So lernen Katzen Tricks
04.06.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Bestimmt bist du schon beim Surfen im Internet auf Videos von Stubentigern gestoßen, in denen die Tiere überraschende Tricks vorführen. Vielleicht kennst du auch selbst samtpfötige Artisten, die ihrem Menschen aufs Wort gehorchen und das ganze Repertoire, vom Pfötchen geben bis zum Slalomlaufen, beherrschen. Eventuell ist diese Art von Beschäftigung auch etwas für deinen Tiger? Lies hier, wie du Katzen kleine Kunststücke beibringen kannst und das Ganze artgerecht bleibt.
Kann meine Katze Tricks lernen?
Sicherlich hätte jede Katze das Potenzial, Tricks auszuführen – zumindest, was ihre Lernfähigkeit betrifft. Die Frage muss daher vielmehr lauten: Warum sollte ein Tier Kunststücke machen?
Nüchtern betrachtet, bringt das Beherrschen von Tricks der Katze keinen Vorteil. Anders als Hunde legen Katzen in der Regel auch kaum Wert darauf, ihrem Menschen unbedingt gefallen zu wollen. Sei also nicht enttäuscht, wenn der Stubentiger dich bei den ersten Lektionen nur mit großen Augen anschaut und sich dann lieber eigenen Aktivitäten zuwendet. Nicht jede Samtpfote ist zum Showstar berufen.
Anders sieht es aus, wenn dein Tiger eine enge Bindung zu dir hat und gerne mit dir interagiert. Dann kannst du das Training als ein anregendes Spiel inszenieren, bei dem die Intelligenz des Tieres gefordert wird. Viele Katzen genießen die Aufmerksamkeit des Menschen. Sobald der Tiger herausgefunden hat, dass sich mit der Kooperation und dem Vorführen der Tricks Leckerli und Streicheleinheiten einheimsen lassen, wird das Training aus Katzensicht zur angenehmen Beschäftigung mit attraktiven Belohnungen.
Tricktraining dient vorrangig dazu, das Tier auszulasten und für Ausgeglichenheit und Aktivität zu sorgen.
Welche Voraussetzungen muss meine Katze fürs Tricktraining mitbringen?
Die Eignung einer Katze für das Erlernen von Tricks hängt von verschiedenen Faktoren ab, wir haben die wichtigsten für dich zusammengestellt.
Die wichtigsten Voraussetzungen für das Erlernen von Katzentricks
- Charakter: Ein verspieltes und neugieriges Tier wird sich eher auf Kunststücke einlassen als ein scheuer Stubentiger, der Menschen gegenüber weniger zugänglich ist.
Alter: Einem Kitten oder einer junge Katze fallen Tricks leichter als einem älteren Tier. Das bedeutet aber nicht, dass Senioren sich nicht für neue Fertigkeiten interessieren – gegebenenfalls dauert es einfach etwas länger, bis der Trick sitzt. - Intelligenz: Katzen sind generell kluge Tiere, aber auch unter ihnen gibt es eher simple Gemüter. Vielleicht kommt dein Stubentiger nicht übers Pfötchengeben hinaus, vielleicht zeigt er aber auch Begabung für mehrteilige Küren. Egal, wie gescheit die Katze sich anstellt: Das Tier muss keine Leistungsprüfung ablegen. Die spielerische Beschäftigung sollte immer im Vordergrund stehen.
- Gesundheit: Wenn die Katze gesundheitlich eingeschränkt ist, musst du Rücksicht auf Schwächen nehmen. Ein Tier mit Gelenkproblemen darf zum Beispiel keine waghalsigen Sprünge ausführen.
Welche Tricks können Katzen lernen?
Wie bei allen Tieren gilt auch für Katzen: Tricks, bei denen das Tier etwas nicht seiner Art oder seinen normalen Bewegungsabläufen Entsprechendes vollbringt, sind tabu. Artgerechte Katzentricks orientieren sich an den natürlichen Verhaltensweisen des Tieres und setzen dabei an, eine bestimmte Bewegung auf Ansage auszuführen.
Katzentricks - einige Beispiele
- Pfötchen geben: der Klassiker. Das Tier legt seine Tatze in die ausgestreckte Hand des Menschen.
- High Five: Die Pfote wird gegen die senkrecht gehaltene Handinnenfläche gedrückt.
Männchen machen: Die Katze setzt sich hin oder richtet sich auf die Hinterbeine auf und hebt beide Vorderpfoten. - Bodenrolle: Das Tier rollt sich auf dem Boden von einer Seite auf die andere.
- Sitz/bei Fuß: Analog zum Hundetraining soll die Katze sich auf Kommando hinsetzen oder neben dem Menschen herlaufen.
- Slalom: eine Übung für Fortgeschrittene. Die Katze umkreist Hindernisse, etwa die Füße des Menschen, in Achterform.
- Pfoten über Kreuz: Die liegende Katze verschränkt die Vorderpfoten übereinander.
- Totstellen: Die Katze legt sich auf Zuruf hin und bleibt einen Moment bewegungslos.
- Rückwärts: Das Tier läuft oder robbt auf Zuruf ein Stück rückwärts.
- Drehen: Die Katze dreht sich mit den Vorderpfoten einmal um sich selbst, während die Hinterpfoten auf der Stelle bleiben.
Wie bringe ich meiner Katze Tricks bei?
Um die Katze dazu zu bringen, diese Aktionen auszuführen, musst du dem Tier zuerst zeigen, was du von ihm verlangst. Zum Pfötchengeben, zum Beispiel, nimmst du die Katzenpfote vorsichtig in die Hand – lässt die Katze sich das gefallen, gibt es ein Leckerli. Wiederhole den Vorgang mehrfach und kombiniert mit einem einprägsamen Kommando, bis die Katze verinnerlicht hat, dass Pfote-in-Hand eine Belohnung bedeutet. Strecke dem Tier dann die Hand hin und kommandiere – es wird nicht lange dauern, bis die Katze spontan die Tatze reicht.
Analog dazu bringst du die anderen Tricks bei – setz das Tier anfangs in die gewünschte Positur oder dirigiere es eingangs mit vorgezeigtem Leckerli, bis das Kommando mit der Aktion verbunden und selbsttätig ausgeführt wird.
Was muss ich beim Training für das Wohl der Katze beachten?
Es gibt zwei ganz wichtige Aspekte beim Training mit Tieren:
- Das Tier niemals überfordern: Sobald du merkst, dass deine Katze kein Interesse mehr hat, ist es Zeit, das Training abzubrechen. Manch ein Stubentiger lässt sich vielleicht auch gar nicht zu kleinen Tricks animieren – auch das musst du akzeptieren. Sei nicht enttäuscht und schimpf nicht, wenn die Katze mitten in der Lektion das Interesse verliert und fortläuft – die Kooperation muss stets freiwillig sein. Sieh die Kunststücke als besondere Spielvariante an und respektiere deine Katze als Tier.
- Futtermengen anpassen: Berücksichtige die Ration an Leckerli bei der üblichen Futtergabe und reduziere die normalen Mahlzeiten entsprechend. Das Zuviel an Futter kann ansonsten auf die Katzenhüfte gehen.
Kann ich der Katze mit dem Clicker Tricks beibringen?
Ein gutes Hilfsmittel, um der Katze Tricks beizubringen, kann – muss aber nicht unbedingt – das Clickertraining sein. Beim Clickern wird das Tier darauf konditioniert, die Belohnung für eine richtig ausgeführte Aktion mit einem akustischen Signal zu verbinden. In der Folge ersetzt der Clicker mehr und mehr das Belohnungs-Leckerli. Und denk daran: Es gibt keinen Erfolgsdruck – was zählt, ist die Teamarbeit mit deinem Stubentiger.