislaufprobleme
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Fieber
- (blutiger), wässriger Durchfall
Wenn dein Hund diese Symptome zeigt, ist eine sofortige tierärztliche Untersuchung erforderlich.
Vor allem die Verweigerung von Futter und Flüssigkeit kann zu Herz- und Kreislaufproblemen bei Hunden führen. Bei blutigem Durchfall wird zudem das Immunsystem des Tieres geschwächt und es besteht die Gefahr weiterer Infektionen mit anderen Erregern.
Nur in äußerst seltenen Fällen verläuft die Hundeseuche ohne Krankheitssymptome, bei denen das Tier verstirbt.
Diagnose: Wie wird Parvovirose beim Hund festgestellt?
Unspezifische Symptome wie Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber erschweren es vielen Hundehaltern, die gefährliche Viruserkrankung bei ihrem Vierbeiner zu erkennen. Eine sichere Diagnose für Parvovirose kann nur deine Tierarztpraxis geben. Daher ist es wichtig, dass du die Symptome und das Verhalten deines Hundes genau beobachtest.
Bei der Anamnese solltest du alle Symptome und Auffälligkeiten deines Hundes kennen und der Tierärztin oder dem Tierarzt mitteilen. Anhand deiner Auskunft und der allgemeinen Untersuchung können sie bereits eine Parvovirose vermuten. Die genaue Diagnose erfolgt mit dem Virusnachweis im Blut und Kot des Hundes.
Welche Therapie ist bei Parvovirose wirksam?
Eine Behandlung von Parvovirose bei Hunden erfolgt in der Regel mit einer symptomatischen Behandlung, da es bisher kein wirksames Medikament gegen die Hundeseuche gibt. Wichtig ist auch eine Flüssigkeits- und Wärmezufuhr, um den Wasserverlust durch den Durchfall auszugleichen.
Auch Mittel gegen Erbrechen und zur Stärkung des Immunsystems kommen häufig bei einer Therapie von Parvovirose zum Einsatz. Bei Komplikationen wie Ödemen an den Darmwänden oder einer Schädigung des Herzmuskels können weitere Maßnahmen erforderlich sein.
Wie ist der Verlauf der Hundeseuche?
Der Verlauf von Parvovirose ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Herkunft, Rasse und Impfstatus des Hundes. Auch die Haltung des Tieres sowie zusätzliche Erkrankungen spielen eine wichtige Rolle von Verlauf, Spätfolgen und Überlebenschancen von Hunden mit Parvovirose.
Oftmals komplizierter ist der Krankheitsverlauf bei Welpen mit dem Parvovirus und eine stationäre Behandlung ist dringend ratsam. Auch bei Hunden ohne Impfschutz sowie bei kranken Tieren und Hunden mit Immunschwäche kann die Viruserkrankung dramatisch verlaufen und eine sofortige Behandlung ist entscheidend für die Heilungschancen.
Ist Parvovirose beim Hund heilbar?
Bei frühzeitiger Behandlung stehen die Heilungschancen der Viruserkrankung gar nicht so schlecht: Die Überlebenschancen von Hunden bei Parvovirose mit stationärer Therapie liegen bei etwa 90 Prozent. Bleibt die Infektion unbehandelt, überleben nur rund zehn Prozent der erkrankten Tiere die Infektion.
Welche Spätfolgen hat Parvovirose bei Hunden?
Zu den häufigen Spätfolgen von Parvovirose beim Hund gehören unter anderem Schäden am Herz und allgemeine Probleme mit der Verdauung wie Reizdarm.
Impfung: Der beste Schutz vor Parvovirose
Der Canine Parvovirus (CPV) ist besonders hartnäckig und bisher gibt es kein bekanntes und wirksames Medikament gegen die ansteckende Viruserkrankung bei Hunden. Daher ist es umso wichtiger, dass du deinem Hund den bestmöglichen Schutz vor den Erregern bietest und so die Ansteckungsgefahr verringerst.
Eine Impfung gegen Parvovirose ist zwar keine Garantie, dass sich dein Hund nicht mit den Viren ansteckt. Aber: Der Impfstoff gegen die Hundeseuche bietet deinem Vierbeiner aber einen starken Schutz. Gleichzeitig haben Hunde mit Impfung gegen Parvoviren ein geringeres Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.
Eine Impfung gegen Parvovirose bei Hunden wird zusammen mit der Grundimmunisierung im Alter von acht, zwölf und 16 Lebenswochen empfohlen. Eine Wiederholung der Impfung ist ab dem 15. Lebensmonat ratsam, eine Auffrischung mit dem Parvovirose-Impfstoff sollte alle drei Jahre erfolgen.
Gut zu wissen: Parvovirose trotz Impfung
Grundsätzlich können sich Hunde mit Parvovirose trotz Impfung anstecken. Speziell Tiere mit einem schwachem Immunsystem wie kranke und junge Tiere infizieren sich schneller mit dem Erreger. Dennoch bietet der Impfstoff gegen Parvovirose für Hunde einen starken Schutz und verringert das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei den Tieren.
Weitere wirksame Präventionsmaßnahmen gegen die Hundeseuche gibt es leider nicht. Sollte sich dein Hund mit Parvovirose infiziert haben und bereits in Behandlung sein, kannst du deinen Vierbeiner auf dem Weg zur Heilung unterstützen, indem du:
- sämtlichen Stress für den Hund vermeidest
- gut verdauliches Hundefutter verabreichst
- ausreichend Wasser zur Verfügung stellst
- auf eine angemessene Bewegung (kleine Spaziergänge) achtest
- viel Liebe und Streicheleinheiten schenkst
Besonders wichtig ist auch die Reinigung und Desinfektion der Umgebung! Erkundige dich in deiner Tierarztpraxis nach geeigneten Reinigungsmitteln, da Parvoviren sehr resistent sind und in der Umgebung überleben. Sonst kann es passieren, dass dein Hund und andere, die zu Besuch kommen, sich trotz Behandlung immer wieder neu infizieren, da die Viren beispielsweise an Möbeln oder anderen Gegenständen noch vorhanden sind.
Fazit: Parvovirose beim Hund bei frühzeitiger Behandlung gute Heilungschancen
Eine Infektion mit Parvovirose bei Hunden kann einen dramatischen und tödlichen Verlauf nehmen, wenn die hochansteckende Magen-Darm-Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Besonders Welpen, Jungtiere, alte und kranke Hunde sowie Tiere ohne Impfung sind gefährdet, sich mit Parvovirose anzustecken. Auch wenn die Impfung gegen die Hundeseuche keinen 100-prozentigen Schutz bietet, ist es der sicherste Schutz gegen die Vireninfektion und mindert das Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Übrigens: Für den Menschen ist Parvovirose nicht gefährlich und du kannst dich nicht bei deinem Hund mit dem Virus anstecken.