Hamster artgerecht halten, pflegen und beschäftigen
Hamster sind drollige kleine Einzelgänger, die ihrem Halter, bei entsprechend guter Haltung, viel Freude bereiten. Allerdings ist Hamster nicht gleich Hamster, denn es gibt viele verschiedene Hamsterarten – vom Zwerghamster bis zum Goldhamster. Erfahre in unserem Ratgeber mehr über die putzigen Nager und ihre Haltung. Mit unseren Tipps für die Beschäftigung und Pflege machst du dein Tier glücklich und kannst eine echte Beziehung zu ihm aufbauen.
Woher kommt der Hamster?
Die meisten Hamster stammen aus trockenen oder gemäßigten Zonen in ganz Eurasien. Einzig der Goldhamster ist in Syrien beheimatet und wird deshalb auch der Syrische Goldhamster genannt. Hierzulande heimisch ist der Feldhamster. Er erreicht ein Gewicht von 200 bis 650 Gramm und gehört damit zu den größten Hamsterarten. Leider ist der Feldhamster vom Aussterben bedroht.
Hamster sind Nagetiere, mit den Mäusen verwandt und gehören zur Gattung der Wühler. Sie leben in unterirdischen Gängen und Höhlen, die sie selbst anlegen und, wenn möglich, ein Leben lang nutzen. Hamster sind reinliche, ordentliche Tiere, die ihre Behausung in verschiedene Bereiche wie Schlafhöhle, Futterlager oder Toilette aufteilen. Sie räumen auf und halten ihre Wohnung sauber.
Hamster als Haustiere
Die etwa 20 unterschiedlichen Arten variieren in Farbe, Größe und Körperstruktur. Am bekanntesten in der Heimtierhaltung sind wohl die folgenden Hamsterarten, die sich im Hinblick auf Größe, Aussehen und Charakter stark unterscheiden:
- Goldhamster (Mesocricetus auratus): Mittelgroße und als Haustier sehr beliebte Hamsterart mit einer weiten natürlichen Verbreitung. Zoologisch wird er Syrischer Mittelhamster genannt. Er hat glattes, kurzes und meist cremefarbenes Fell. Dank der Goldhamster-Zucht gibt es heute noch weitere Fellvarianten und Farbschläge.
- Teddyhamster: Der auch als Angora-Hamster bezeichnete Teddyhamster ist eine Variante des Goldhamsters und keine eigene Art. Er ähnelt diesem in Aussehen und Größe, trägt sein Fell aber lang.
- Zwerghamster: Unter dem Oberbegriff Zwerghamster werden mehrere natürlich entstandene Hamsterarten zusammengefasst. Sie sind als Haustiere sehr beliebt. Die größte Art ist der Chinesische Zwerg- oder Streifenhamster. Als kleinste Art finden die Roborowski-Hamster Liebhaber unter den Hamster-Haltern. Optisch auffällig und ansprechend ist der Dsungarische Zwerghamster.
Du möchtest mehr über diese Hamsterarten herausfinden? Hier erfährst du alles über die Unterschiede zwischen Feldhamster, Goldhamster und Zwerghamster.
Sollte man einen Hamster allein halten?
In ihrer Heimat – den vorwiegend trockenen Gebieten Eurasiens – leben die Tiere als Einzelgänger und suchen die Nähe anderer Tiere nur zur Paarungszeit. Daher solltest du sie als Haustiere ebenfalls stets einzeln halten. Vergesellschaftungen führen in der Regel zu Kämpfen und Rivalitäten unter den Hamstern.
Eine Ausnahme stellen bestimmte Zwerghamster-Arten wie der Dsungarische Zwerghamster dar. Sie leben in sehr kleinen Revieren und akzeptieren häufig sogar einen Hamster in direkter Nähe. Wichtig ist, dass die Tiere zusammen aufwachsen. Zwei Zwerghamster-Mädels sind normalerweise verträglicher miteinander als zwei Zwerghamster-Kumpels. Wer das probieren möchte, braucht besonders viel Platz, ein gut durchdachtes Gehege und einen Plan B für den Fall, dass es zu heftigen Streitigkeiten kommt, die eine Trennung der Tiere erforderlich macht. Jedem Tier muss in einer solchen Haltung mindestens ein Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen.
Eigenschaften und Charakter des Hamsters
Mit ihrem weichen und oft wuscheligen Fell sehen Hamster zum Kuscheln und Schmusen aus. Allerdings trügt das Erscheinungsbild. Die nachtaktiven Tiere benötigen am Tag viel Ruhe und verkriechen sich gerne an den dunkelsten Ort. Nachts buddeln, graben und laufen sie nahezu ununterbrochen. Erhält dein Hamster nach einer aktiven Nacht nicht ausreichend Ruhemöglichkeiten, reagiert er gereizt und aggressiv. Bereits laute Musik oder spielende Kinder können seine Ruhe stören.
Hamster verbringen viel Zeit mit der Futtersuche, sind aber kaum verspielt. Wer einen Hamster beschäftigen möchte, sollte das mit Spielzeug tun, durch das der Hamster Futter erreichen kann.
Kann man mit einem Hamster kuscheln?
Annäherungsversuche und Kuscheleinheiten mögen Hamster nur selten. Mit viel Geduld, einigen Leckerchen und unter Rücksichtnahme des Tagesrhythmus lassen sich manche Tiere zähmen. Sie sitzen dann in Ruhe und ohne Stress auf deiner flachen Hand und nehmen Leckerli entgegen. Ausgiebige Kuschelpartner werden Hamster allerdings nie.
Ist ein Hamster für Kinder geeignet?
Hamster eignen sich als Haustiere für jeden, der seine speziellen Bedürfnisse berücksichtigt. Werden sie in einem Haushalt mit kleinen Kindern gehalten, benötigen sie einen ruhigen Ort abseits vom Familientrubel. Für größere Kinder, die am Abend etwas länger wach bleiben, sind Hamster putzige Haustiere, die man gerne beobachtet. Sie graben Tunnel, scharren im Sand, powern sich im Laufrad aus und verstecken sich gerne.
So bieten Hamster viel Unterhaltung für Groß und Klein. Wer allerdings selbst einen leichten Schlaf hat, sollte bei der Wahl des Ortes für den Hamsterkäfig wählerisch sein. Denn die Tiere können in der Nacht ordentlich aufdrehen.
Fürs Kinderzimmer ist ein Hamsterkäfig deshalb keine gute Idee. Trotz ihrer geringen Größe machen die kleinen Nagetiere eine Menge Krach und Dreck – insbesondere nachts.
Die optimale Ausstattung für deinen Hamster
Ein Hamster braucht Platz. Je größer der Käfig, desto besser. Schließlich graben die Tiere in der freien Natur unentwegt Tunnel, suchen Versteckmöglichkeiten und legen täglich einige Meter Laufstrecke zurück. Ideal ist ein Käfig mit mehreren Ebenen, auf denen es viel zu entdecken und auszuprobieren gibt. Klettern ist dabei weniger gefragt. Besser ist es, wenn jede Ebene Röhren, Tunnel, Häuschen und dicke Einstreu bietet.
Der Käfig sollte im unteren Bereich über einen hohen Rand verfügen, damit ausreichend Kleintierstreu für ausgiebigen Buddelspaß bereitgestellt werden kann. Am besten eignet sich eine Streu aus Hanf, Stroh oder Holz.
In der freien Natur verbringen Hamster nahezu die ganze Nacht mit der Futtersuche. Da die Nahrung in der Käfighaltung nicht gesucht werden muss, bieten ausreichend Spiel- und Versteckmöglichkeiten die nötige Abwechslung. Schlafhäuschen, Klettermöglichkeiten, Schalen für Sandbänder, Hindernisse, Laufräder und Höhlen sind ideal für Hamster. Achte darauf, dass alle Produkte aus natürlichen Materialien bestehen, denn die kleinen Nager neigen dazu, alles anzuknabbern, was ihnen in die Quere kommt.
Auslauf in der Wohnung – ist das sinnvoll?
Wer tatsächlich einen handzahmen Hamster hat, kann ihm in der Wohnung Spielmöglichkeiten bieten. Wichtig ist ein abgetrennter Bereich, den du aber mit einem Parcours aus Wippen, Brücken und Kletterutensilien so ausstatten kannst, dass du mit deinem Hamster am späten Abend gemeinsam etwas erlebst. Natürlich sollte kein Tier unbeaufsichtigt sein, denn schnell sind die kleinen Nager entwischt.
Die Tiere haben kein gutes Gefühl für Höhe und würden sich, ohne zu zögern, vom Tisch oder einer Kommode stürzen. Lass deinen Hamster am besten nur am Boden herumlaufen und sichere den Bereich rundum mit aufstellbaren Gittern oder anderen begrenzenden Wänden.
Was fressen Hamster und worauf musst du achten?
Dürften Hamster Tomaten essen? Wie viel Gemüse brauchen sie? Dürfen Hamster Bananen essen und benötigen sie auch tierische Kost?
Ein artgerechtes und natürliches Futter ist für deinen Hamster die Basis eines vitalen und langen Lebens. In der freien Natur stehen Samen, Früchte, Körner und Blätter täglich auf dem Speiseplan. Auch kleine Insekten und Würmer dienen als wertvolle Eiweißlieferanten. Aus diesem Grund sollte das Futter für deinen Hamster in der Käfighaltung immer sehr abwechslungsreich sein. Eine Mischung aus Fertigfutter, Frischfutter und tierischem Eiweiß ist ideal.
Trocken- und Frischfutter für den täglichen Bedarf
Fertigmischungen enthalten meist Hirse, Hafer, Buchweizen, Mais, Wildsaaten, Kräuter und unterschiedliche Sämereien. Mit einem ausgewogenen Gehalt an Vitaminen, Mineralien, Nährstoffen und Proteinen sollte eine Fertigmischung etwa 50 Prozent der Nahrung ausmachen. Frischfutter hingegen sollte ebenfalls täglich gefüttert werden. Du hast die Möglichkeit, unterschiedliches Gemüse oder verschiedene Obstsorten täglich selbst zu schneiden und zuzubereiten oder eine Fertigmischung aus frischen und natürlichen Zutaten zu wählen.
Folgende Obst- und Gemüsesorten eignen sich besonders für deinen Hamster:
- Äpfel
- Weintrauben (ohne Kerne)
- Petersilie
- Löwenzahn
- Karotten
- Sellerie
- Erdbeeren
- Gurke
- Tomaten
- Paprika
- Zucchini
- Brokkoli
Die Frage, ob Hamster Tomaten essen dürfen, kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Gleiches gilt für Bananen. Sei aber sparsam mit dem süßen Obst, denn Bananen enthalten viel Zucker und machen deinen Hamster schnell zu dick.
Tierisches Eiweiß – was darf mein Hamster fressen und was nicht?
Tierisches Eiweiß sollte zu einem kleinen Anteil von etwa 15 Prozent auf dem Speiseplan stehen. Nur Zwerghamster und Jungtiere sowie trächtige Hamster sollten mehr tierische Proteine zu sich nehmen. In einigen Fertigmischungen sind bereits getrocknete Garnelen oder Mehlwürmer enthalten. Die Produkte gibt es aber auch separat zu kaufen.
Gut für deinen Hamster sind:
- Mehlwürmer
- Katzentrockenfutter
- Hundeleckerli
- gekochte Eier
- Frischkäse
Bedenke dabei, dass nur 15 Prozent der Tagesration aus tierischem Eiweiß bestehen. Bei einer empfohlenen Trockenfutterration pro Tag von etwa 15 Gramm für Zwerg- und 20 Gramm für Goldhamster ist die Menge an tierischem Eiweiß extrem gering. Etwa zwei bis drei kleine Trockenfutterstückchen oder fünf bis sechs Mehlwürmer sind ausreichend.
Nicht geeignet sind fettige Produkte wie Schokolade, Käse oder Speck. Sie haben im Hamsterkäfig und in den Hamstertaschen nichts verloren.
Wie oft muss ich meinen Hamster füttern?
Dein Hamster sollte dauerhaft Zugang zu hochwertigem, frischem Heu haben. Dazu kommen Trockenfutter und Frischfutter wie Gras, Kräuter, Obst und Gemüse. Letzteres muss täglich frisch gereicht werden – am besten mehrfach in kleinen Mengen.
Natürlich sollte dein Hamster nicht nur uneingeschränkten Zugang zum Heu haben, sondern auch zum Wasser. Dazu gibt es geeignete Wasserspender, die selbst dann nicht verschmutzen, wenn dein Hamster in der Nacht mal wieder alles wild durcheinander gräbt.
Vorsicht: Hamster hamstern, sprich, sie tragen Vorräte in ihre Behausung. Sie tun das nicht nur mit Heu und Trockenfutter, sondern auch mit Frischfutter. Gerade im Sommer wird das Futter im Häuschen nach wenigen Stunden gammeln und schimmeln. Entferne die Reste am besten täglich, bevor du frisches Futter zur Verfügung stellst.
Die richtige Pflege für deinen Hamster
Hamster sind sehr reinliche Tiere. Ähnlich wie Katzen halten sie durch Lecken ihr Fell sauber. Auch die Zahnpflege sowie Fellpflege schaffen die kleinen Nager bei artgerechter Haltung problemlos selbst. Das Sandbad dient dazu, die Krallen beim Buddeln abzuwetzen und das Fell zu reinigen. Durch das Nagen an natürlichen Gegenständen und durch das richtige Futter wird so der Abrieb der Zähne unterstützt und trägt einen wichtigen Teil zur Mundhygiene bei. Hier erfährst du mehr über das ideale Pflegeprogramm für kleine Hamster.
Wie oft muss man die Einstreu bei Hamstern wechseln?
Der Käfig sollte regelmäßig gereinigt werden. Insbesondere die Stellen, an denen dein Hamster vorzugsweise sein Geschäft verrichtet, solltest du täglich säubern. Denn Hamster sind nicht nur besonders reinlich, sondern auch empfindliche Tiere. Schnell können sich Bakterien und Pilze im Käfig vermehren und die Gesundheit deines Hamsters beeinflussen.
Hamster-Lebenserwartung: Wie alt werden Hamster?
Trotz guter Pflege haben Hamster meist keine hohe Lebenserwartung und werden im Schnitt zwei bis vier Jahre alt. Das solltest du vor dem Kauf gut überdenken. Ferner ist es wichtig – gerade, weil die Tiere so empfindlich sind –, deinen Hamster bei einem seriösen Züchter oder Kleintierhändler zu kaufen. Und auch im Tierschutz warten jederzeit viele Hamster auf ein neues Zuhause.
Wie viel kostet ein Hamster im Monat?
Die Kosten für die Anschaffung eines Hamsters liegen meist zwischen 15 und 30 Euro je nach Hamsterart. Auch wenn der Kauf günstig ist – die Erstausstattung von Käfig bis hin zur Einstreu und Spielmöglichkeiten ist es nicht. Sie kann je nach Gehegeauswahl sehr kostenintensiv sein. Im Schnitt betragen die Kosten für die Erstausstattung etwa 250 Euro. Pro Monat kostet dich dein Hamster je nach Haltung und Pflegeintensität zwischen 10 und 40 Euro.
Haltungsfehler: Was darf man mit einem Hamster nicht machen?
Schon aufgrund ihrer Größe und des geringen Preises sind Hamster beliebte „Einsteiger-Haustiere“. Leider unterschätzen viele Halter den mit einer artgerechten Haltung verbundenen Aufwand. Tierärzte und Zuchtvereine weisen deshalb auf die folgenden Fehler hin, die in der Hamster-Haltung häufig gemacht werden.
- Käfig zu klein: Viele der im Handel erhältlichen Hamsterkäfige sind für die aktiven, lauffreudigen Tiere viel zu klein. Dein Hamster braucht mindestens einen Quadratmeter Fläche. Ungünstig sind auch die Gitter. Besser ist ein Gehege mit hohem Rand, um wirklich dick einzustreuen. Nur so kann dein Hamster nach Herzenslust graben.
- Laufräder: Beim Laufrad gilt: je größer, desto besser. Kleine Laufräder schaden dem Rücken der Tiere. Die Seiten und die Lauffläche müssen geschlossen sein, weil es sonst zu schweren Unfällen kommen kann.
- Hamsterwatte: Finger weg von Hamsterwatte. Sie wickelt sich um die Beinchen und schnürt das Blut ab. Unparfümierte Küchentücher oder andere Einstreu aus dem Zoohandel sind besser geeignet.
- Vergesellschaftung: Ein Hamster braucht keinen Mitbewohner. Am wohlsten fühlen sich die Einzelgänger tatsächlich ganz allein!
- Freilauf ohne Aufsicht: Nicht selten verschwinden Hamster beim Auslauf in der Wohnung auf Nimmerwiedersehen. Lass deinen Hamster nicht aus den Augen und nutze einen gesicherten Bereich.
- Schlafstörung: Hamster sind nachtaktiv. Sie schlafen tagsüber. Werden sie dabei gestört, schadet das ihrer Laune und ihrer Gesundheit.
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