Der Kai – ein „Naturdenkmal“ auf vier Pfoten
08.10.2024 - Lesedauer: 3 Minuten
Einst machte er in der Meute Jagd auf Hochwild, heute ist der Kai, oder korrekter: Kai Inu beziehungsweise Tora Inu, ein Hund, der außerhalb von Japan zu den absoluten Exoten gehört. Der Grund: Der Export aus dem Herkunftsland ist untersagt, Zuchtlinien im Ausland selten. Die Vierbeiner haben ein instinktsicheres Wesen mit einer „natürlichen Schärfe“, die ausgeprägter ist als bei manch anderer Haushunderasse.
SteckbriefKai
Rasse | Kai Inu |
Herkunft | Japan |
Klassifikation | Spitze und Hunde vom Urtyp / Jagd- und Begleithunde |
Größe | 53 Zentimeter (Rüden), 48 Zentimeter (Hündinnen) |
Gewicht | 16 bis 18 Kilogramm |
Körperbau | mittelgroß, kräftig, gut proportioniert (länger als hoch) mit markantem Widerrist, kräftige Läufe und Sprunggelenke, dicke sichelförmige oder gerollt getragene Rute |
Augen | „dreieckig“, dunkelbraun, äußerer Augenwinkel angehoben |
Ohren | dreieckig, nach vorne geneigt aufrecht getragen |
Fell und Farbe | hartes, gerades Deckhaar, an der Rute lang und abstehend, dichte Unterwolle; schwarz oder rotgestromt |
Besonderheiten | Welpen sind stets einfarbig; die charakteristische Stromung bildet sich erst im ersten Lebensjahr heraus |
Charakter | unabhängig, eigensinnig, lebhaft, dominant, jagdfreudig |
Gesundheit | robust, keine rassespezifischen Risikodispositionen bekannt |
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Kai: Rassegeschichte
Ihren Namen haben die Kai von ihrer japanischen Herkunftsregion, dem Distrikt Kai in der Präfektur Yamanashi. In dem gebirgigen Gelände wurden die Tiere zur Jagd auf Wildschweine und Rehe eingesetzt. Die Existenz der Rasse lässt sich bis in vorchristliche Zeiten sicher zurückverfolgen. Eng verwandt ist der Kai mit den Typen Kishu und Shikoku.
Dass die Rasse sich über die Zeit hinweg so stringent entwickeln konnte, hängt damit zusammen, dass die Hunde Meuten bilden und sich demzufolge vorzugsweise untereinander paaren. Einflüsse anderer Rassen fallen wenig ins Gewicht. Seit 1934 ist der Kai japanisches Kulturdenkmal.
Der Charakter des Kai
Schlau und lernfähig, aber ebenso unabhängig und selbstsicher: Der Kai ist ein sehr von sich eingenommener Hund. Dabei beweist er durchaus Kontaktfreudigkeit und Neugier. Allerdings ist er nicht der Typ von Spürnase, die sich leicht unterordnet oder Menschen mit „Will to please“ – dem Drang, zu gefallen – einnimmt. Seinen Besitzern zeigt er sich loyal und freundlich, wenn er sie auch nicht unbedingt als „vorgesetzte“ Rudelmitglieder ansieht. Fremden gegenüber ist der Kai reserviert und misstrauisch. Kai sind typische „Einmannhunde“, die sich auf einen einzelnen Menschen fokussieren. Dieser Charakterzug macht die Haltung des Kai als Familienhund nicht unproblematisch. Artgenossen begegnet der Kai mit Geselligkeit, zumal in der Rassegeschichte die Zusammenarbeit in der Hundegruppe bei der Jagd elementar war.
Erziehung und Haltung des Kai
Der Kai Inu tendiert zu Dominanzverhalten. Er benötigt einen Menschen, der ihm klare Vorgaben macht und dem er sich bereitwillig unterordnen kann. Du benötigst für die Ausbildung des Kai entsprechend viel Geduld und Konsequenz, denn der Hund ist so schlau, dass er sich Erziehungs- und Trainingsversuchen mit Leichtigkeit entziehen kann. Ist das Vertrauen einmal hergestellt, erweist der Kai sich als loyaler und treuer Gefährte.
Der Vierbeiner ist sehr bewegungsfreudig und benötigt täglich lange Spaziergänge an der Seite eines sportlichen und aktiven Besitzers und idealerweise Zugang zu einem gesicherten Garten. Kai sind extrem lebhafte Hunde mit einem kaum zu unterbindenden Jagdtrieb. Aufgaben wie Schnüffel- und Stöberspiele und Fährtenarbeit kommen ihm entgegen. Seinem Naturell entspricht ein echter Arbeitseinsatz, bei dem er seine Fähigkeiten als Jagdhund ausleben kann. Auch als Wachhund brilliert das aufmerksame Tier, zumal er nur in „dringenden“ Fällen Laut gibt.
In Bezug aufs Futter ist der Kai nicht wählerisch. Ideal ist eine traditionelle Fütterung mit frischem Fleisch, also das Barfen. Auch die Fellpflege stellt keine speziellen Anforderungen. Es genügt, wenn du das Tier regelmäßig bürstest, während des Fellwechsels täglich – die Hunde haaren ziemlich stark.
Besonderheiten des Kai
Wegen des Exportverbots seit den Dreißigerjahren gibt es nur wenige Kai-Züchter außerhalb von Japan. Es ist daher Misstrauen angebracht, wenn du bei der Suche nach einem Anbieter auf scheinbar attraktive Angebote stößt. Eine Liste seriöser Züchter erhältst du beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Lass dich auch von anderen Rassen aus der Familie der Spitze begeistern:
- Deutscher Spitz: Vor allem in ländlichen Gebieten war ein Deutscher Spitz in alten Zeiten als Haus- und Hofhund omnipräsent und hatte sein Revier gut im Blick.
- Eurasier: Der Eurasier ist eine interessante Wahl für Familien, die einen herzlichen, aktiven und kuscheligen Begleiter für ihren Alltag suchen.
- Finnischer Spitz: Der Finnische Spitz ist nicht zu überhören: Besuch zeigt er direkt mit lautem Bellen an. Dies macht ihn zu einem verlässlichen Wachhund – aber er kann noch viel mehr.
- Japan-Spitz: Nihon Supittsu – so heißt der Japan-Spitz in seiner fernöstlichen Heimat. Dort ist der elegante Kleinhund, gemessen an altehrwürdigen traditionellen Rassen, noch nicht lange zu Hause.
- Islandhund: Der Islandhund gehört zu den seltenen Hunderassen, findet aber immer mehr Liebhaber unter Hundefreunden, die einen intelligenten, bewegungsfreudigen und anhänglichen Begleiter suchen.
- Kleinspitz: Der Spitz gehört zu den ältesten deutschen Hunderassen, der Kleinspitz ist einer seiner kleinsten Vertreter. Unterschätzen solltest du die handlichen Begleiter aber keinesfalls.
- Mittelspitz: Der Mittelspitz ist ein klassischer Familienhund mit langem Stammbaum. Als einstiger Wachhund behält er auch heute noch dein Haus und Hof aufmerksam im Auge.
- Samojede: Mit seinem charakteristischen „Lächeln“ begeistert der Samojede Hundefreunde in der ganzen Welt. Einst wurde er als Arbeitshund und flauschiger Wärmespender von den sibirischen Nomadenvölkern eingesetzt.
- Zwergspitz: Klein, quirlig und sozusagen ein lebendiges Fellknäuel auf vier Pfoten: Zwergspitze erfreuen sich als Begleit- und Familienhunde größter Beliebtheit. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.