Gesundheitscheck für Hamster: Geht es deinem Hamster gut?
02.05.2024 - Lesedauer: 7 Minuten
Hamster sind possierliche Tierchen – sie beim Buddeln, Bauen, Graben und Klettern zu beobachten macht einfach Spaß! Doch auch mit der besten Beobachtungsgabe: Es ist gar nicht so leicht zu erkennen, ob es deinem Hamster gut geht. Das liegt daran, dass die Nager in freier Wildbahn viele Fressfeinde haben und daher Krankheiten und Verletzungen so lange wie möglich verbergen, um nicht als leichte Beute erkannt zu werden. Durch einen routinemäßigen Gesundheitscheck fallen dir Veränderungen früh ins Auge. Wir erklären Schritt für Schritt wie ein Gesundheitscheck bei deinem Hamster funktioniert.
Wie erkennst du, dass es deinem Hamster nicht gut geht?
Ein gesunder Hamster ist neugierig, aktiv, kontaktfreudig und – man könnte es vermuten – er hamstert. Legt dein Hamster also Vorratskammern an, spielt und bewegt sich ausgiebig in der Nacht und kuschelt tagsüber in seinen gemütlichen Tunneln und Höhlen, ist das ein gutes Zeichen. Hat er einen zuverlässigen Appetit, reagiert aufgeschlossen auf dich und streckt und rekelt sich womöglich in deinem Beisein, fühlt er sich rundum wohl.
Ein kranker Hamster jedoch, lässt sich lange nichts anmerken. Ohnehin schon Eigenbrötler, haben kranke Hamster die Tendenz sich zurückzuziehen. Zeigt dein Hamster die folgenden Symptome oder Verhaltensweisen solltest du tierärztlichen Rat einholen:
· Dein Hamster frisst und/oder trinkt nicht wie gewohnt
· Dein Hamster wird nicht zur gewohnten Zeit am Abend munter
· Der Bewegungsdrang deines Hamsters lässt nach
· Die Bewegungsabläufe deines Hamsters sehen verändert aus
· Dein Hamster hat Gleichgewichtsstörungen
· Dein Hamster hört auf, Vorratskammern anzulegen
· Dein Hamster hat eine starke Gewichtsabnahme oder -zunahme
· Dein Hamster ist unruhig und gestresst
· Dein Hamster ist apathisch und teilnahmslos
· Dein Hamster kratzt sich viel
· Dein Hamster hat Durchfall oder Probleme beim Urin oder Kot absetzen
· Dein Hamster putzt sich nicht mehr
· Dein Hamster kann seine Backentaschen nicht leeren
Täglicher und wöchentlicher Hamster-Gesundheitscheck
Auf einige Dinge solltest du täglich achten, bei anderen reicht es, wenn du sie einmal pro Woche kontrollierst. Neben den Routinekontrollen spielt auch die Hygiene eine wichtige Rolle: Hamster sind für einige Erkrankungen anfällig, die durch mangelnde Hygiene ausgelöst werden. Deswegen ist es wichtig, dass du das Hamstergehege, den Auslauf, sowie alle Gegenstände, mit denen dein Nager täglich in Berührung kommt, sauber hältst. Das gilt ganz besonders für die Toilettenecke, sowie für die Tränke und Futternäpfe.
Den täglichen Gesundheitscheck führst du nebenbei durch, wenn du dich mit deinem Hamster beschäftigst. Achte auf Kotkonsistenz und Urinmenge, wenn du die Toilettenecke reinigst. Bei der Fütterung kontrollierst du, ob er normale Mengen frisst und trinkt. Vergiss auch nicht täglich seine Vorratskammern auszuräumen, damit kein Futter darin verdirbt.
Täglicher Gesundheitscheck
- Kotkonsistenz
- Urinmenge
- Futtermenge
- Trinkmenge
- Aktivität
- Verhalten
Wöchentlicher Gesundheitscheck
- Gewichtskontrolle
- Augen
- Ohren
- Nase
- Krallen
- Zähne
- Haut
- Fell
Hamster wiegen – so geht‘s
Einmal wöchentlich solltest du das Gewicht deines Hamsters überprüfen und in einem Notizbuch festhalten. Besonders bei Teddyhamstern ist es durch ihr kuscheliges Fell, quasi unmöglich Gewichtsveränderungen zu erkennen. Im Durchschnitt wiegen Hamster zwischen 30 und 200 Gramm, wobei Männchen meist schwerer als Weibchen sind. Die große Spanne kommt durch die unterschiedlichen Rassen zustande. Kleine Gewichtsschwankungen sind unbedenklich. Schwankt das Gewicht aber deutlicher und ist vor allen Dingen eine durchgehende Gewichtsabnahme zu beobachten, könnte dein Hamster krank sein. Deswegen heißt es einmal pro Woche: Ab auf die Waage! Setzte deinen Hamster in eine Schüssel, deren Eigengewicht du vom Wiegeergebnis abziehst, wiege ihn auf der Küchenwage und notiere sein Gewicht.
So kontrollierst du Fell und Haut bei deinem Hamster
Einmal pro Woche nimmst du Fell und Haut deines Hamsters unter die Lupe. Glänzt das Fell oder ist es struppig und stumpf? Gibt es kahle Stellen im Hamsterfell? Fallen dir Hautrötungen oder aufgekratzte Stellen ins Auge? Milbenbefall beim Hamster ist keine Seltenheit. Zu den Hamster-Milben zählen verschieden Haar- und Pelzmilben, aber auch Grab- und Räudemilben. Letztere sind die häufigsten Hamster-Milben. Sie befallen den gesamten Körper der kleinen Nager und sorgen für starken Juckreiz. Auch Haarlinge, Läuse und Pilzerkrankungen kommen beim Hamstern häufig vor und verursachen großen Leidensdruck. Entdeckst du Veränderungen an Haut und Fell ist der Gang in die Tierarztpraxis unerlässlich.
Unterstützung bei der Fellpflege benötigen Hamster normalerweise nicht – auch wenn sie zerzaust aus ihrem Schlafhäuschen kriechen. Sie betreiben täglich eine intensive Pflegeroutine: Sie putzen sich und nehmen Sandbäder. Nur Teddyhamster brauchen manchmal Unterstützung. In ihrem langen Fell kann sich Streu verfangen und Knoten und Verfilzungen können entstehen. Streu kannst du mit einer weichen Bürste vorsichtig auskämmen. Bei Verfilzungen hilft nur noch der Griff zur Schere. Kontrolliere auch die Afterregion: Verklebungen und Verfilzungen sind ein Hinweis auf Verdauungsbeschwerden.
So untersuchst du Augen Nase und Ohren bei deinem Hamster
Bei den Augen achtest du darauf, ob sie klar und frei von Ausfluss und Verklebungen sind. Auch ob dein Hamster sie ohne Einschränkungen öffnen kann, kontrollierst du. Augenerkrankungen kommen beim Hamster tatsächlich sehr häufig vor. Besonders Bindehautentzündungen und Gerstenkörner sind typisch für Hamster. Du erkennst sie an geschwollenen Lidern, Ausfluss und Rötungen. Daneben gibt es noch die Keratokonjunktivitis beim Hamster. Sie wird häufig durch Verletzungen des Auges, zum Beispiel durch eine zu staubige Einstreu, hervorgerufen. Bei der Keratokonjunktivitis stehen die Augen deines Hamsters weit hervor. Alle Augenerkrankungen beim Hamster müssen tierärztlich abgeklärt werden.
An den Ohren zeigt sich häufig ein Milbenbefall zuerst: Kratzt dein Hamster sich immer wieder an den Ohren, ist Ursachenforschung gefragt. Achte bei den Ohren darauf, ob sie sauber und frei von Ohrenschmalz sind. Wie dein Hamster die Ohren trägt, sagt etwas über seinen Gemütszustand aus: Aufgestellte Ohren bedeuten Aufmerksamkeit, Interesse und gute Laune, nach hinten angelegte Ohren lassen auf Angst, Unsicherheit und Unwohlsein schließen.
Bei der Kontrolle der Nase richtest du dein Augenmerk auf Verkrustungen, Verklebungen und Nasenausfluss. Hamster erkälten sich leicht: Zugluft, mangelnde Hygiene oder eine Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen kann beim Hamster zur einer Erkältung führen. Selbst bei dir kann er sich anstecken. Auch wenn eine Erkältung für uns meist harmlos verläuft, bei deinem kleinen Schützling kann sie sich unbehandelt schnell zu einer lebendbedrohlichen Lungenentzündung entwickeln. Niest dein Hamster also häufig, räuspert er sich, tränen die Augen und läuft die Nase, dann nichts wie in die Tierarztpraxis.
So überprüfst du Zähne und Krallen bei deinem Hamster
Hamster haben 16 Zähne: zwei obere und zwei untere Schneidezähne, die kontinuierlich weiterwachsen und zwölf Mahlzähne, die nicht weiterwachsen. Damit sie ihre Nagezähne gleichmäßig abnutzen, ist es wichtig, dass du ihnen regelmäßig geeignetes Knabberzeug zur Verfügung stellts – zum Beispiel in Form von ungespritzten Ästen von Obstbäumen. Bei deiner Kontrolluntersuchung achtest du darauf, ob die Zähne zu lang sind oder ob sie schief wachsen. Keine Sorgen musst du dir machen, wenn dein Hamster gelben Zahnbelag hat. Es handelt sich um eine dicke Schicht Zahnschmelz, die die Vorderseite der Nagezähne bedeckt und sich mit der Zeit immer gelber einfärbt.
Achte auch auf feuchtes Fell rund um das Maul deines Hamsters und auf schlechten Geruch aus der Maulhöhle. Backentaschenverstopfungen, Vorfälle der Backentaschen oder Abszesse der Backentaschen sind eine häufige Hamstererkrankung. Backentaschenverstopfungen können zum Beispiel durch falsches Futter und falsches Nistmaterial hervorgerufen werden. Hamsterwatte wird noch immer im Handel angeboten – ist aber als Nistmaterial für Hamster völlig ungeeignet und führt zu den schmerzhaften Verklebungen in den Backentaschen! Übrigens: Die Größe der Backentaschen ist von Hamsterrasse zu Hamsterrasse sehr unterschiedlich. Bei den meisten Hamstern liegen sie zwischen Unterkiefer und Schulterblatt und können bis zu 20 Gramm Futter aufnehmen. Bei einigen Arten reichen sie aber vom Unterkiefer bis an die Oberschenkel heran!
Bei den Krallen deines Hamsters achtest du darauf, dass sie gerade wachsen und nicht zu lang sind. Buddelt dein Hamster viel, nimmt er Sandbäder und hat auch einige raue Flächen zur Verfügung, ist ein Eingreifen vor dir vermutlich gar nicht notwendig. Merkst du aber, dass die Krallen lang werden oder sich aufgrund der Länge seitlich biegen, müssen sie geschnitten werden. Mit einer entsprechenden Krallenschere kannst du die Aufgabe selbst übernehmen. Am besten lässt du dir den Vorgang aber einmal in deiner Tierarztpraxis zeigen. Wachsen die Krallen deines Hamsters extrem schnell und lang solltest du einen Diabetestest machen lassen.
Führst du diesen Routine-Check einmal die Woche bei deinem Hamster durch, fallen dir Veränderungen auf, bevor sie sich zu Problemen auswachsen. Gewöhnst du deinen kleinen Nager von Anfang an daran und belohnst ihn mit einem Leckerbissen, wird er schon bald gerne kooperieren.