Wasservergiftung beim Hund: Ursachen, Symptome, Therapie
14.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Im Hochsommer müssen Hunde viel trinken, um ihre überschüssige Körperwärme abgeben zu können. Doch eine übermäßige Aufnahme von Wasser kann auch schädlich sein und zu einer sogenannten Wasservergiftung führen. Wie eine Wasservergiftung beim Hund entsteht und was man dagegen tun kann, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist eine Wasservergiftung beim Hund?
Trinkt ein Hund zu viel Wasser oder nimmt er es beim Spielen unbewusst auf, gerät der ausbalancierte Elektrolythaushalt in den Körperzellen des Vierbeiners aus dem Lot. Zu den lebenswichtigen Elektrolyten gehören Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium. Der Natriumgehalt in den Zellen sinkt und Wasser wird gespeichert. Dadurch schwellen die Zellen an und dehnen sich aus.
Es kommt zu Wassereinlagerungen in wichtigen Organen wie dem Gehirn, der Lunge und/oder der Leber. Im Gehirn führen diese Ödeme zu neurologischen Störungen. Auch die Lunge ist schnell betroffen, da sich die Lungenbläschen mit Wasser füllen. Damit der Körper keine Elektrolyte mehr ausscheidet, stellen die Nieren zudem ihre Urinproduktion ein – der Hund kann das überschüssige Wasser also nicht mehr über den Urin abgeben. Fachleute sprechen bei einer Wasservergiftung beim Hund auch von einer hypotonen Hyperhydratation.
Wodurch wird eine Wasservergiftung bei Hunden hervorgerufen?
Eine Wasservergiftung wird nicht etwa durch verschmutztes oder giftiges Wasser verursacht, sondern einfach durch zu viel Wasser. Zu diesem Krankheitsbild kommt es vor allem in den Sommermonaten, wenn Hunde baden oder im beziehungsweise mit Wasser spielen. Ausgedehntes Schwimmen und Spielen im See oder im Meer ist an heißen Tagen zwar eine Wohltat für Vierbeiner, doch solltest du darauf achten, dass dein Hund dabei nicht zu viel Wasser trinkt. Die Gefahr lauert auch beim Apportieren: Schnappt dein Hund im Wasser immer wieder nach einem Stock oder Wasserspielzeug, nimmt er jedes Mal Wasser auf. Daher solltest du ihn nicht zu lange im kühlen Nass spielen lassen. Das Gleiche gilt für Hundepools und Rasensprenger.
Wie viel darf ein Hund trinken?
Hunde sollten täglich etwa 100 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen: Ein drei Kilogramm schwerer Yorkshire Terrier darf also nur 300 Milliliter Wasser trinken; ein Labrador mit einem Gewicht von 30 Kilogramm hingegen drei Liter. Normalerweise trinkt ein Hund nicht mehr, als er braucht. Beim Spielen und Toben schluckt er das Wasser aber automatisch, ohne es zu merken.
Wie äußert sich eine Wasservergiftung?
Beobachte deinen Vierbeiner nach dem Spielen am oder im Wasser genau. Zu den Symptomen einer Wasservergiftung beim Hund zählen
- Erbrechen,
- aufgeblähter Bauch,
- Unruhe,
- stark geweitete Pupillen,
- Abgeschlagenheit,
- starkes Speicheln,
- Koordinationsstörungen,
- Muskelzuckungen,
- Krämpfe,
- Unfähigkeit zu urinieren bis hin zur
- Bewusstlosigkeit.
Nicht alle Symptome treten zwangsläufig gleichzeitig auf: Zeigt dein Liebling nur einige davon und geht es ihm schlecht, solltest du schnell handeln, und konsultiere unverzüglich einen Tierarzt, denn eine Wasservergiftung kann innerhalb von wenigen Stunden zum Tod des Tieres führen.
Wasservergiftung beim Hund – Erste-Hilfe-Maßnahmen
Was ist zu tun bei einer Wasservergiftung des Hundes? Hast du das Gefühl, dein Hund hat zu viel Wasser getrunken, nimm ihm das Wasser weg beziehungsweise hol ihn aus dem Wasser. Beobachte, ob er uriniert. Zeigt er Symptome, solltest du dich sofort auf den Weg zum Tierarzt machen. Währenddessen kannst du ihm Salzgebäck wie Salzstangen zu Fressen geben, um ihn mit Elektrolyten zu versorgen. Der Tierarzt wird Blutuntersuchungen vornehmen und als Therapie gegen die Wasservergiftung beim Hund eine Behandlung mit Medikamenten zur Wasserreduzierung beginnen sowie Mineralstoffe verabreichen.
Am besten schützt du deinen Hund vor einer Wasservergiftung, wenn du ihn im Auge behältst und ihn nicht länger als 20 Minuten im Wasser spielen lässt.
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