Tschechoslowakischer Wolfshund – scheuer Geselle mit großem Herz
23.06.2024 - Lesedauer: 3 Minuten
Der Tschechoslowakische Wolfshund ist eine Kreuzung aus Deutschem Schäferhund und Karpatenwolf. Fremden gegenüber präsentiert er sich misstrauisch, zuweilen auch aggressiv. Für seinen Halter geht er jedoch durchs Feuer. Bei konsequenter, respektvoller Erziehung und artgerechter Haltung entwickelt er sich zu einem treuen und liebevollen Weggefährten.
Vorfahren aus den Karpaten
Auf der Suche nach einem furchtlosen Hund zur Sicherung ihrer Grenzen begann die Tschechoslowakei im Jahr 1955 ein ganz besonderes „Experiment“: Gekreuzt wurden der Karpatenwolf und der Deutsche Schäferhund. Diese Kreuzung sollte die besten Eigenschaften der unterschiedlichen Tiere miteinander vereinen. Das Ergebnis überzeugte nicht, da die Vierbeiner als Diensthunde zu scheu und zu aggressiv waren. Trotzdem begannen einige Liebhaber mit der Züchtung der ungewöhnlichen Hunde.
1982 wurde der Wolfshund in der Tschechoslowakei als Rasse eingetragen; bis zur offiziellen Anerkennung durch den internationalen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) mussten sich die Züchter allerdings bis zum Jahr 1999 gedulden.
Charakter des Tschechoslowakischen Wolfshundes
Der Tschechoslowakische Wolfshund ist seinem Vorfahr, dem Karpatenwolf, im Wesen noch sehr ähnlich, auch wenn die letzte Einkreuzung des Wolfs nunmehr Jahrzehnte zurückliegt. Er gilt als furchtlos, misstrauisch gegenüber fremden Menschen und stressanfällig: Laute Geräusche, Menschenansammlungen und Hektik mag dieser scheue Vierbeiner überhaupt nicht. Auch ihm unbekannte Situationen lösen Unbehagen aus.
Seinem Halter gegenüber hingegen ist der Wolfshund treu ergeben. Bei artgerechter Haltung und Beschäftigung entwickelt er sich zu einem gelehrigen und zuverlässigen Weggefährten, der dich mit seiner Intelligenz immer wieder ins Staunen versetzt.
SteckbriefTschechoslowakischen Wolfshund
Rasse | Tschechoslowakischen Wolfshund |
Herkunft | Tschechische Republik |
Klassifikation | Hüte- und Treibhunde |
Größe | ab 26 Kilogramm (Rüde), ab 20 Kilogramm (Hündin) |
Gewicht | robust und kraftvoll |
Körperbau | schmal, schräg, bernsteinfarben |
Augen | schmal, schräg, bernsteinfarben |
Ohren | dreieckige Stehohren |
Fell und Farbe | gelbgraues bis silbergraues dichtes Fell, oft mit weißen Flecken |
Besonderheiten | sehr scheu, misstrauisch gegenüber Fremden |
Charakter | treu, intelligent, ausdauernd, furchtlos |
Pflege | regelmäßige Fellpflege |
Erziehung und Haltung des Tschechoslowakischen Wolfshundes
Der Wolfshund braucht eine sehr sorgfältige Erziehung und Sozialisierung: Möchtest du dich für diese Hunderasse entscheiden, solltest du entweder Hundeerfahrung mitbringen oder dir diese aneignen.
Die ideale Beziehung zwischen Halter und Wolfshund ist von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet: Das Tier ordnet sich nur ungern unter; stattdessen sieht es seine Bezugsperson als Partner an. Um eine vertrauensvolle Beziehung zu diesem willensstarken Vierbeiner aufzubauen, benötigst du viel Geduld, Zeit und eine Menge Fingerspitzengefühl. Die Hilfe eines professionellen Hundetrainers kann sehr wertvoll sein.
Kindern gegenüber zeigt sich der Wolfshund oft sehr geduldig und liebevoll. Wie bei allen Hunden gilt aber: Lass deine Kinder niemals mit dem Tier allein. Als Familienhund eignet sich diese Rasse ohnehin nur bedingt, da es vor allem in Haushalten mit kleinen Kindern laut und hektisch zugeht.
Wenn der Wolfshund sich körperlich und geistig ausgelastet fühlt, ist er ein ausgeglichener Geselle. Er braucht viel Auslauf und geistige Forderung: Lange Wanderungen und Fahrradtouren sind für ihn das Größte. Bei Hundesportarten wie Mantrailing oder Fährtensuche kommt seine ausgezeichnete Nase zum Einsatz. Im besten Fall lebt er in einem Haus mit großem, eingezäuntem Garten.
Stark ausgeprägt sind sein Jagdinstinkt sowie sein Rudelverhalten. Mit Artgenossen kommt der Wolfshund nicht immer gut klar – um Hundebegegnungen zu entschärfen, sollte er schon als Welpe gut sozialisiert werden.
Pflege des Tschechoslowakischen Wolfshundes
Das dicke Fell solltest du regelmäßig bürsten, während des Fellwechsels täglich.
Besonderheiten des Tschechoslowakischen Wolfshundes
Diese Rasse sollte sich nur zulegen, wer viel Zeit und Mühe in die Erziehung eines Hundes stecken kann. Der Tschechoslowakische Wolfshund ist kein Hund, der einfach so „mitläuft“: Er braucht auch nach dem Welpenalter viel Aufmerksamkeit, Führung, Beschäftigung und Auslauf. Adressen von seriösen Züchtern bekommst du beim VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen).
Die besten Produkte für deinen Tschechoslowakischen Wolfshund findest du bei uns!
Diese Hütehunde könnten ebenfalls dein Herz erobern:
- Bobtail: Der Old English Sheepdog – im Volksmund besser als Bobtail bekannt – gehört zu den ältesten Schäferhundrassen Englands. Der arbeits- und bewegungsfreudige Schäferhund im XXL-Haarkleid bleibt auch in stressigen Augenblicken ruhig und souverän.
- Harzer Fuchs: Der Harzer Fuchs wurde ursprünglich für die Arbeit am Rind gezüchtet. Heute kommt er überwiegend bei Schafherden zum Einsatz. Er ist ein wackerer und durchsetzungsstarker Hütehund mit einem eigenen Kopf.
- Miniature American Shepherd: Der Miniature American Shepherd hat sich parallel zum Australian Shepherd entwickelt. Er gleicht dem großen Bruder fast aufs Haar – fällt jedoch wesentlich kleiner aus. Trotz seiner Kompaktheit ist er ein kerniger Hütehund, der es auch mit großem Vieh aufnehmen kann.
- Komondor: Der ungarische Komondor macht auf den ersten Blick den Eindruck eines großen Kuscheltiers. Doch lass dich nicht täuschen: In ihm steckt ein unbestechlicher Beschützer seines Territoriums und seiner Herden.
- Mudi: Der Mudi ist ein äußerst talentierter Hütehund, der sich dank seiner freundlichen Art und seiner Verspieltheit wunderbar als Familienhund eignet. Er ist seinen Menschen gegenüber aufgeschlossen und anhänglich und ein wunderbarer Spielgefährte für Kinder.
- Corgi: Der Welsh Corgi ist hierzulande weitgehend unbekannt. Bekannt wurde der Hund vor allem durch den Umstand, dass Queen Elizabeth II. jahrzehntelang Pembrokes hielt und züchtete. Um ihre Aufgabe als Hütehunde für Kühe und Ponys zu meistern, besitzen Corgis viel Mut und Ausdauer.