American Staffordshire Terrier – kräftiger Amerikaner mit treuer Seele
14.03.2025 - Lesedauer: 8 Minuten

Ein gut sozialisierter und geführter American Staffordshire Terrier ist ein menschenfreundlicher Hund.
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Die Vorgänger des American Staffordshire Terriers wurden ehemals als Kampfhunde eingesetzt. Seriöse Züchter dieser Rasse legen seit jeher besonderen Wert auf gesunde Tiere mit einem einwandfreien Wesen. Die kräftigen Hunde benötigen eine konsequente und souveräne Führung, dann sind sie gutmütige und anhängliche Begleiter, die sich auch als Familienhunde eignen.
- Vom Kampfhund zum geduldigen Begleiter
- Sind Pitbull und Amstaff das Gleiche?
- Für was wurde der Amstaff gezüchtet?
- Ist der American Staffordshire Terrier ein Listenhund?
- Charakter des American Staffordshire Terriers
- Kann man einen Amstaff allein lassen?
- Sind American Staffordshire Terrier aggressiv?
- Erziehung und Haltung des American Staffordshire Terriers
- Ist ein American Staffordshire Terrier ein Anfängerhund?
- Ist ein American Staffordshire Terrier leicht zu erziehen?
- Pflege des American Staffordshire Terriers
- Steckbrief American Staffordshire Terriers
- Besonderheiten des American Staffordshire Terriers
- Fazit: American Staffordshire Terrier: Kraftpaket mit Herz und Charakter
Das Wichtigste in Kürze
- Der American Staffordshire Terrier, ursprünglich als Kampfhund gezüchtet, ist heute ein treuer Begleithund mit kräftigem Körperbau und kurzem, pflegeleichtem Fell.
- Gut erzogen und sozialisiert, sind Amstaffs anhängliche, kinderliebe Familienhunde mit einer hohen Reizschwelle.
- Die Haltung dieser intelligenten und selbstbewussten Hunde erfordert Erfahrung, klare Regeln und eine konsequente Auslastung.
- In Deutschland gilt der Amstaff teilweise als Listenhund, weshalb die Haltung je nach Bundesland mit strengen Auflagen wie Maulkorbpflicht oder Wesenstests verbunden ist.
Vom Kampfhund zum geduldigen Begleiter
Die Ahnen der heutigen American Staffordshire Terrier waren vor allem Terrier und Bulldoggen. Die Menschen nutzten die mutigen und kräftigen Tiere schon seit der Antike für Hundekämpfe. Eine Hochburg dieser Kämpfe stellte im 19. Jahrhundert das englische Staffordshire dar. Hier kreuzte man Bulldoggen mit Terriern. Diese „Bull and Terrier“, auch „Pit Bulls“ genannt, waren die Vorgänger des heutigen American Staffordshire Terrier. In der Gesellschaft waren die Tiere hoch anerkannt.
Sind Pitbull und Amstaff das Gleiche?
Beide Rassen haben gemeinsame Wurzeln, doch die Züchtung verlief dann unterschiedlich weiter. Der Pitbull wurde als agiler Arbeitshund und für Familien gezüchtet, er ist in der Regel größer, aber auch sportlicher und leichter, während der Amstaff kleiner und dafür schwerer ist. Das Erscheinungsbild beider Hunderassen ist jedoch ähnlich.
Auch in puncto Loyalität sind American Staffordshire Terrier und Pitbull ähnlich veranlagt: Beide Rassen gelten als besonders treu. Das Energielevel ist bei beiden Hunden ähnlich hoch. Pitbulls und Amstaffs sind gesundheitlich meist robust. Doch durch die Züchtung einer sogenannten Blueline wird das Dilute-Gen eingekreuzt, wodurch einige Tiere unter anderem unter Hautproblemen und Futtermittelunverträglichkeiten leiden. Auch Taubheit und Missbildungen können auftreten.
Für was wurde der Amstaff gezüchtet?
Bis in die Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts wurde der Amstaff in Europa zunächst für den Hundekampf gezüchtet. 1835 verabschiedete Großbritannien den „Cruelty to Animals Act“, der diese Kämpfe verbot und unter Strafe stellte. Das war der erste Schritt zu einem europaweiten Ende dieser fragwürdigen Tradition. Doch der Export der Tiere in die USA führte dazu, dass sich Hundekämpfe nun jenseits des Atlantiks ausbreiteten.
Allerdings setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch dort ein Umdenkprozess ein. Ab jetzt wurde die Rasse fast ausschließlich als Begleit- und Ausstellungshund gezüchtet. 1936 benannte der AKC die Rasse in Staffordshire Terrier um und 1969, zur Unterscheidung zum englischen Staffordshire Bull Terrier, in American Staffordshire Terrier.
Ist der American Staffordshire Terrier ein Listenhund?
In einigen Ländern und Regionen ist der Amstaff ein Listenhund, in Deutschland sogar in den meisten Bundesländern. Allerdings gibt es dort unterschiedliche Einstufungen. Nordrhein-Westfalen und Bayern etwa stufen den Amstaff als besonders gefährlich ein. Das bringt strenge Haltungsregeln mit sich, etwa die Maulkorb- und Leinenpflicht. Auch die Hundesteuer fällt hier höher aus. Andere Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen prüfen jeden Hund individuell auf sein Wesen – sogar gänzlich unabhängig von der Rasse.
Je nach Region gibt es Unterschiede, auch zur Anschaffung des Amstaffs. In NRW ist es beispielsweise verboten, einen American Staffordshire Terrier aus dem Ausland einzuführen oder von einer Hobbyzucht zu kaufen. Der Weg führt dich dementsprechend ins Tierheim oder zu anderen Tierschutzvereinen. Dort musst du einen Sachkundenachweis vorweisen, der dich zum Führen der Rasse befähigt. Nach Bestehen des Wesenstests ist es außerdem möglich, dass dein Hund auf den normalen Steuersatz gesenkt wird und ohne Leine sowie Maulkorb spazieren darf. Informiere dich also immer vor der Anschaffung über die jeweiligen Regularien in deinem Bundesland.
Charakter des American Staffordshire Terriers
Gut sozialisierte und erzogene Amstaffs sind gutmütig und ihrem Menschen gegenüber ausgesprochen anhänglich. Die aktiven Tiere erweisen sich in solchen Fällen als wunderbare Begleiter und Familienhunde, da sie meist eine sehr hohe Reizschwelle aufweisen und Kindern gegenüber fürsorglich sind. Lasse deine Kinder trotzdem niemals mit einem so kräftigen Hund allein. Auf fremde Menschen reagieren Amstaffs in der Regel eher gleichgültig.
Wenn du dir einen American Staffordshire Terrier ins Haus holst, solltest du jedoch nicht vergessen, dass die kräftigen Tiere eine enorme potenzielle Kraft aufweisen, weswegen eine kompetente Führung bei dieser Rasse unabdingbar ist.
Rassetypische Eigenschaften
Natürlich sind alle Hunde sehr individuell und die Ausprägung der rassetypischen Eigenschaften kann sicherlich abhängig von Charakter, Alter, Erziehung, Vorerfahrungen und auch Zuchtlinie variieren.
Wichtig ist es zu wissen, dass alle Rassen aus einem bestimmten Grund entstanden sind und gewisse Charaktereigenschaften gezielt herausgezüchtet wurden und man sich bei der Auswahl auch bewusst für diese Eigenschaften entscheidet.
Kann man einen Amstaff allein lassen?
Einen American Staffordshire Terrier kannst du allein lassen – für begrenzte Zeit. Und auch erst, wenn du das Tier schrittweise ans Alleinsein gewöhnt hast. Dabei spielen Trennungsängste eine große Rolle beim Hund.
Idealerweise beginnst du frühzeitig mit dem Training fürs Alleinbleiben. Dabei empfiehlt es sich, den Amstaff vorher körperlich voll auszulasten, ihn also draußen zu beschäftigen. Das vergrößert die Chance, dass er entspannt bleibt, wenn du ihn anschließend für eine gewisse Zeit allein lässt.
Sind American Staffordshire Terrier aggressiv?
Im Prinzip ist ein Amstaff nicht gefährlicher als ein Labrador. Das Maß an Aggression und Angriffsbereitschaft, dass ein Hund – ob Amstaff Blueline oder Labrador – zeigt, wird stets vom Menschen gehemmt bzw. gefördert.
Hunde könnten darauf trainiert werden, Artgenossen zu töten oder zumindest zu verletzen. Eine Studie der FU Berlin unterstützt diese Thesen – sie belegt statistisch, dass es keine Rasse gibt, die im Vergleich zu anderen Hunderassen häufiger beißt.
Ist ein Amstaff ein Familienhund?
Genießt der Amstaff die richtige Erziehung, so macht er sich als Familienhund ganz ausgezeichnet. Wenn die Hunde ihre Grenzen kennenlernen und sich daran halten, dass ihre Menschen das Sagen haben, dann zeigen American Staffordshire Terrier ihre Loyalität und ihr freundliches Wesen der ganzen Familie, einschließlich Kindern.
Erziehung und Haltung des American Staffordshire Terriers
Der American Staffordshire Terrier benötigt vom Welpenalter an eine gute Sozialisation und konsequente Führung durch eine starke, respektvolle und geduldige Hand. Als Halter musst du zu dem sensiblen Tier eine tiefe, vertrauensvolle Bindung aufbauen, damit er dich als Rudelführer akzeptiert. Der Besuch einer Welpenschule gehört zu einer erfolgreichen Erziehung dieser Rasse unbedingt dazu.
Darüber hinaus musst du deinen American Staffordshire Terrier ausreichend geistig und körperlich auslasten. Er will sich bei langen Spaziergängen, als Begleiter beim Joggen oder beim Hundesport austoben. Der Amstaff ist ein ausgesprochen verspielter Geselle, den man mit immer wieder neuen Spielideen begeistern kann.
Ist ein American Staffordshire Terrier ein Anfängerhund?
Der American Staffordshire Terrier ist für Hundeanfänger eher nicht geeignet. Die Erziehung des Vierbeiners benötigt viel Zeit und Energie, was von vielen Anfängern unterschätzt wird. Ein gewisses Maß an Erfahrung in der Hundeerziehung bzw. -haltung ist ebenfalls von Vorteil, denn gerade in den ersten Monaten benötigt das Tier eine herzliche Konsequenz. Wenn du vorher noch keinen Hund hattest, tust du dich mit einem American Staffordshire Terrier womöglich etwas schwer. Doch auch als Hundebesitzer mit Vorerfahrung solltest du dir vorab Rat von Züchtern, Hundetrainern oder dem Tierheim einholen, wie du mit einem jungen Amstaff am besten umgehst.
Ist ein American Staffordshire Terrier leicht zu erziehen?
Mit etwas Erfahrung, viel Liebe und viel Konsequenz kannst du deinen Amstaff ziemlich einfach erziehen. Er ist anhänglich und wird auf dich hören, wenn du ihm Grenzen aufzeigst. Tust du das nicht, so kann es passieren, dass sein von Natur aus dominantes Wesen überhandnimmt und eure Beziehung schwierig wird – und damit auch die Beziehung zu anderen Menschen und Hunden.
Pflege des American Staffordshire Terriers
Die Pflege des American Staffordshire Terriers gestaltet sich unkompliziert. Sein kurzes, glänzendes Fell benötigt lediglich ein wöchentliches Bürsten, um Schmutz zu entfernen und den natürlichen Glanz zu erhalten.
Auch die regelmäßige Kontrolle von Ohren, Zähnen und Krallen sollte Teil der Pflege sein, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Achte darauf, deinen Amstaff gelegentlich zu baden, allerdings nur mit mildem Hundeshampoo, um die Haut nicht zu reizen.
Die Pflege des freundlichen Amerikaners ist ganz einfach: Wöchentliches Bürsten des Fells genügt in der Regel.
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SteckbriefAmerican Staffordshire Terrier
Rasse | American Staffordshire Terrier |
Herkunft | USA |
Klassifikation | Bullartige Terrier |
Größe | mittelgroß, Schulterhöhe 43 bis 48 Zentimeter |
Gewicht | 20 bis 35 Kilogramm
|
Körperbau | kräftiger, eleganter Körperbau; muskulös; großer, keilförmiger Kopf |
Augen | rund und dunkel |
Ohren | hoch angesetzte Ohren, entweder als Rosenohr oder halb aufgerichtetes Kippohr |
Fell und Farbe | kurzes Fell; jede Farbe einfarbig, gefleckt oder mehrfarbig; nicht akzeptiert: Schwarz-Loh, leberfarben, ohne Pigmentierungen an der Nase, mehr als 80 Prozent Weiß |
Besonderheiten | Listenhund |
Charakter | treu, anhänglich, mutig, intelligent, aufgeweckt, gutmütig, liebenswert |
Gesundheit | anfällig für Blue-Farbschlag und Augenerkrankungen |
Besonderheiten des American Staffordshire Terriers
Der American Staffordshire Terrier neigt wie viele seiner Verwandten zu Gelenksdysplasie. Aufgrund seiner Vergangenheit als Kampfhund ist der Amstaff in den meisten Bundesländern ein Listenhund. Er darf hier nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden.
Fazit: American Staffordshire Terrier: Kraftpaket mit Herz und Charakter
Der American Staffordshire Terrier vereint Stärke und Sensibilität. Ursprünglich als Kampfhund gezüchtet, hat er sich heute zu einem loyalen und anhänglichen Begleiter entwickelt, der sich bei richtiger Erziehung auch als Familienhund bewährt. Diese Rasse erfordert eine erfahrene Hand, klare Regeln und eine liebevolle, konsequente Führung.
Sein kurzes Fell macht die Pflege einfach, doch seine Haltung unterliegt in Deutschland häufig strengen Auflagen, da der Amstaff in den meisten Bundesländern als Listenhund gilt. Wer bereit ist, den Bedürfnissen dieses selbstbewussten und intelligenten Hundes gerecht zu werden, wird mit einem treuen Freund belohnt, der durch seine Energie, Loyalität und soziale Intelligenz überzeugt.
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