American Pitbull Terrier: intelligentes Familienmitglied mit viel Lebensfreude
19.08.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

American Pitbull Terrier sind ganz entgegen ihrem schlechten Ruf liebevolle Familienhunde.
John McKeen/Moment via Getty Images
Eine konsequente Erziehung erlaubt dem American Pitbull Terrier, seine FamilienqualitĂ€ten zu zeigen. Gehorsamkeit, Intelligenz und ein Schuss Albernheit gehören zu seinen wahren Talenten. Als engagierter Wachhund taugt er weniger: Der Pitbull ist nĂ€mlich lieber gut Freund mit Kindern und Fremden gleichermaĂen.
- Vom engagierten Arbeitshund zum sportlichen Familienhund
- Charakter des American Pitbull Terriers: Familienhund bei guter Sozialisation
- Erziehung und Haltung des Pitbull Terriers
- Ist der Pitbull ein Kampfhund?
- Verschiedene Pitbull-Arten
- Körperbau des American Pitbull Terriers
- Wie groĂ und schwer kann ein Pitbull werden?
- Pflege des American Pitbull Terriers
- Gesundheitliches ĂŒber den American Pitbull
- Pitbulls kaufen - was musst du beachten?
- Pitbull Steckbrief
Vom engagierten Arbeitshund zum sportlichen Familienhund
In ĂŒber 150 Jahren hat sich der American Pitbull Terrier optisch kaum verĂ€ndert. Im 19. Jahrhundert kreuzten ZĂŒchter in England, Schottland und Irland Bulldogge und Terrier, mit dem Ziel, die StĂ€rke der Bulldogge mit dem Spieltrieb des Terriers zu kombinieren. Die Vorfahren des American Pitbull Terriers wurden daher unter anderem bei sogenannten RattenfĂ€nger-KĂ€mpfen eingesetzt. Hier wurde darauf gewettet, wie schnell ein Hund eine bestimmte Anzahl an Nagetieren erlegen konnte. SpĂ€ter folgten illegale HundekĂ€mpfe. Diese fanden in Arenen statt, die auch als âPitâ (deutsch: âGrube, Lochâ) bezeichnet wurden. Daher stammt auch der Name Pitbull. Die Rasse sollte aber ausschlieĂlich anderen Tieren gegenĂŒber aggressiv sein. Bissen die Hunde Menschen, wurden sie als âman biterâ aus der Zucht ausgeschlossen.
1835 wurden die KĂ€mpfe schlieĂlich verboten. 1898 kam es zur GrĂŒndung des United Kennel Club (UKC). Dieser erkannte als erster Rasseverein den American Pitbull Terrier als eigenstĂ€ndige Rasse an und zeichnete sie mit einem Rassestandard aus.
Mit den Auswanderern in die Neue Welt gelangte die starke und getriebene Rasse nach Amerika. Dort setzte man ihn als Fanghund zum Viehtrieb fĂŒr halbwild lebende Rinder und Schweine und bei der Jagd ein. In den USA ist der American Pitbull Terrier ebenfalls in verschiedenen Vereinen als Rasse offiziell anerkannt. Heute darf der vielseitige Hund seine besonderen Charaktereigenschaften auch im Hundesport oder als Rettungs- und SpĂŒrhund unter Beweis stellen. Der Polizei dienen Pitbulls oftmals als Rauschmittel- und SprengstoffspĂŒrhunde. Bei der FĂ©dĂ©ration Cynologique Internationale (FCI) kam es dennoch bisher zu keiner Anerkennung.
Charakter des American Pitbull Terriers: Familienhund bei guter Sozialisation
Pitbulls haben einen Ruf als aggressive Kampfhunde. Gut sozialisierte Pitbulls eignen sich jedoch auch als Familienhunde. Kaum eine Hunderasse ist so eng mit Kindern verbunden wie der American Pitbull Terrier. Kein Wunder, bringt er doch all die Eigenarten mit, die viele von ihrem Nachwuchs nur allzu gut kennen: AnhĂ€nglichkeit und Wissbegierde, aber auch kindliches Rumalbern. Nicht zuletzt ist er ein echter Dickkopf, der mit liebevoller Erziehung ĂŒberzeugt werden kann. Dieser Hund lebt in und mit der Familie. Er ist Menschenfreund und Sportskanone. Intelligenz und Bewegungsdrang zeichnen ihn aus. Gleichzeitig genieĂt er gemeinsame gemĂŒtliche Stunden auf der Couch. Und manchmal kommt die Sturheit des Terriers zum Vorschein, die jedoch ohne Aggression vorgetragen wird. Fremden gegenĂŒber zeigt er sich meist neutral oder gar freundlich. Wenn du einen zuverlĂ€ssigen Wachhund suchst, bist du mit dem Pitbull also nicht gut beraten. DafĂŒr besitzt der Hund eine zu hohe Reizschwelle. Er lĂ€sst sich nicht leicht aus der Ruhe bringen.
Erziehung und Haltung des Pitbull Terriers
Damit all diese wunderbaren Eigenschaften zum Vorschein treten, braucht der Pitbull von klein auf eine liebevolle, konsequente Hand, die ihn mit Kindern, Fremden sowie Artgenossen sozialisiert. Erfahrung in der Hundehaltung ist hier sehr von Vorteil. Generell gilt der Pitbull nicht als AnfĂ€ngerhund, da er vom Wesen her doch ĂŒber eine gewisse WillensstĂ€rke und SelbststĂ€ndigkeit verfĂŒgt. Bei schlechter Erziehung ist es möglich, dass seine Kampfbereitschaft in stressigen Situationen hervortritt.
Der American Pit Bull Terrier neigt in seinen Welpen- und Jugendmonaten zur sogenannten GroĂmĂ€uligkeit. Dies bedeutet, dass er im Spiel hĂ€ufig das Maul als âLenkwerkzeugâ benutzt. Das ist ein Punkt, den du von Anbeginn erzieherisch korrigieren und Richtung Knabberspielzeug steuern musst. Allgemein muss dein neuer Familienbegleiter lernen, seine Kraft zu drosseln.
Der clevere Vierbeiner lernt jedoch schnell und bringt rassebedingt den notwendigen Gehorsam mit. Nutz diesbezĂŒglich unbedingt die Möglichkeiten und Hilfestellungen zur Sozialisierung, die dir Welpentreff und Hundeschule bieten. Ein âBullyâ liebt Bewegung und Spiel. Er braucht viel Auslauf an frischer Luft und erweist sich als gelehriger Begleiter bei Sportarten wie Obedience, Rally Obedience, Tracking, Agility, Lure Coursing und Dock Jumping. Biete deinem EnergiebĂŒndel am besten Abwechslung. Dann hast du einen gut ausgelasteten, zufriedenen Hund an deiner Seite.
Ist diese Auslastung gewĂ€hrleistet, hĂ€ltst du den Pitbull auch in einer Wohnung. Besser eignet sich aber ein Haus mit Garten. Du solltest wissen, dass der Pitbull ein Ă€uĂerst guter Kletterer ist. Zudem springt er enorm hoch. Dein GrundstĂŒck muss dementsprechend gut abgesichert und eingezĂ€unt sein.
Ist der Pitbull ein Kampfhund?
Zahlreichen zwielichtigen Hundehaltern verdankt der Pitbull Terrier einen schlechten Ruf und die Einordnung als gefĂ€hrlicher Listenhund â so lautet die korrekte Bezeichnung fĂŒr vermeintliche Kampfhunde. Dabei zeigen inzwischen zahlreiche Studien, dass der Hund keine rassespezifische AggressivitĂ€t mitbringt.
Wenn du einen Pitbull in Deutschland halten möchtest, musst du je nach Bundesland bestimmte Auflagen erfĂŒllen. Darunter fallen zum Beispiel ein Wesenstest fĂŒr den Hund oder ein Sachkundenachweis fĂŒr den Halter. Ebenfalls geht mit einem Listenhund meist ein höherer Hundesteuersatz einher. Obendrein hat die Einstufung als Listenhund beizeiten Auswirkungen darauf, ob der Vierbeiner in einer Mietwohnung oder einem Mietshaus erlaubt ist.
Erkundige dich unbedingt vor der Anschaffung, welche Bestimmungen in deinem Bundesland gelten:
âą Baden-WĂŒrttemberg
âą Bayern
âą Berlin
âą Brandenburg
âą Bremen
âą Hamburg
âą Hessen
âą Mecklenburg-Vorpommern
âą Nordrhein-Westfalen
âą Rheinland-Pfalz
âą Saarland
âą Sachsen
âą Sachsen-Anhalt
Verschiedene Pitbull-Arten
Sechs Pitbull-Rassen gibt es derzeit insgesamt:
- American Pitbull Terrier
- American Bully
- American Staffordshire Terrier
- Staffordshire Bull Terrier
- Blue Nose Pit
- Red Nose Pit
Auf den ersten Blick könnten der American Pitbull und sein Verwandter, der American Staffordshire Terrier â kurz Amstaff â, Zwillinge sein. Auf den zweiten Blick ist der Amstaff der gröĂte unter den Pitbull Terriern. Auch ist er breiter, stĂ€mmiger und weniger agil als der American Pitbull Terrier. Vom Wesen her zeigt sich der Amstaff etwas zurĂŒckhaltender. Lange Zeit bildeten die beiden Pitbulls ein und dieselbe Rasse. Um 1900 kam es zu verschiedenen ZĂŒchtungen, da sich die ZĂŒchter nicht auf einen einheitlichen Rassestandard einigen konnten. 1936 wurde der Amstaff zum ersten Mal registriert. Wie der American Pitbull gehört der Amstaff in Deutschland zu den Listenhunden.
Körperbau des American Pitbull Terriers
ĂuĂerlich erscheinen die mittelgroĂen American Pitbull Terrier sehr eindrucksvoll. Sie sind krĂ€ftig und muskulös, ohne dabei schwerfĂ€llig zu wirken. Das dichte, glĂ€nzende Haar liegt eng an und betont den kompakten, sportlichen Körperbau. Der Kopf ist keilförmig, bullig und verfĂŒgt ĂŒber einen breiten Fang sowie eine ausgeprĂ€gte Wangenpartie. Die Augen liegen weit auseinander. Sie sitzen in tiefen Augenhöhlen. Pigmentierte Augenlider umranden und schĂŒtzen sie. Die Ohren sind hoch angesetzt und gekippt. Seine mittellange Rute trĂ€gt der American Pitbull Terrier hĂ€ngend.
Der American Pitbull Terrier war ĂŒbrigens zur Zeit des Zweiten Weltkrieges auf zahlreichen Plakaten und in TV-Spots der US-Armee zu sehen. Sein starkes ĂuĂeres zusammen mit seinem Charakter â Mut, LoyalitĂ€t und Entschlossenheit â sollten die Armee symbolisieren.
Wie groĂ und schwer kann ein Pitbull werden?
MĂ€nnliche Pitbulls erreichen eine GröĂe von 46 bis 53 Zentimetern Schulterhöhe. HĂŒndinnen werden etwa 43 bis 51 Zentimeter groĂ. Dabei bringen RĂŒden zwischen 16 und 27 Kilogramm auf die Waage, die weiblichen Vertreter 14 bis 23 Kilogramm. Abweichungen werden toleriert, sofern der Hund wohlproportioniert ist.
Ein Miniature Bullterrier wird maximal 35,5 Zentimeter groĂ. Mini Bullterrier sind eine sehr muskulöse Erscheinung. Eine Gewichtsvorgabe gibt es nicht. Die Hunde sollten lediglich âharmonischâ aussehen und kein Ăbergewicht haben. Einzigartige Merkmale bilden ihr âdownfaceâ â auch bekannt als römische Nase â und der eiförmige Kopf. Vom Wesen her gleichen sie den groĂen American Pitbulls. Die Mini-Bullys haben allerdings den klassischen Bullterrier als Vorbild â ein richtiger American Pitbull Terrier Mini kommt in der Hundewelt nicht vor.
Pflege des American Pitbull Terriers
American Pitbulls erweisen sich als relativ pflegeleicht. RegelmĂ€Ăiges AusbĂŒrsten reicht bei dem kurzen Fell, das vergleichsweise wenig haart. Baden ist nicht nötig. Achte darauf, dass Pitbulls keine wĂ€rmende Unterwolle haben. Bei niedrigen Temperaturen freut sich dein Vierbeiner also ĂŒber einen Mantel oder einen Pullover. Solltest du ihn doch einmal baden, trockne ihn danach gut ab und lass ihn erst wieder nach drauĂen, wenn sein Fell komplett trocken ist.
Gesundheitliches ĂŒber den American Pitbull
Der Pitbull gilt im Allgemeinen als robuste Hunderasse. Die Lebenserwartung von American Pitbull Terriern liegt bei zwölf bis 13 Jahren. Zu den am hĂ€ufigsten auftretenden Krankheitsbildern zĂ€hlen Hauterkrankungen sowie HĂŒftprobleme wie HĂŒftdysplasie oder HĂŒftarthrose.
Pitbulls kaufen â was musst du beachten?
Der American Pit Bull Terrier ist keine von der FCI anerkannte Rasse. Die Zucht ist in Deutschland verboten. Die Einfuhr und Haltung ist nur unter Einhaltung strenger Auflagen möglich â es sei denn, es handelt sich um einen Urlaubsaufenthalt. Dieser ist bis zu vier Wochen gestattet.
Hast du dich fest fĂŒr einen Pitbull entschieden, bietet dir der Verband UKC (United Kennel Club) Hilfe bei der Auswahl eines verantwortungsvollen ZĂŒchters im Ausland. Hier achtet man auf eine Merle-freie Zucht, die Erbkrankheiten wie Taubheit, Augen- und InnenohrschĂ€den weitgehend ausschlieĂt. AuĂerdem sollte ein seriöser ZĂŒchter das Aggressionspotenzial nicht fördern. Siehe dir also auch die Elterntiere eines Wurfs an und informiere dich genau ĂŒber das Wesen der Hunde. Besuche den ZĂŒchter nach Möglichkeit hĂ€ufiger. Vergiss nicht, dich ĂŒber den gesetzlichen Rahmen zur Pitbull-Haltung in deinem Bundesland zu informieren. Jedes Bundesland hat andere Auflagen fĂŒr die Haltung. Wenn du spĂ€ter einmal mit deinem Hund verreisen möchtest, musst du die Einreisebestimmungen erforschen. In manchen LĂ€ndern sind Pitbulls gĂ€nzlich verboten. In DĂ€nemark beispielsweise dĂŒrfen die ansĂ€ssigen Behörden deinen Pitbull beschlagnahmen und im schlimmsten Fall sogar einschlĂ€fern.
Ein Pitbull-Welpe kostet zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Eine Alternative stellt das Tierheim dar. Vielleicht findest du dort einen Pitbull, dem sich ein neues Zuhause schenken lĂ€sst. Informiere dich hier aber sorgfĂ€ltig ĂŒber seine Vergangenheit, damit dich spĂ€ter keine Ăberraschungen erwarten.
SteckbriefAmerican Pit Bull Terrier
Rasse | American Pit Bull Terrier |
Herkunft | USA |
Klassifikation | vom FCI nicht anerkannt |
GröĂe | RĂŒden 46 bis 53 Zentimeter Schulterhöhe, HĂŒndinnen 43 bis 51 Zentimeter Schulterhöhe |
Gewicht | RĂŒden 16 bis 27 Kilogramm, HĂŒndinnen 14 bis 23 Kilogramm |
Körperbau | kompakt und muskulös, Brust breiter als HĂŒfte, nie zu schwer, agil |
Augen | mittelgroĂ, rund, weit auseinanderstehend, alle Farben auĂer Blau |
Ohren | hoch angesetzt und hÀngend |
Fell und Farbe | kurz, dicht, glĂ€nzend; jede Farbe, Farbmuster oder Farbkombination zulĂ€ssig auĂer Merle; gestromt und gescheckt |
Besonderheiten | als Listenhund gefĂŒhrt |
Charakter | gehorsam, gelehrig, anhÀnglich, freundlich, albern, manchmal stur |
Pflege | pflegeleicht; BĂŒrsten |
Gesundheit | allgemein robust â Haut- und HĂŒfterkrankungen können auftreten |
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- Bullterrier: Der von Natur aus ausgesprochen gelassene Bullterrier ist aufgrund seiner Geschichte als Kampfhund noch immer vielen Vorurteilen ausgesetzt. Wie auch andere Hunde der Terrier-Rassen sind die Vierbeiner bei entsprechender Sozialisierung und Erziehung in der Regel jedoch gut zu fĂŒhren.
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