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Katze mit Heuschnupfen: Auch Katzen können eine Pollenallergie haben

07.07.2024 - Lesedauer: 8 Minuten

Katze sitzt auf der Wiese

Auch Katzen können an einer Pollenallergie leiden. Sorge dafür, dass eine Samtpfote mit Heuschnupfen den Allergenen möglichst wenig ausgesetzt ist.

Für die Natur ist der Pollenflug lebenswichtig: Alle windbestäubten Pflanzen und Bäume sind darauf angewiesen, dass ihre Pollen vom Wind weitergetragen werden, um sich fortpflanzen zu können. Zwischen April und August schwirren die meisten Pflanzenpollen durch die Luft, doch einige sind bereits im März oder bis in den Oktober hinein unterwegs. Dass die Pollen bei Menschen den sogenannten Heuschnupfen auslösen können, ist längst bekannt, doch auch Katzen können auf Pollen allergisch reagieren. Wie du eine Pollenallergie bei der Katze erkennst und deiner Samtpfote am besten hilfst, erfährst du hier.

Was ist Heuschnupfen bei der Katze?

Genau wie bei uns Menschen handelt es sich beim Heuschnupfen bei der Katze um eine allergische Reaktion auf Gräser-, Kräuter- oder Baumpollen, daher nennt man den Heuschnupfen auch Pollenallergie. Wie bei allen Katzen-Allergien reagiert das Immunsystem überschießend auf einen körperfremden, meist harmlosen Umweltstoff, ein sogenanntes Allergen. In diesem Fall sind das die Pflanzenpollen oder genauer gesagt bestimmte Eiweiße, die in den Pollen enthalten sind.

Reagiert deine Samtpfote allergisch auf Pflanzenpollen, passiert folgendes: Gelangen die Eiweiße in den Pflanzenpollen auf die Schleimhäute von Augen, Nase oder Rachen, wird im Katzenkörper das Gewebshormon Histamin ausgeschüttet. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Abwehr körperfremder Stoffe und fungiert als Botenstoff. So reizt es zum Beispiel die Nervenenden, was bei deiner Katze zu Juckreiz führt. Außerdem erweitert Histamin die Blutgefäße – so röten sich die Augen. Es bewirkt auch, dass die Schleimhäute mehr Flüssigkeit produzieren, was zu tränenden Augen und einer laufenden Nase führt.

Katze sitzt im Garten und kratzt sich

Wie äußert sich eine Pollenallergie bei Katzen?

Die Bezeichnung Heuschnupfen kommt wahrscheinlich daher, dass niesen und tränende Augen die Leitsymptome für eine Pollenallergie beim Menschen sind. Aber anders als bei von Heuschnupfen geplagten Menschen äußert sich die Pollenallergie bei Katzen in den meisten Fällen über die Haut.

Eine Katze mit Heuschnupfen entwickelt Hautausschläge im Gesicht, an den Ohren, am Bauch und an den Gliedmaßen – den Körperteilen, die beim Streifen durch Wiesen und Gräser am meisten mit den Allergenen in Kontakt kommen. In der Folge entwickelt sich ein starker Juckreiz, der bei vielen Katzen zu einem regelrechten Putzzwang führt. Dabei wird die Hautbarriere beschädigt und es kommt zu Haarausfall, Entzündungen und Krustenbildung.

Teilweise kommt es infolge einer Pollenallergie auch zu Ohrenentzündungen. Ein geschwollener, geröteter Gehörgang, Beläge und ein unangenehmer Geruch sind deutliche Hinweise, die du umgehend tierärztlich abklären lassen musst.

In den meisten Fällen treten die Symptome einer Pollenallergie bei Katzen zum ersten Mal zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr auf – später auftretende Pollenallergien sind zwar eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Können Katzen infolge einer Pollenallergie Asthma bekommen?

Da die Pollen nicht nur über die Haut resorbiert, sondern auch eingeatmet werden, können auch die Schleimhäute in den Atemwegen deiner Katze anschwellen. Dies kann zu pfeifenden Atemgeräuschen, einem krampfhaften Zusammenziehen der Bronchien, vermehrter Schleimbildung, Husten und Atemnot führen. Führt die Pollenallergie dazu, dass die Bronchien deiner Katze in einer ständigen Entzündungsbereitschaft sind und damit überempfindlich auf äußere Einflüsse reagieren, spricht man von Asthma. Die chronische Erkrankung muss in der Regel lebenslang therapiert werden.

Symptome von Heuschnupfen bei Katzen im Überblick

  • Hautausschläge im Gesicht, an den Ohren, am Bauch und an den Gliedmaßen
  • Starker Juckreiz
  • Putzzwang
  • Kahle Stellen im Fell
  • Entzündete Hautstellen
  • Krustenbildung
  • Ohrenentzündung
  • Pfeifende Atemgeräusche
  • Husten
  • Atemnot
  • Asthma
  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • In seltenen Fällen: Niesreiz und Nasenausfluss, tränende, gerötete Augen

Wie wird Heuschnupfen bei Katzen diagnostiziert?

Der Verdacht auf Heuschnupfen bei Katzen drängt sich besonders dann auf, wenn die Probleme isoliert im Frühjahr und Sommer auftreten. Im Gegensatz zu vielen anderen Allergien, wie zum Beispiel einer Futtermittelallergie, kann eine Pollenallergie sehr gut durch eine Blutuntersuchung oder einen Hauttest festgestellt werden. Der Hauttest ist ein sogenannter Intrakutantest, der dem Prick-Test in der Humanmedizin stark ähnelt. Er dauert in etwa eine Stunde und kann bei entspannten Katzen ohne Sedierung durchgeführt werden. Deiner Samtpfote werden dabei verschiedene Allergene unter die Haut gespritzt. Dann wird die Hautreaktion beobachtet. So lassen sich bei der Pollenallergie die einzelnen Allergene, auf die dein Liebling reagiert, sehr gut feststellen, was ein großer Vorteil für die Therapie ist.

Wie wird eine Pollenallergie bei Katzen behandelt?

llergien sind nicht heilbar, daher zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern. Die Behandlung besteht aus mehreren Säulen, wobei der Vermeidung der jeweiligen Allergene eine große Bedeutung zukommt. Deswegen ist auch der Intrakutantest so sinnvoll: Weißt du, auf welche Gräser-, Baum- oder Kräuterpollen deine Katze allergisch reagiert, kannst du die Zeiten zu denen diese Pollen vermehrt in der Luft sind meiden. Natürlich gibt es auch lokale Unterschiede beim Auftreten von Pollenarten.

Bei einer Pollenallergie deiner Katze kann eine Hyposensibilisierung Erfolg haben. Dabei wird deine Katze gezielt und unter Aufsicht einer kleinen Menge an Allergenen ausgesetzt. Die Idee dahinter ist, dass sich das Immunsystem langsam an den Reiz gewöhnt. So entsteht Schritt für Schritt eine Toleranz und die Empfindlichkeitsschwelle auf das Allergen wird nach und nach angehoben. Im besten Fall treten die Symptome dann nur noch in verminderter Form auf.

Zur symptomatischen Behandlung einer Pollenallergie bei Katzen kommen Antihistaminika und niedrigdosierte Kortison-Präparate zum Einsatz. Ein Antihistaminikum schwächt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin ab oder hebt sie komplett auf, indem es Histamin-Rezeptoren blockiert oder die Rezeptoraktivität senkt. Die überschießende Immunreaktion wird also abgemildert.
Es gibt auch die Möglichkeit, Katzen mit Heuschnupfen mit Homöopathie zu behandeln. Je nachdem, welche Symptome der Pollenallergie bei deiner Katze besonders ausgeprägt sind, können ausgewählte homöopathische Mittel unterstützend wirken. Lass dich in jedem Fall in deiner Tierarztpraxis beraten, ob die Gabe von Medikamenten​​ und/oder Globuli angezeigt ist und falls ja, in welchem Umfang.

In seltenen Fällen, wenn die Immunreaktion besonders schwer ausfällt, musst du ein Notfall-Allergie-Set anschaffen und darfst deiner Katze in Zeiten des Pollenflugs keinen Freigang mehr geben. Das Notfall-Set besteht in aller Regel aus einem Kortison-Präparat, einem Antiallergikum und einem Adrenalin-Pen. Das trifft aber nur für schwerste Allergiker unter den Katzen zu, die sonst einen anaphylaktischen Schock erleiden könnten.

Was hilft bei Heuschnupfen bei der Katze?

Du kannst deiner Katze bei Heuschnupfen am besten helfen die Allergiebeschwerden zu lindern, indem du eine konsequente Vermeidungsstrategie verfolgst. Das funktioniert aber nur, wenn du die Allergene kennst, auf die deine Samtpfote reagiert.

Sind die Allergene bekannt, kannst du dir einen Pollenflugkalender besorgen, der dir zeigt, wann die Pollenbelastung am stärksten ist. Es gibt auch einige Apps, die sehr praktisch sind: Dort gibst du deinen Standort und die Pollen, auf die deine Katze allergisch reagiert, ein und die App informiert dich über die aktuelle Pollenfluglage. Manche Apps warnen auch vor besonders starkem Pollenflug. So weißt du, wann du deine Katze auf den Balkon, in den Garten oder in den Freigang lassen kannst und wann ihr die Wohnung am besten lüftet. Installierst du Pollenflugfilter in deinen Fenstern, bist du beim Lüften flexibler. Diese Filter gibt es als praktische Gitter mit Rahmen zum einfacheren Öffnen oder auch als Klebefilter – ähnlich einem Fliegenschutzgitter – die auf jedes Fensterformat zugschnitten werden können. Besonders rein und pollenfrei ist die Luft übrigens während oder unmittelbar nach einem Regenschauer.

Nachdem deine Katze draußen war, beseitigst du die Pollen in ihrem Fell am besten, indem du sie gründlich bürstest oder – falls deine Katze das zulässt – sie mit einem feuchten Tuch abreibst. Du kannst bei trockener Haut auch ein Hautpflege-Spray auftragen, das der Haut Feuchtigkeit spendet und sie beruhigt.

Auch eine saubere Umgebung mindert die Allergielast für deine Katze. Sauge und wische deine Wohnung in der ​​Zeit des stärksten Pollenflugs am besten täglich. Auch Körbchen und Liegekissen solltest du jetzt häufiger waschen. Deine Samtpfote jedoch solltest du nur baden, wenn die Maßnahme tierärztlich verordnet wurde. Es gibt einige hypoallergene Shampoos, die bei einer Pollenallergie helfen können. Leidet deine Katze aber unter Ausschlägen, kann ein Bad sogar kontraproduktiv sein.

Da bei einer Pollenallergie die Haut in den meisten Fällen am stärksten betroffen ist, macht es großen Sinn, den Hautschutzfilm deiner Katze durch die Gabe von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, zum Beispiel in Form von Fischöl, das du über das Futter deines Lieblings gibst, zu stärken. Auch Präparate mit Biotin und anderen B-Vitaminen können unterstützend zum Einsatz kommen. Lass dich zu möglichen Präparaten, die du deiner Katze verabreichen möchtest, unbedingt vorab tierärztlich beraten.

Auch das Katzenfutter gehört bei einer Pollenallergie auf den tierärztlichen Prüfstand: Manche Nahrungsmittel haben einen hohen Histamingehalt oder begünstigen die Ausschüttung von Histamin im Körper. Zum Beispiel haben bestimmte Tiermehle einen hohen Histamingehalt. So kann auch das richtige Futter die Beschwerden lindern.

Tipps für Katzen mit Heuschnupfen

  • Besorge dir einen Pollenflugkalender oder eine Pollenflug-App und verlege Freigang oder Balkon- und Gartenaufenthalte deiner Katze auf pollenflugarme Zeiten.
  • Bürste deine Katze gründlich oder wische das Fell sanft ab, wenn sie von draußen kommt.
  • Wechsle deine Kleidung, wenn du von draußen kommst.
  • Halte bei starkem Pollenflug die Fenster geschlossen.
  • Installiere Pollenflugfilter in deinen Fenstern.
  • Lüfte im Regen oder unmittelbar nach einem Regenschauer, dann ist die Luft besonders rein.
  • Sauge und wische regelmäßig deine Wohnung und vergiss auch nicht die Polster abzusaugen.
  • Wasche Liegeplätze und Kuschelplätze deiner Katze mindesten einmal wöchentlich.
  • Sauge auch den Kratzbaum und andere Katzenmöbel sorgfältig ab.
  • Füttere Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren zu – zum Beispiel in Form von Fischöl. So stärkst du den natürlichen Hautschutzfilm.
  • Lass das Katzenfutter tierärztlich überprüfen.

Du hast Fragen zum Heuschnupfen bei der Katze, die unser Ratgeber nicht beantwortet hat? Dann besprich deine Fragen mit einem unserer Profis von Dr. Fressnapf: Unser Team von Tierärztinnen und Tierärzten ist täglich von 7-24 Uhr per Video-Chat für dich da und berät dich gern zu allen Fragen rund um die Pollenallergie deiner Samtpfote.

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