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Krallenpflege: Die Krallen der Katze richtig schneiden

30.10.2024 - Lesedauer: 8 Minuten

Eine Katze zerkratzt ein Möbelstück

Die meisten Katzen pflegen ihre Krallen selbst: durch ausgiebiges Wetzen an rauen Oberflächen.

Ohne Krallen wären Stubentiger stark beeinträchtigt: Das Erklimmen von Kratzbaum und Möbeln wäre ebenso unmöglich wie die Bearbeitung von Polstermöbeln und Tapeten. Außerdem dienen sie den Katzen zum Angeln nach Gegenständen, Packen von Beute oder Spielzeug und nicht zuletzt zum Angriff oder zur Verteidigung gegen Artgenossen. Als Katzenbesitzer hast du sicher schon mehr als einmal Bekanntschaft mit den "Fingernägeln" deiner Samtpfote gemacht. Ob im Spiel oder im Rahmen einer pfotenfesten Meinungsäußerung: Du weißt genau, wie scharf schon eine normale Katzenkralle ist. Und du kannst dir ausmalen, was passiert, wenn die Krallen zu sehr wuchern.

Anatomiewunder Katzenkralle

Krallen sind ein Erfolgsmodell im Tierreich. Vögel, Echsen und Reptilien sowie die meisten warmblütigen Tiere verfügen über Verhärtungen an den Enden ihrer Extremitäten. Anatomisch zählen diese zu den Hautanhangsorganen und bestehen aus Horn, wobei Keratin- und Knochenanteile in Form des letzten Fingergliedes die Struktur von Huf, Klaue, Fingernagel oder Kralle bestimmen. Eine Eigenschaft der Katzenkralle ist im Tierreich einzigartig: Nur Katzen und einige eng verwandte Schleichkatzen sind in der Lage, die Krallen nach Bedarf einzuziehen oder auszufahren. Das geschieht mittels Sehnen, die durch An- oder Entspannung die Kralle in Hauttaschen an der Pfote ein- und ausklappen können. Wird die Kralle gerade nicht benötigt, ziehen Bänder sie passiv zurück. Beim Laufen sind die Krallen eingefahren. Katzen tragen Krallen nicht durch Abrieb auf Bodenflächen ab, wie andere Tiere es tun. Daher sind Wetzgelegenheiten als Katzenzubehör so wichtig.

Ein Kitten spielt am Kratzbaum.

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Wann sollte ich Katzenkrallen schneiden?

Wer wetzt, hat gepflegte Pfoten. Das Kratzen an rauen Oberflächen gehört zum elementaren Beschäftigungsrepertoire. Freigänger wetzen sich die Krallen beim Klettern oder an Baumrinden ab, Wohnungskatzen benutzen dafür ihren Kratzbaum. Beim Kratzen werden die äußeren Hornwände der Katzenkralle abgetragen. Manche Katzen machen allerdings zu wenig Gebrauch von Wetzmöglichkeiten oder haben Krallen, die außergewöhnlich schnell und lang wachsen und auf die Dauer das Tier behindern. Zudem wetzen Katzen mit Erkrankungen am Bewegungsapparat oft nicht, da ihnen die Bewegung Schmerzen bereitet. Bei älteren Katzen kann übermäßiges Krallenwachstum zudem auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen. Eine Katzenkralle solltest du immer nur dann schneiden, wenn sie so lang gewachsen ist, dass die Katze sich nicht mehr ungehindert damit fortbewegen kann. Wenn sie zum Beispiel beim Laufen im Teppichflor hängen bleibt, Verletzungsgefahr besteht oder die Katze sich beim Putzen und Kratzen selbst Verletzungen zufügt, solltest du zur Tat schreiten. Eine zu lange Katzenkralle kann auch unglücklich brechen oder sich spalten und in der Folge geschädigt nachwachsen oder sich entzünden. So weit sollte es nicht kommen.

Tierarzt schneidet Katzenkrallen.

Welche Werkzeuge benötige ich, um Katzenkrallen zu schneiden?

Genau wie bei deiner eigenen Maniküre oder Pediküre brauchst du für die Krallenpflege geeignetes Werkzeug, das du im Fachhandel findest.

Zur Katzen-Pediküre benötigst du drei Dinge:

  • Eine Krallenschere funktioniert wie eine normale Schere mit zwei Klingen, die einen speziellen Schliff haben und beim Schließen der Griffe gegeneinander geführt werden. Bei normal gewachsenen Katzenkrallen genügt eine kleine Krallenschere. Achte darauf, dass diese für einen sauberen Schnitt gut geschärft ist.
  • Ein Krallenknipser ist ein pinzettenartiges Instrument, an dessen Ende zwei Klingen aufeinander geführt werden. Im Gegensatz zum Nagelknipser für Menschen gibt es eine Vertiefung, in die die Krallenspitze passt. Benutz keinen Maniküre-Knipser für Menschen: Der runde Querschnitt der Kralle erfordert eine andere Schnittführung als bei einem Fingernagel.
  • Blutstillstifte gibt es in der Drogerie in der Abteilung Rasierbedarf. Er sollte griffbereit sein, falls beim Krallenschneiden doch etwas misslingt und es zu einer kleinen Blutung kommt. Alternativ kannst du versuchen, kleinere Blutungen mit einem neuen Stück Kernseife zu stoppen. Bei starker oder wiederkehrender Blutung solltest du unverzüglich tierärztlichen Rat einholen.

Übrigens: Wenn dir das Krallenschneiden nicht geheuer ist oder du dich nicht in der Lage fühlst, es selbst durchzuführen, kannst du die Aufgabe auch delegieren: Sowohl in deiner Tierarztpraxis als auch in deinem Katzenfriseursalon kannst du das Krallenkürzen den Profis überlassen.

Bis wohin kann ich Katzenkrallen kürzen?

Katzenkrallen zu stutzen will geübt sein. Die meisten Katzen mögen es nicht, wenn man sie an ihren Pfoten berührt. Du solltest deinen Stubentiger daher zeitig, möglichst schon im Kätzchenalter, spielerisch daran gewöhnen, dass du seine Pfoten anfasst. Arbeite mit Bestechung: Ein Leckerli zur rechten Zeit verknüpft für die Katze die Pfotenberührung mit positiven Assoziationen. Warte mit dem Krallenschneiden, bis die Katze entspannt ist. Nach dem Fressen oder in schläfrigem Zustand ist ein guter Zeitpunkt. Zwing dem Tier das Krallenschneiden nicht auf oder halt es gar gewaltsam fest: Damit erzielst du allenfalls Abwehrreaktionen oder verängstigst das Tier. Um die Kralle zu erreichen, üb mit den Fingern sanften Druck auf Ballen und Oberseite der Pfote aus. Dadurch sollten die Krallen des Tieres etwas heraus gedrückt werden. Bei Katzen mit hellen Krallen kannst du deutlich den hornigen Teil und das Mark unterscheiden, das sich in Richtung Pfote abzeichnet. Das Mark ist der „lebendige“ Teil der Kralle und enthält Nerven und Blutgefäße.

Ein Tipp:

Leuchte die Kralle mit einer Taschenlampe an. So sind die Blutgefäße sehr viel einfacher zu erkennen. Schneide dann mit ausreichend Abstand zum Krallenmark. Sollte deine Katze so dunkle Krallen haben, dass das Mark sich schlecht erkennen lässt, arbeite dich in keinen Abständen vor oder überlasse das Krallenschneiden den Profis aus der Tierarztpraxis oder dem Tiersalon.

Was tun, wenn es beim Schneiden der Katzenkrallen blutet?

Das versehentliche Schneiden ins Leben der Kralle kann selbst den erfahrensten Katzeneltern passieren: Wichtig ist, dass du ruhig bleibst, denn deine Gelassenheit entspannt auch deine Katze. Nun musst du die Blutung schnell stoppen: Am besten hilft dir dabei, wenn du ein blutstillendes Mittel, wie ein blutstillendes Puder oder einen blutstillenden Stift, zur Hand hast, den du in deiner Tierarztpraxis für einen solchen Fall bekommen hast. Bei einer leichten Blutung kannst du auch mit einem neuen Stück Kernseife versuchen, die Blutung zu stoppen. Hast du weder einen tierärztlich freigegebenen Blutstiller noch ein neues Stück Kernseife zur Hand, übst du sanften Druck auf die blutende Kralle aus, indem du ein Stück Gaze oder ein sauberes Tuch auf die Wunde drückst. Halte den Druck, wenn möglich, für etwa fünf bis zehn Minuten aufrecht. Sprich beruhigend mit deiner Katze, streichle sie sanft und biete ihr ein Leckerli an, wenn es aufgehört hat zu bluten, um die Erfahrung positiv abzuschließen. Überprüfe nach einigen Minuten, ob die Blutung nicht wieder eingesetzt hat, was passieren kann, wenn du die Gaze oder das Tuch von der Wunde nimmst. Sollte die Blutung nach 20 Minuten nicht aufhören oder immer wieder einsetzen, musst du dich umgehend auf den Weg in die Tierarztpraxis machen. Halte die betroffene Pfote sauber und vermeide, dass deine Katze in den ersten Stunden nach dem Vorfall in Schmutz oder Katzenstreu tritt, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Achte auch in den nächsten Tagen noch auf Anzeichen einer Infektion, wie Rötungen, Schwellungen oder Eiterbildung. Sollten sich Anzeichen einer Infektion zeigen, musst du tierärztlichen Rat einholen.

Gibt es einen Trick zum Krallenschneiden bei meiner Katze?

Im Internet findest du eine Menge Tipps und Tricks rund um das Krallenschneiden bei Katzen. Manche empfehlen, dass du dich wie ein „Katzenninja“ in der Nacht anschleichst und deiner schlafenden Katze heimlich so viele Krallen wie möglich kürzt. Andere empfehlen ein „Katzenwrap“, bei dem deine Katze so fest eingewickelt wird, dass sie sich nicht wehren kann. Wir möchten dir von diesen Varianten abraten. Sie alle untergraben das Vertrauen zwischen dir und deiner Katze und sind auch alles andere als sicher oder dazu geeignet, deiner Katze die Angst vor dem Krallenschneiden zu nehmen.

Das Beste ist tatsächlich, wenn du schon dein Kitten daran gewöhnst, dass du seine Pfoten berührst, dir die Krallen ansiehst und das etwas ganz Normales ist. Zeige deinem Kitten schon die Utensilien, die du zum Krallenschneiden verwendest, und lobe und belohne es mit einem Leckerli, wenn es dir kooperativ die Pfötchen hinstreckt.

Einen Trick gibt es allerdings, den du ausprobieren kannst, wenn deine Katze generell kooperativ, aber vielleicht nicht superentspannt ist: Du kannst versuchen, sie mit einem besonderen Leckerli abzulenken. Gut geeignet ist zum Beispiel eine zähe Malzpaste, die du dünn auf einem Tellerchen verstreichst und die deine Katze dann ablecken muss. Den Effekt verstärkt noch eine Schleckmatte, die deine Katze noch länger beschäftigt. Egal ob trockene Leckerli oder flüssige oder streichfähige Pasten wie Katzenleberwurst oder Katzencreme – die Schleckmatte kann deine Katze prima ablenken, während du vorsichtig und in Ruhe ihre Krallen schneidest.

Katz wird von Tierarzt untersucht.

Was kostet das Krallenschneiden bei meiner Katze beim Tierarzt?

Die Kosten für das Krallenschneiden deiner Katze in der Tierarztpraxis können variieren: Die Grundgebühr für das Krallenschneiden liegt in der Regel zwischen 10 und 20 Euro. In manchen Fällen können zusätzliche Gebühren anfallen, wenn deine Katze besonders unruhig ist und eine zusätzliche Betreuung benötigt oder gar eine Sedierung erforderlich ist.

Wie kann ich einem übermäßigen Krallenwachstum vorbeugen?

Die beste Prophylaxe sind abwechslungsreiche Kratzmöglichkeiten: Dass du deine Kratzbäume nicht alle paar Monate erneuern kannst, ist klar, aber es gibt auch viele andere Kratzspielzeuge, die neben der Krallenpflege auch jede Menge Abwechslung und Spaß in den Katzenalltag bringen: Kratzpappen, Kratzmatten, Kratzbretter, Kratzstämme, Kratzbeutel, Kratzhöhlen, Kratztonnen, Kratzbetten … die Auswahl ist groß! Der Vorteil an der großen Auswahl ist, dass deine Katze unter all diesen Produkten sicher etwas findet, dass sie zum Krallenwetzen animiert. Wusstest du, dass manche Katzen lieber auf horizontalen Flächen kratzen und andere lieber auf senkrechten? Ein Kratzbrett zum Beispiel kannst du ganz nach den persönlichen Kratzvorlieben deiner Katze anbringen. Außerdem lieben viele Katzen auch eine gewisse Abwechslung. Kratzspielzeuge kannst du immer wieder einmal wegnehmen oder gegen ein anderes austauschen. So stehen nicht immer dieselben Kratzflächen zur Verfügung und die Spielzeuge bleiben lange spannend. Und natürlich freut deine Katze sich auch über selbst gebasteltes Kratzspielzeug. So wird aus einem Karton mit etwas zerknülltem Papier darin schnell eine aufregende Schnüffelkiste, in der du Leckerli verstecken kannst. Nach dem Spiel darf der Karton dann geschreddert werden. Am besten bleibst du dabei, damit deine Katze neben den Leckerli nicht auf die Idee kommt, am Karton oder Papier zu knabbern. Ein herrlicher Katzenspaß und – er hält die Krallen schön kurz!

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