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Tornjak – ein großer Beschützer mit Herz

23.06.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Tornjak läuft über eine Wiese

Diese gutmütigen Riesen besitzen als ursprüngliche Herdenschutz- und Hirtenhunde einen ausgeprägten Schutztrieb. Daher stammt auch ihr Name: Er bedeutet „Schutzgatter“. Am liebsten sind die Hunde draußen in der Natur unterwegs. Sie brauchen viel Bewegung und Abwechslung, sind richtige Wasserratten und spielen gerne im Schnee. Bei konsequenter Erziehung zeigen sich die Tornjaks als sehr gelehrig und führen Befehle bereitwillig aus. Doch wie es sich für Herdenschutzhunde gehört, agieren sie auch eigensinnig.

Tornjak – der starke Wächter

Der Tornjak ist eine sehr alte Hunderasse aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina: Erste Erwähnungen des Tornjaks stammen aus Handschriften des elften Jahrhunderts. Die gezielte Züchtung begann allerdings erst in den 1970er-Jahren.

Der Name leitet sich von dem Wort „Tor“ ab, was so viel wie „Schutzgatter“ bedeutet. Die Aufgabe des Tornjaks als Hirtenhund war es, seine Herde gegen Wölfe, Bären und andere Beutejäger zu verteidigen. Als das Wanderschäfertum zurückging, nahm auch die Zahl der Tornjaks immer weiter ab, bis 1972 die Bestände erstmals erfasst wurden und sich Züchterinnen und Züchter der Rasse annahmen. Seitdem bewegen sich die Bestandszahlen auf einem stabilen Niveau. In seinen Herkunftsländern besitzt der Tornjak einen beinahe folkloristischen Status, in Bosnien-Herzegowina erschien sogar eine Briefmarke mit dem Abbild zweier Tornjaks.

Charakter des Tornjaks

Das Wesen der Tornjaks entspricht dem eines typischen Herdenschutzhundes: Sein Schutztrieb ist ausgeprägt, gegenüber Fremden reagiert er zunächst misstrauisch. Allerdings neigt der Tornjak nicht zu aggressivem Verhalten, sondern verbellt potenzielle Eindringlinge. Sein Schutztrieb ist also eher defensiver Natur, offene Konfrontationen vermeidet er. Tornjaks kennen ihr Territorium genau und verhalten sich innerhalb ihres Gebietes anders als außerhalb. Wie es bei Hirtenhunden üblich ist, gehören auch Eigensinnigkeit und Selbstständigkeit zu ihren Charakterzügen. Sie treffen gerne eigene Entscheidungen und wissen ohne Anleitung, wie sie sich im Notfall zu verteidigen haben. Den sogenannten „Will to please“, den Willen zu gefallen, besitzen sie nicht. Dennoch sind Tornjaks gut zu erziehen und willig, deine Befehle auszuführen. Zu Hause sind sie entspannt und ruhig. Sie genießen die Gesellschaft ihrer Familie und trotz ihres eigenständigen Wesens brauchen sie deine Zuneigung. Eine enge Bindung zwischen dir und deinem Tornjak erweist sich auch für die richtige Erziehung als wichtig.

Tornjaks mögen die Natur. Sie sind sehr bewegungsfreudig und agil, am liebsten bewegen sie sich im Trab fort. Kalte Temperaturen machen ihnen nichts aus, im Gegenteil: Ihr dichtes Fell schützt sie vor Kälte und sie genießen es, im Schnee und im Wasser herumzutoben. Sie gelten sogar als richtige Wasserratten. Gerne sind sie mit Artgenossen zusammen, weshalb die Haltung mehrerer Tornjaks kein Problem darstellt. Oftmals trägt das Zusammenleben mit einem Artgenossen zu einem ausgeglichenen Wesen bei.

Tornjak Welpe sitzt vor einer großen Baumwurzel

Erziehung und Haltung des Tornjaks

Tornjaks sind wunderbare Hirtenhunde, Herdenschutzhunde und Begleithunde. In seinen Heimatländern wird der gutmütige Riese mitunter auch als Rettungs- und Therapiehund eingesetzt. Da Tornjaks ein großes Territorium beziehungsweise viel Freiraum benötigen, ist es nicht ratsam, sie in einer Stadtwohnung in seinem Lebensraum einzugrenzen. Ein Haus mit Garten oder Hof ist da schon besser geeignet. Auch auf einen Bauernhof passen diese Hunde gut, da sie dort die Herden beschützen können. Am liebsten haben Tornjaks weitläufige Natur mit Wiesen, Feldern oder Bergen, wo sie frei laufen können. Häufig merkst du es deinem Tornjak an, wenn er draußen auf Erkundungstour mit dir richtig aufblüht – dann ist er in seinem Element.

Da der Schutztrieb des Tornjaks stark ausgeprägt ist, solltest du in der Erziehung schon früh darauf achten, dass er nicht jede Passantin und jeden Passanten verbellt. Ein konsequentes Auftreten deinerseits ist dabei äußerst wichtig. Auch deshalb, weil sein Misstrauen gegenüber Fremden in Aggressivität übergehen kann, wenn du in deiner Rolle nicht sicher auftrittst. Dann entscheidet der Tornjak selbst darüber, wie er sich verhalten muss – und im Zweifelsfall geht er in den Verteidigungsmodus über. Davon abgesehen ist es für den Tornjak aber sehr spannend, das Leben um sich herum zu beobachten.

Bringe ihm ein paar Tricks bei oder lasse ihn versteckte Gegenstände aufspüren, damit er etwas Abwechslung bekommt. Bei eher monotonen Aktivitäten wie dem Apportieren langweilt sich der große Vierbeiner schnell. Achte bei seinem Spielzeug auf ausreichend Stabilität und eine angemessene Größe, die er nicht verschlucken kann.

Pflege und Gesundheit des Tornjaks

Obwohl er ein so dichtes Fell hat, braucht der Tornjak keine aufwendige Pflege. Ein wöchentliches Ausbürsten ist ausreichend. Vermeide das Scheren, denn das verändert die Struktur des Fells und der Unterwolle, was möglicherweise Verfilzungen und Hautprobleme zur Folge hat. Ansonsten solltest du seine Ohren regelmäßig säubern, da durch ihr enges Anliegen Entzündungen oder Pilzbefall auftreten können. Die Krallen des Tornjaks wachsen schnell. Daher ist es notwendig, sie hin und wieder zu stutzen, damit ein Überwachsen, Reißen oder Ähnliches vermieden wird.

Manche Tornjaks neigen zu Übergewicht. Wiege deinen Hund regelmäßig und überwache seine Kalorienzufuhr. Zusammen mit artgerechter Bewegung beugt das Vermeiden von Übergewicht auch Gelenkproblemen vor, die aufgrund der Größe beim Tornjak leichter entstehen als bei kleinen Rassen.

SteckbriefTornjak

Rasse:
Tornjak
Herkunft:
Bosnien-Herzegowina und Kroatien
Klassifikation:
FCI Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen, Berghunde
Größe:
60 bis 70 Zentimeter
Gewicht:
bis circa 50 Kilogramm
Körperbau:
groß und kräftig, breite und stämmige Brust, kurzer und gerader Rücken
Augen:
mandelförmig, dunkel
Ohren:
hängend, mittelgroß, dreieckig, abgerundet
Fell und Farbe:
schmutz- und wasserabweisend, leicht gewellt, dicht mit viel Unterwolle; weiße Grundfarbe mit Abzeichen in sämtlichen Farb- und Formvarianten
Besonderheiten:
Rute wird bei Bewegung immer oberhalb des Rückens getragen
Charakter
gutmütig, beschützend, eigensinnig, bewegungsfreudig, selbstständig
Pflege:
bürsten, nicht scheren, Ohren säubern, Krallen kürzen
Gesundheit:
robust, aufgrund der Größe sind Gelenkprobleme möglich

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