Berner Sennenhund – liebevoller Schmusehund im Großformat
06.05.2024 - Lesedauer: 6 Minuten
Berner Sennenhunde gelten als äußerst gelassen und menschenfreundlich. Die ursprünglichen Schweizer Bauernhofhunde haben sich längst als beliebte Familienhunderasse etabliert. Ihre unkomplizierte Art macht sie außerdem für Anfänger in der Hundehaltung geeignet. Obendrein zieht ihr Äußeres die Blicke auf sich: Das glänzende, dreifarbige Fell und die Größe von bis zu 70 Zentimetern beeindrucken.
- Der attraktive Bauernhofhund aus der Schweiz
- Wie sieht ein Berner Sennenhund aus?
- Berner Sennenhunde und ihr Charakter: ein treuer Familienhund
- Erziehung und Haltung: Ist ein Berner Sennenhund für Anfänger geeignet?
- Pflege des Berner Sennenhundes
- Allgemeine gesundheitliche Informationen: Erbkrankheiten, Anfälligkeiten, Lebenserwartung
- Berner Sennenhunde kaufen
- Steckbrief Berner Sennenhund
Der attraktive Bauernhofhund aus der Schweiz
Die genauen genetischen Ursprünge des Berner Sennenhundes liegen im Dunkeln. Man vermutet, dass Molosser und Mastiffs zu den Vorfahren der großen, dreifarbigen Hunde gehören. Geografisch stammen sie aus der Schweizer Umgebung von Bern. Auch auf dem Gasthaus-Hof des Dürrbach-Wirtshauses waren einige dieser Vierbeiner zu Hause. Das Wirtshaus galt als Treffpunkt von Dorfbewohnern, Reisenden und Kaufleuten. Somit stieg die Bekanntheit des Berner Sennenhundes – der aufgrund seines Dürrbacher-Vorkommens den Zweitnamen „Dürrbächler“ trägt – stetig an.
Eigentlich hielten Bauern die Berner Sennenhunde als Hofhunde, die sowohl Wagen ziehen als auch Vieh treiben konnten. Im Jahre 1902 waren sie erstmals auf einer Hundeschau zu sehen. 1907 kam es zur Gründung des Schweizer Dürrbach Clubs, der die Reinzüchtung einleitete. Kurz darauf änderte man ihren offiziellen Namen von Dürrbächler in Berner Sennenhund.
Wie sieht ein Berner Sennenhund aus?
Charakteristisch für den Berner Sennenhund ist seine Dreifarbigkeit. Davon bildet Schwarz den Hauptanteil. Wie ein dunkler Mantel zieht sich die Farbe vom Kopf über den Hals zum Rumpf bis hin zur Rute. An der Stirn setzt eine weiße Blesse an und reicht bis höchstens an die Lefzenwinkel. Des Weiteren besitzen die Hunde ein weißes Brustkreuz, weiße Pfoten sowie eine weiße Schwanzspitze. An den Backen, ihren Läufen und seitlich des hellen Brustkreuzes weisen sie braunrote Abzeichen auf. Ebenfalls haben Berner Sennenhunde braunrote Flecken über den Augen. Diese Zeichnung brachte ihnen den Spitznamen „Vieräugler“ ein. Ihre Körpermaße runden das imposante Erscheinungsbild ab: Berner Sennenhunde erreichen eine Widerristhöhe von 58 bis 70 Zentimetern.
Das üppige, glänzende Fell der Vierbeiner kommt glatt bis leicht gewellt vor. Seine Dichte schützt die Hunde vor Kälte, Wind und Schnee. Berner Sennenhunde als Kurzhaar-Version gibt es von Natur aus nicht – bei einem kurzhaarigen Berner Sennenhund handelt es sich entweder um einen geschorenen Rassenvertreter oder um den ähnlich aussehenden Großen Schweizer Sennenhund.
Berner Sennenhunde und ihr Charakter: ein treuer Familienhund
Den gutmütigen Berner Sennenhund bringt nur schwerlich etwas aus der Ruhe. Gelassenheit gehört zu seinen Hauptcharaktereigenschaften. Aggressives Verhalten ist ihm fremd. Daher eignet sich der Bauernhund, sofern er gut sozialisiert wurde, wunderbar als Familienhund. Auch mit kleinen Kindern versteht er sich gut. Auf Wachhund-Qualitäten solltest du dagegen lieber nicht vertrauen: Zwar meldet er jeden Ankömmling zuverlässig, doch statt Haus und Grund zu beschützen, kommt es eher vor, dass der freundliche Vierbeiner die ihm unbekannten Menschen schwanzwedelnd begrüßt.
Ihrer Familie gegenüber zeigen sich die sanften Riesen äußerst loyal und anhänglich. Sie genießen das gemeinsame Spiel und freuen sich über jede Zuwendung. Lediglich bei Rüden kann es mit anderen gleichgeschlechtlichen Hunden mal zu Streitigkeiten kommen, wenn sie sich in ihrem Territorium bedroht fühlen.
Erziehung und Haltung: Ist ein Berner Sennenhund für Anfänger geeignet?
Im Allgemeinen gelten Berner Sennenhunde als leicht erziehbar. Mit einer liebevollen, aber konsequenten Hand lassen sich sowohl Rüden als auch Hündinnen gut ausbilden und überallhin mitnehmen. Zudem neigen die Hunde nicht zum Jagen oder Streunen. Sie dürfen also ruhig ohne Leine laufen. Seine Unkompliziertheit macht den Berner Sennenhund ebenfalls für Anfänger geeignet. Trotzdem ist es ratsam, dass du dir Unterstützung bei erfahrenen Hundetrainern oder einer Hundeschule suchst, wenn es sich um deinen ersten Hund handelt. Dort erhältst du Antworten auf alle deine Fragen und wertvolle Tipps.
Aufgrund seiner Größe und seines Wesens als Hof- und Hütehund liebt der Schweizer Bewegung und den Aufenthalt im Freien. Eine Wohnungshaltung kommt daher nicht infrage; er benötigt einen weitläufigen Lebensraum. Zudem braucht er genügend Beschäftigung. Zughundesport, Fährtensuchspiele, Rettungshundearbeit oder gar die Ausbildung zum Therapiehund fordern den intelligenten Hund und machen ihm Spaß. Betreibe allerdings keine schnellen Hundesportarten wie Agility, die obendrein Wendigkeit erfordern. Berner Sennenhunde mit ihrem Gewicht von durchschnittlich 50 Kilogramm entwickeln dabei leicht Gelenkprobleme. Vermeide außerdem körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen. Ihr langes, dickes Fellkleid macht sie hitzeempfindlich. Im Sommer genießen die Hunde ihre Ruhe im Schatten. Im Winter dagegen fühlen sie sich selbst bei frostigen Temperaturen wohl.
Pflege des Berner Sennenhundes
Berner Sennenhunde haaren im Prinzip das ganze Jahr über. Bürste deinen Hund daher mindestens zwei- bis dreimal pro Woche aus. So vermeidest du Verfilzungen und erhältst den Fellglanz. Zu den Fellwechselzeiten kämmst du ihn am besten jeden Tag. Neben der Fellpflege gilt es, Augen, Ohren, Maul und Pfoten regelmäßig auf Auffälligkeiten zu untersuchen.
Allgemeine gesundheitliche Informationen: Erbkrankheiten, Anfälligkeiten, Lebenserwartung
Diese regelmäßige Kontrolle ist auch deshalb so wichtig, weil Berner Sennenhunde zu verschiedenen Erkrankungen neigen. Darunter fallen vor allem Gelenkprobleme – meistens Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasie –, Nierenerkrankungen und Krebsgeschwüre. Zwar gibt es heute strenge Zuchtvorschriften, die den Gesundheitszustand der Rasse verbessern sollen, dennoch liegt die Lebenserwartung bei nur sechs bis zehn Jahren. Dieser geringe Altersdurchschnitt ist für viele Hundehalter der größte Nachteil von Berner Sennenhunden.
Achte wegen seiner Neigung zu Gelenkschäden darauf, dass dein Hund nicht zu viele Treppen geht. Im Welpenalter sollten Treppen komplett vermieden werden, da sich die Gelenke noch nicht voll ausgebildet haben. Bedenke zudem, dass du den ausgewachsenen Berner Sennenhund kaum eine Treppe hochtragen kannst.
Ernährungstechnisch ist darauf zu schauen, dass dein Hund kein Übergewicht entwickelt; denn auch dies gehört zu den Neigungen des großen Schweizer Hundes. Ideal ist ein hoher Fleischanteil mit Gemüse und Obst vermischt.
Berner Sennenhunde kaufen
Wenn du einen Berner Sennenhund kaufen möchtest, dann wende dich an einen seriösen Züchter. Zum Glück gestaltet sich das gar nicht so schwer. Gute Berner Sennendhund-Züchter findest du meistens in einem eingetragenen Verein. Lass dir Zeit bei der Auswahl. Besuche die Hunde mehrmals und verschaffe dir so einen umfassenden Eindruck der Zucht. Bei den Welpen ist es wichtig, dass sie alle Impfungen erhalten und die empfohlenen Gesundheitsuntersuchungen durchlaufen haben.
Die Kosten für einen reinrassigen Berner Sennenhund mit Papieren liegen zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Vielleicht hättest du lieber einen Berner Sennenhund-Mischling? Häufige Kreuzungspartner sind:
Eine Alternative zu Züchtern stellen Tierheime oder Tierschutzvereine dar. Speziell für Berner Sennenhunde in Not gibt es in Deutschland eine Organisation, die sich der Tiere annimmt und sie weitervermittelt. Hier tust du gleich noch etwas Gutes für die Tiere.
SteckbriefBerner Sennenhund
Rasse | Berner Sennenhund |
Herkunft | Schweiz, Kanton Bern |
Klassifikation | Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde, Sektion 3 Schweizer Sennenhunde, ohne Arbeitsprüfung, FCI-Herdengebrauchshund |
Größe | Rüden: 64 bis 70 Zentimeter, Hündinnen 58 bis 66 Zentimeter |
Gewicht | Rüden 35 bis 55 Kilogramm, Hündinnen 30 bis 50 Kilogramm |
Körperbau | kräftige und harmonische Statur, stämmige Gliedmaßen, eher kompakt |
Augen | dunkelbraun, mandelförmig, gut anliegende Lider |
Ohren | hoch angesetzte Hängeohren, dreieckig |
Fell und Farbe | Langhaar, glatt bis leicht gewellt, glänzend, üppig, dreifarbig (schwarz, weiß, braunrot) |
Besonderheiten | Schneeliebhaber |
Charakter | gelassen, aufmerksam, freundlich, aufgeschlossen, treu, anhänglich, intelligent |
Pflege | regelmäßiges Bürsten und Kontrolle von Augen, Ohren, Pfoten sowie Maul |
Gesundheit | anfällig für Übergewicht und Krankheiten (Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasie, Nierenerkrankungen und Krebsgeschwüre) |
Hier findest du die Rasseportraits der anderen Schweizer Sennenhunde:
- Appenzeller Sennenhund: Seine Vorfahren trieben das Vieh auf die Almen und bewachten es dort. Auch heute ist der Appenzeller Sennenhund ein ausgezeichneter Wächter, der seine Familie am liebsten ganz eng beisammen hat. Lange Spaziergänge und Hundesport stehen bei ihm genauso hoch im Kurs wie entspannte Streicheleinheiten vor dem Sofa.
- Schweizer Sennenhund: Eine imposante Erscheinung – so könnte man den bis zu 72 Zentimeter großen Schweizer Sennenhund beschreiben. Seine Größe und Kraft machten ihn in der Vergangenheit zu einem beliebten Gebrauchshund. Heute hingegen wird er vor allem als Familien- und Wachhund gehalten.
- Entlebucher Sennenhund: Der Entlebucher Sennenhund ist die kleinste der vier Schweizer Sennenhundrassen. In seinem Wesen steht er seinen großen Brüdern um nichts nach: Wachsam, klug, lernfreudig und lebhaft, macht das unerschrockene und flinke Energiebündel mit der charakteristischen dreifarbigen Fellzeichnung aktiven Hundefreunden und Familien jede Menge Freude.