Der Otterhund: Gutmütige Jagdrasse mit Seltenheitswert
15.10.2024 - Lesedauer: 9 Minuten
Die Hunderasse Otterhund ist sehr selten und daher den meisten Menschen kaum bekannt. Wer das Glück hat, einen der freundlichen Vierbeiner in seiner Familie begrüßen zu dürfen, kann sich auf ein sonniges Gemüt und viel Schabernack freuen. Doch der Otterhund benötigt auch viel Bewegung, sodass der Alltag dahingehend ausgerichtet sein sollte. Erfahre mehr über die Hunderasse Otterhund, ihre Eigenschaften und Ansprüche sowie die perfekte Zielgruppe für den Vierbeiner.
- Wie sieht der Otterhund aus?
- Geschichte und Herkunft
- Charakter des Otterhundes
- Für wen eignet sich der Otterhund?
- Der Alltag mit dem Otterhund
- Gesundheit und Pflege des Otterhundes
- Wie ernährt man die Hunderasse Otterhund?
- Was kostet ein Otterhund?
- Wie kommt der Otterhund in meine Familie?
- Steckbrief Otterhund
- Fazit: Ein Zuhause zum Wohlfühlen für den Otterhund
Das Wichtigste in Kürze
- Der Otterhund ist ein sehr großer Hund, der in vielen Farbtönen existiert.
- Durch das Verbot der Otterjagd, für die er ursprünglich gezüchtet wurde, nimmt der Bestand des Otterhundes stark ab.
- Wer sich für die Hunderasse Otterhund entscheidet, sollte eine Prise Humor und Lust auf viel Bewegung im Alltag mitbringen.
- Ein Otterhund gilt als körperlich robust und kann bei guter und artgerechter Pflege bis zu zwölf Jahre alt werden.
Wie sieht der Otterhund aus?
Schon ein Otterhund-Welpe verrät: Hier kommt etwas Großes auf dich zu! Mit einer Widerristhöhe von 61 bis 69 Zentimeter gehört die Hunderasse Otterhund zu den größeren Exemplaren. Das Gewicht schlägt mit etwa 40 bis 55 Kilogramm zu Buche, sodass du deinen tierischen Mitbewohner sicher nicht mal eben hochnehmen kannst. Doch hübsch anzusehen ist der Otterhund in Farben wie Schwarz, Grau, Sandfarben oder Beige sowieso. Es gibt den Otterhund auch mit mehreren Farben zugleich. So kommt zum Beispiel eine Mischung aus Weiß und Braun vor oder es treten helle Abzeichen an Brust, Pfoten oder Kopf auf.
Das Fell ist bis zu acht Zentimeter lang und der Hund gehört zum Felltyp „Mittelhaar“. Trotzdem gilt er mit dem rauen Deckhaar, der dicken Unterwolle und dem leicht öligen Fellcharakter als pflegeleicht in Hinsicht auf die Mähne. Durch die ursprüngliche Idee, den Otterhund auf die Otterjagd vorzubereiten, ist das Fell für das Tier zudem schützend und wasserabweisend.
Charakteristisch für den Körperbau des Otterhundes sind
- eine kräftige Statur,
- sehr lange Beine,
- ein breiter Rücken,
- große Pfoten mit ausgeprägter Zwischenzehenhaut (ideal zum Schwimmen),
- herabhängende, behaarte Ohren,
- eine empfindsame, schwarze Nase, die über einen idealen Geruchssinn verfügt,
- hängende Augen sowie
- eine gerade, mittellange Rute.
Das heutige Erscheinungsbild des Otterhundes beruht auf Züchtungen des 19. Jahrhunderts. Frühere Tiere, die als „Otterhund“ bezeichnet wurden, hatten weniger mit dem jetzigen Hund gemein.
Geschichte und Herkunft
Es ist nicht genau geklärt, welche Hunderassen Teil des ursprünglichen Otterhundes waren. Allerdings ist seine Herkunft aus Großbritannien gewiss. Ein Otterhund-Welpe sollte vor allem die Fähigkeit besitzen, jagen und schwimmen zu können, um gegen die damalige Plage der Otter zu kämpfen. Das Aussehen des Hundes war eher nebensächlich.
Angeblich hat König Henry II von England Otterhunde so sehr geliebt, dass er sich selbst den Beinamen „Master of Otterhounds“ gab.
Info: Warum heißt der Otterhund eigentlich Otterhund?
Otter waren in vergangenen Zeiten zunächst eine echte Plage für die Fischerei und später ein begehrtes Jagdobjekt. Dadurch wuchs der Wunsch, einen tierischen Unterstützer für die aufwendige Jagd zu bekommen. Voilà: der Otterhund war geboren. Seinen Namen trägt er trotz der mittlerweile verbotenen Otterjagd aufgrund der ursprünglichen Idee seiner Züchtung.
Charakter des Otterhundes
Trotz seines Jagdfokus handelt es sich beim Otterhund um einen gemütlichen, pfiffigen und freundlichen Hund. Es liegt nicht in der Natur dieser Rasse, zum aggressiven Anführer einer Gruppe oder Familie zu werden, allerdings mag er eine klare Rangordnung. Er eignet sich nur bedingt als Wachhund. Zwar kann der Otterhund so manchen Eindringling mit seiner imposanten Größe in die Flucht treiben, aber letztlich nicht viel mehr tun, als ihn anzubellen. Aggressionen und Angriffe liegen nicht in der Natur des Otterhundes.
Zum Wesen des Otterhundes gehört außerdem, dass er nicht unbedingt alles mitmacht, was der Mensch vielleicht für ihn vorgesehen hat. Anders gesagt: Er kann ein wahrer Dickkopf sein! Deshalb ist eine ausdauernde Erziehung notwendig, um ihm die wichtigsten Dinge im menschlichen Alltag beizubringen. Manchmal reagiert der Otterhund starrsinnig und mit kuriosen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel seinem lauten Bellen, auf einen verfolgten Erziehungsansatz.
Für wen eignet sich der Otterhund?
Wer Erfahrung mit Hunden und ihrer Erziehung hat, kann auch einen Otterhund bändigen, sofern er genügend Geduld mitbringt. Im Zweifelsfall lohnt sich ein Besuch in der Hundeschule. Für Anfänger ist der Dickkopf weniger geeignet.
Grundsätzlich kann ein Otterhund mit seinem sanften Wesen in fast allen Familienkonstellationen, auch bei kleineren Kindern, punkten. Er ist kinderlieb und bringt den Nachwuchs mit seinem sonnigen Gemüt oft zum Lachen. Die Familie sollte aber besonders aktiv sein, da der Otterhund einen starken Bewegungsdrang hat. Ausgedehnte Spaziergänge von mehreren Stunden pro Tag sind empfehlenswert. Idealerweise eignen sich Gassirunden in der Nähe eines Gewässers, sodass der Otterhund seiner mitunter liebsten Beschäftigung nachgehen kann: dem Schwimmen. Außerdem empfehlen sich Hundesportarten wie Agility Training.
Der Alltag mit dem Otterhund
Das Fell des Otterhundes ist zwar lang, benötigt aber überraschenderweise nur wenig Pflege. Einmal pro Woche solltest du den Vierbeiner in Ruhe bürsten und dabei auch die dicht behaarten Ohren nicht vergessen. Normalerweise gefällt dem Otterhund diese Prozedur, sofern du vorsichtig und sanft vorgehst. Generell haart sich der Otterhund kaum, was viele Menschen auf den ersten Blick aufgrund der langen Mähne verwundern mag.
Der Bereich „Aktivitäten“ muss für den Otterhund deutlich stärker ausgeprägt werden. Lange Spaziergänge und die zumindest wöchentliche Abwechslung durch Touren mit dem Rad oder Pferd und dem Otterhund an deiner Seite gelten als absolutes Minimum, um den Fitnessdrang des Hundes zu stillen. Lasse ihn zusätzlich im Garten oder Park herumtollen.
Denke daran, dass der Otterhund aufgrund seiner hervorragenden Spürnase schnell einer Spur folgen und im Zweifelsfall rasch über alle Berge sein könnte. Darum ist eine nicht nur sprichwörtlich lange Leine ratsam, die Bewegungsfreiheit erlaubt, aber den Hund letztlich an deiner Seite hält. Das Highlight für den guten Schwimmer ist ein Besuch am See, Weiher oder Tümpel.
Gesundheit und Pflege des Otterhundes
Der Otterhund ist als robuste und kaum zu Krankheiten neigende Hunderasse bekannt. Dennoch musst du ein Augenmerk auf bestimmte Dinge legen, um ihn gesund zu halten und ihm ein hohes Lebensalter zu ermöglichen.
Dazu gehören die regelmäßige Zahnpflege, die bereits bei einem Otterhund-Welpen beginnen sollte, und die häufige Begutachtung von Fell und Krallen. Während sich im dichten Fell (auch in den Ohren) rasch unbemerkt Zecken verbergen können, spielt bei den Krallen die richtige Länge eine essenzielle Rolle.
Ist der Hund nach dem Spaziergang stark verschmutzt, kannst du den Dreck aus den Haaren ausbürsten, vorsichtig herauszupfen oder abschneiden. Ein Bad empfiehlt sich nur, wenn du überhaupt nicht mehr Herr über den Schmutz werden kannst. Benutze dann ein mildes Hundeshampoo.
Wie ernährt man die Hunderasse Otterhund?
Ein kleines Problem hat der Otterhund trotz aller Robustheit aber doch: die Neigung zu Übergewicht. Trotz der häufigen und ausdauernden Bewegung kann es sein, dass er sich überfrisst und infolgedessen stark zunimmt. Um das und die damit verbundenen Gelenkprobleme zu vermeiden, solltest du sein Idealgewicht stets im Blick haben und die Futtermenge so wählen, dass der Energiebedarf nicht überschritten wird. Snacks sollten immer von der Tagesration abgezogen werden.
Achte auf eine gute Qualität des Futters, welches als Alleinfutter den gesamten Nährstoff- und Energiebedarf deines Hundes deckt. Je nach Vorlieben kann das Futter vegetarisch sein, einen niedrigen oder hohen Fleischgehalt haben oder Getreide enthalten. Natürlich sind auch andere Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln erlaubt. Gut ist, was dem Hund schmeckt und was er vor allem verträgt!
Beim Otterhund-Welpen ist es wichtig, dass das Futter keinen zu hohen Energieanteil aufweist. Denn großwüchsige Rassen wie der Otterhund sollten langsam wachsen. Daher ist es wichtig ein spezielles Welpenfutter für diese Rassen auszuwählen.
Was kostet ein Otterhund?
Für ein reinrassiges Tier vom Otterhund-Züchter liegt der Preis im vierstelligen Bereich. So gibt es den Otterhund-Welpen etwa ab 1.000 Euro. Ist er in der Zucht deutlich günstiger, solltest du bei der Welpensuche vorsichtig sein und überprüfen, ob es sich tatsächlich um einen seriösen Züchter handelt. Wirf dafür einen Blick auf den Stammbaum und schaue dir die Lebensumstände beim Züchter genau an. Oftmals steht für eine seriöse Zucht auch die Tatsache, dass die zu vermittelnden Hunde auf Krankheiten getestet wurden und du darüber Papiere erhältst.
Eine Alternative ist der Otterhund aus dem Tierheim, wo er als kaum noch präsente Hunderasse aber noch deutlich seltener zu finden ist. Zwar zahlst du hier eine geringere Gebühr – die als Schutzgebühr abgerechnet wird – jedoch können die Folgekosten teurer sein, wenn der Hund bereits krank ist.
Weiterhin musst du für die Erstausstattung des Hundes bezahlen, sodass durch Körbchen, Leine und Co. ein stattlicher Betrag zusammenkommen kann.
Bedenke unbedingt die Folgekosten für das Tier, das zu den großen Hunden gehört und oftmals 200 Euro und mehr im Monat an Kosten mit sich bringt. Zu den laufenden Posten zählen:
- der Preis für das Futter
- die Hundehaftpflichtversicherung
- die Gebühren für tierärztliche Untersuchungen (sowohl in Hinblick auf die Vorsorge als auch im Akutfall) oder eine Hundekrankenversicherung
- die Gebühr für die Hundesteuer
- eventuelle Kosten für die Hundeschule
Wie kommt der Otterhund in meine Familie?
Die Hunderasse Otterhund zeichnet sich durch eine hohe Lebenserwartung von zehn bis zwölf Jahren im Durchschnitt aus. Daher überlege dir gut, ob du das tierische Familienmitglied aufnehmen willst. Auf dich kommen zwar viele Jahre Spaß und Vergnügen, aber auch Arbeit wie täglich lange Pflicht-Spaziergänge zu. Frage dich also vorher, ob du diese im Alltag tatsächlich realisieren und den Bedürfnissen des Otterhundes gerecht werden kannst.
Ist die Wahl definitiv auf den Otterhund gefallen, wird es aber noch einmal schwierig: Weltweit sind nur noch circa 1.000 Exemplare der seltenen Tiere vorhanden. So mancher Otterhund-Züchter führt deshalb eine Liste mit langen Wartezeiten, in die du dich eintragen kannst, wenn du genug Geduld mitbringst. Alternativen zum Otterhund-Züchter in Deutschland sind internationale Züchter, die vor allem in den Niederlanden, Großbritannien und Skandinavien zu finden sind. Die Züchter haben übrigens keinen eigenen Verband.
Der Otterhund wird seit 1979 als offizielle Rasse von der FCI anerkannt. Durch die Seltenheit der Rasse ist die Gefahr von Inzucht beim Otterhund-Welpen sehr hoch. Darum ist es wichtig, sich beim Otterhund-Züchter einen Stammbaum des Tieres zeigen zu lassen.
SteckbriefOtterhund
Rasse | Otterhund |
Herkunft | Großbritannien |
Klassifikation | Laufhunde, Schweißhunde |
Widerristhöhe | 61 bis 69 Zentimeter |
Gewicht | 36 bis 55 Kilogramm |
Körperbau | Robust, muskulös und gut proportioniert |
Augen | Mittelgroß, oval, dunkelbraun |
Ohren | Hängend, lang, stark behaart |
Fell und Farbe | Dichtes, wasserabweisendes Fell; schwarz, grau, sandfarben oder beige |
Besonderheiten | Ursprünglich für die Otterjagd gezüchtet; ausgezeichnete Schwimmer, hervorragender Spürsinn |
Charakter | Intelligent, energiegeladen, freundlich, arbeitsfreudig, ungestüm |
Pflege | Regelmäßiges Bürsten des Fells, besonders während des Fellwechsels, gelegentliches Baden, Zahnpflege |
Gesundheit | Robuste Gesundheit, jedoch anfällig für Hüft- oder Ellenbogendysplasie |
Fazit: Ein Zuhause zum Wohlfühlen für den Otterhund
Die Hunderasse Otterhund ist bezüglich ihres idealen Zuhauses relativ anspruchslos, wenn es um die Details geht. Ein Teich zum Schwimmen wäre das i-Tüpfelchen für einen glücklichen Hund, doch auch eine nahe gelegene Schwimmmöglichkeit, die beim Spaziergang aufgesucht wird, ist geeignet. Die Grundausstattung umfasst ein Halsband, eine Leine, eine Schleppleine, einen Futter- und einen Wassernapf sowie ein gemütliches Körbchen oder großzügiges Kuschelkissen. Das eine oder andere Spielzeug sollte ebenfalls nicht fehlen. Denke auch an eine Transportsicherung für Autofahrten, beispielsweise zum Tierarzt oder zur Hundeschule. Merke dir jedoch, dass das Temperament eines Otterhundes einiges von dir abverlangen kann, weswegen Zeit und Geduld mitgebracht werden müssen.
Wenn dein Herz für den Otterhund schlägt, solltest du dir auch diese Rassen ansehen:
Der Weimaraner zählt ebenfalls zu den Jagdhunden und besticht durch sein elegantes Äußeres mit glänzendem, silbernem Fell. Sein Jagdtrieb sowie seine Auslastung sollten trotzdem nicht unterschätzt werden.
Der Mayar Vizsla ist bei Fans von Jagdhunden ebenfalls beliebt. Er gilt als leicht erziehbar, freundlich und verspielt.
Der Deutsch Drahthaar eignet sich eher nicht als reiner Gebrauchshund und fühlt sich daher am wohlsten, wenn er jagdlich ausgebildet und zur Jagd mitgenommen wird.
Charakterlich unterscheidet sich der Deutsch Langhaar nicht allzu stark vom Deutsch Drahthaar. Der größte Unterschied liegt, wie der Name schon sagt, im Fell.
Der Deutsche Wachtelhund zählt wie der Otterhund zu den selteneren Rassen. Denn seine Zucht richtet sich so gut wie ausschließlich an Jäger.