Savannah Katze – Charakter, Charme und Clickertraining
12.06.2024 - Lesedauer: 7 Minuten
Absolut exotisch: Die Savannah Katze ist eine Kreuzung aus dem Serval (Leptailurus serval) und einer Hauskatze (bevorzugte Rassen Ägyptische Mau, Ocicat oder Orientalisch Kurzhaar). Durch diese Kreuzung zeigt sie einerseits den Jagdtrieb und den Bewegungsdrang einer Wildkatze, gleichzeitig legt sie Eigenschaften unserer heimischen Hauskatzen an den Tag. Die Savannah ist eine der größten Hauskatzen der Welt, ihre Zucht ist allerdings umstritten und ihre Haltung anspruchsvoll.
SteckbriefSavannah-Katze
Rasse | Savannah-Katze
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Herkunft | USA |
Größe | bis zu 45 cm Größe und 120 cm Länge
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Gewicht | 8 kg (Katze), 10 kg (Kater)
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Augen | Gelb-Grün
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Fell | kurz |
Farbe | Braun-Beige mit dunklen Tupfen und Streifen
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Charakter | sehr verspielt, intelligent, aktiv
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Haltung | Hauskatze mit kontrolliertem Freigang (oder im Gehege), kein Freigänger |
Herkunft und Zucht der Savannah Katze
Bei der Zucht der Savannah Katze ging es – genau wie bei der Bengalkatze – darum, eine Hauskatze im Look einer Wildkatze zu erhalten. Gerade US-amerikanische Züchter versuchen immer wieder, Wildkatzen und Hauskatzen zu kreuzen mit dem Ziel, dass die Katze exotisch aussieht, dabei aber so liebevoll und menschenbezogen wie eine Hauskatze ist.
Die Savannah Katze entstand in den USA. In den 1980er-Jahren wurde ein Serval mit einer Siamkatze verpaart. Das war nicht nur kompliziert, sondern wird von Tierschützern als Qualzucht eingestuft. Meist fand die Zwangsverpaarung zwischen einer körperlich unterlegenen Hauskatze und einem viel größeren Wildkater statt. Um es zu verdeutlichen: Servale, die in freier Wildbahn vor allem in afrikanischen Savannen und Steppen vorkommen, haben eine Schulterhöhe bis zu 60 Zentimetern und wiegen zwischen sechs und 13 Kilogramm, wobei die Männchen meist schwerer sind als die Weibchen.
Auch die Tragezeit unterscheidet sich. Bei Hauskatzen ist sie zehn Tage kürzer als bei Servalen. Die Kitten können deswegen unreif zur Welt kommen und benötigen dann menschliche Hilfe. Dennoch sind die Jungen dabei im Verhältnis zum Muttertier oft zu groß, was zu schweren Komplikationen bei der Geburt führen kann.
Während zu Beginn der Züchtung ausschließlich Servale mit Hauskatzen gepaart wurden, um Savannah Katzen der ersten Nachkommengeneration zu erhalten, ist es seit 2007 möglich, auch Savannah Katzen miteinander zu verpaaren. Dies ist allerdings erst ab der vierten Nachkommengeneration möglich, da die Savannah Kater bis zur dritten Filialgeneration meist steril sind.
Die Nachkommengeneration entscheidet meist über Aussehen, Verhalten und auch Preis der Tiere: Je näher die Tiere an der Elterngeneration sind, desto stärker sind die Ähnlichkeiten mit dem wilden Serval. Auch wenn die Zucht umstritten und eine artgerechte Haltung dieser Tiere äußerst schwierig ist, sind Savannah Katzen der F1-Generation besonders beliebt und teuer. Wenn rassetypische Merkmale besonders stark ausgeprägt sind, können die Tiere bis zu 15.000 Euro kosten.
Das Aussehen der Savannah Katze
Die Savannah Katze verfügt über ein beige-braunes Fell, das mit schwarzen Tupfen und Streichen bedeckt ist. Die Regionen um Maul, Brust und Bauch können auch heller eingefärbt sein. Der Schwanz ist kurz, dünn und dunkel gestreift.
Der Körper der Savannah Katze ist lang gestreckt, muskulös und meist schlank. Er ruht auf langen Beinen, die über eine enorme Sprungkraft verfügen – bis zu zwei Meter aus dem Stand kann die Savannah springen! Die Ohren sitzen hoch auf dem Kopf und sind im Vergleich zum Kopf relativ groß. Ist die Savannah Katze ausgewachsen, erreicht sie eine Größe von bis zu 45 Zentimetern und eine Länge von bis zu 120 Zentimetern, damit gilt sie als eine der größten Hauskatzenrassen der Welt.
Savannah Katze: Haltung und Charakter
Man merkt ihr die wilde Herkunft unweigerlich an: Die Savannah Katze benötigt jede Menge Bewegung und geistige Herausforderungen. Als reine Wohnungskatze kann sie deshalb nicht gehalten werden. Bei Tieren der F1-bis-F4-Generation besteht in Deutschland übrigens Meldepflicht. Tieren der F1-Generation ist der Freigang verboten, da sie noch über einen starken Jagdtrieb verfügen und heimische Wildbestände geschützt werden sollen. Ansonsten wird behördlich kontrolliert, ob ein ausreichender Freigang, beispielsweise durch ein Gehege, sowie ein beheizter Innenraum, zur Verfügung stehen, um den Savannah Katzen eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Übrigens: In Australien und Neuseeland haben Savannah Katzen Einreiseverbot.
Die Anschaffung einer Savannah Katze ist kostspielig und mit viel Ungewissheit verbunden. Denn die späteren Wesenszüge kann man einem Kitten nicht ansehen: Es besteht das Risiko, dass selbst bei F5- und späteren Generationen im erheblichen Ausmaß die Wesenszüge der wilden Vorfahren zum Vorschein kommen oder gar dominant sind. Manche Savannah können entsprechend impulsiv und temperamentvoll sein, andere sind verschmust und anhänglich. Wenn du dir eine Savannah Katze anschaffst, solltest du auf diese verschiedenen Szenarien eingestellt sein und dir der anspruchsvollen Haltung bewusst sein.
Die Savannah Katze benötigt viel Bewegung und Beschäftigung, aber ein ungesicherter Freilauf ist nicht ratsam: Zum einen kehrt das Tier womöglich nicht zurück, zum anderen kann die Savannah der heimischen Fauna durch ihren ausgeprägten Jagdtrieb sehr schaden.
Beschäftigung der Savannah Katze
Eine Savannah sollte nicht alleine gehalten werden. Als Partner eignen sich am besten Vertreter der gleichen Rasse oder auch Katzen anderer Rassen, sofern diese in Größe, Temperament und Alter der Savannah ähneln. Ein ruhiger Perser etwa passt nicht zu einer Savannah. Savannah Katzen vertragen sich in der Regel übrigens auch mit Hunden gut, wenn diese katzenkompatibel sind.
Die Rasse braucht auf alle Fälle Platz und viele Spiel- und Klettermöglichkeiten. Die Savannah kann sehr hoch und weit springen. Gern springt sich dabei senkrecht in die Luft. Sie ist verspielt und sehr neugierig. Die Wohnungseinrichtung sollte dementsprechend sicher und solide sein, weil alles Mögliche gern von ihr zum Spielzeug umfunktioniert wird. Das Katzenspielzeug sollte robust und nicht zu klein sein.
Charakterlich begeistern die Savannah Katzen durch ihren hohen Spieltrieb, ihr aufgewecktes Naturell und ihre schnelle Lernfähigkeit: Kreative Spiele mit Leckerlis sind der richtige Weg, um die Savannah Katze körperlich und geistig auf Trab zu halten.
Manche Savannahs apportieren gern oder erlernen rasch andere Tricks. Eine Besonderheit ist, dass Savannahs Wasser lieben, sie gehen regelrecht baden und manche schwimmen dabei sogar. Ein Planschbecken im gesicherten Garten oder ein Katzenpool auf dem Balkon sorgen für Vergnügen. Viele Züchter berichten auch, dass sich Savannahs gut an Geschirr und Leine gewöhnen lassen und auf diese Weise Spaziergänge im Garten genießen.
Savannah Katze: die richtige Ernährung
Wie man die Savannah ernährt, darauf gibt es nicht die eine richtige Antwort. Die Ernährung von Savannah Katzen aus den ersten vier Filialgenerationen sollte so nah wie möglich an der des Servals sein mit Futtermäusen, Eintagsküken oder purem Fleisch. Dosenfutter kann laut Berichten von Züchter:innen zu Mangelerscheinungen führen.
Spätere Generationen können gebarft werden oder auch ein hochwertiges Fertigfutter mit hohem Fleischanteil erhalten und lediglich zusätzlich eine extra Portion Fleisch. Allerdings solltest du dich, wenn du deine Katze BARFen willst, genau damit befassen, welche Ergänzungsfuttermittel nötig sind, damit es weder zu einer Mangelernährung noch zu einer Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommt. Dr. Fressnapf bietet solche Beratungen online an und erstellt passende Futterpläne. Es gibt auch sogenanntes Komplett-BARF, in dem alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Du kaufst es gefroren und taust es dann portionsweise auf.
Savannah Katze: Fellpflege mit wenig Aufwand
Wie bei den meisten Kurzhaarkatzen ist die Fellpflege auch bei der Savannah nicht sehr aufwändig. Während des Fellwechsels kannst du sie alle paar Tage bürsten, ansonsten reicht einmal wöchentliches Bürsten aus, um der Bildung von Fellballen vorzubeugen.
Savannah Katze: robuste Gesundheit
Die Rasse gilt bis jetzt als gesund und robust. Rassetypische Krankheiten sind bislang nicht bekannt. Allerdings ist die Rasse noch jung, sodass es keine große Datenbasis in Bezug auf Erbkrankheiten gibt. Der bislang noch große Genpool und die Einbeziehung des Servals wirken sich aber wahrscheinlich positiv auf die Gesundheit aus.
Einzig beim Impfen gilt es Folgendes zu beachten: Lebendimpfstoffe oder modifiziere Lebendimpfstoffe sind für Savannah Katzen tabu. Nicht jede:r Tierärzt:in ist hier Expert:in. Erkundige dich deshalb vor einer Behandlung bei dein:er Züchter:in oder eine:r Expert:in, welche Präparate sich als verträglich für die Savannah erwiesen haben.
Auch über die Lebenserwartung der Rasse ist noch wenig bekannt. Servale werden in Gefangenschaft bis zu 20 Jahre alt, in der Wildnis etwa zehn Jahre.