Hauskaninchen mit Übergewicht: so klappt eine Diät
07.05.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Woran du Übergewicht bei deinem Kaninchen erkennst, die Ursachen dafür – und wie dein Liebling gesund abnimmt
Im Winter ist leichtes Übergewicht als Energiespeicher in Ordnung, sollte aber bis April/Mai wieder weg sein. Anders bei Adipositas: In Deutschland leidet jedes dritte Kaninchen unter stärkerem Übergewicht bis hin zur Fettleibigkeit. Wichtig ist, das Übergewicht zu erkennen und den süßen Hopser gesund abnehmen zu lassen.
Die Ursachen für Übergewicht
Zuerst solltest du von tierärztlich abklären lassen, ob vielleicht eine Krankheit hinter dem Übergewicht deines Kaninchens steckt. Etwa Schmerzen, wegen denen es sich nicht bewegen möchte. Die häufigsten Gründe für die überflüssigen Pfunde liegen aber meist an einer falschen Ernährung und/oder Haltung.
Bei der Fütterung solltest du auf bunte Abwechslung Wert legen. Trockenfutter aller Art bitte nur in Maßen füttern. Knabberstangen, Pellets & Co. sorgen für einen langsamen Stoffwechsel und kann bei Alleinfütterung zu Übergewicht führen. Ebenso energiereiche Nahrung wie Haferflocken, Samen, Knollengemüse und Obst. Auch von Leckerli und Snacks wird oft zu viel gegeben. Trockenes Brot ist übrigens tabu, weil es nicht (wie oft angenommen) zum Zahnabrieb dient, sondern die Verdauung schädigt.
Woran erkennst du Übergewicht?
Taste dein Kaninchen mal vorsichtig ab:
Bei einem normalgewichtigen Kaninchen kannst du Wirbelsäule, Rippen und Hüftknochen spüren. Aber sie fühlen sich nicht spitz, sondern rund an. Beim Rippen-Test stell dir eine mit Stiften gefüllte Tasche vor. Der Bauch ist leicht gewölbt, der Po fühlt sich rundlich an.
Bei einem übergewichtigen Kaninchen braucht es schon etwas Druck, um die Rippen zu spüren. Außerdem fühlst du eine deutliche Fettschicht. Der Po ist rund.
Bei einem fettleibigen Kaninchen kann man Rippen und Wirbelsäule kaum bis gar nicht mehr ertasten, da sie unter einer dicken Fettschicht liegen. Der dicke Bauch hängt durch und fühlt sich schwabbelig an. Der Po wölbt sich.
Warum ist Übergewicht bei Kaninchen gefährlich?
Ist das Kaninchen zu dick, kann es zu bösen Krankheiten führen. Die häufigste ist die Verfettung der inneren Organe (etwa die Fettleber), die die Lebenserwartung des Tieres um etwa 20 Prozent senkt. Eine Fettansammlung im Brustkorb kann zu Atemproblemen führen, die Gelenke werden überlastet (kann sich zu einer Arthrose entwickeln) und Herz-Kreislauf-Probleme treten möglicherweise auf. Neben einem geschwächten Immunsystem sind auch Verdauungsprobleme eine etwaige Folge.
Wann ist leichtes Übergewicht okay?
Wie bereits erwähnt, ist in der kalten Jahreszeit etwas Winterspeck okay, so lange er im Frühjahr wieder verschwindet. Auch eine leichte Wamme (Doppelkinn) ist völlig normal. Gerade bei Weibchen, die gerade Nachwuchs bekommen haben.
Was fütterst du bei einer Diät?
Allgemein gilt: Trockenfutter (Kohlehydrate) liefern deinem Kaninchen wichtige Energie. Hauptfutter sollte aber frische Nahrung sein.
Für eine Diät wird Trockenfutter aber komplett vom Speiseplan gestrichen, also Schluss mit Pellets, Haferflocken, Knabberstangen, Leckerli, getreidefreiem Futter & Co..
Frisches Grünfutter ist jetzt angesagt – und auch da gilt es zu beachten:
Regel 1: Gefüttert wird bitte Frischnahrung wie Bittersalate, Wiesenpflanzen, Wirsing, Grünkohl, Mangold, Sellerie, und in Maßen Gurke und Spinat, Karottengrün, Kohlrabi-Blätter, Spargel, Zucchini und Chinakohl. Kaninchen an die Kohlsorten bitte langsam gewöhnen.
Auch Wiesengras ist toll, wenn es nicht mehr jung ist. Ebenfalls lecker: frische Zweige, etwa von Ahorn, Hainbuche, Eiche oder Vogelbeere (ohne Beeren).
Regel 2: Immer so viel füttern, dass es bis zur nächsten Mahlzeit reicht. Der Magen sollte immer gefüllt sein, damit die Verdauung in Gang bleibt.
Regel 3: Als Leckerli eignen sich Küchenkräuter, etwa Dill.
Regel 4: Heu und Wasser müssen immer zur Verfügung stehen
Zu einer erfolgreichen Diät gehört auch viel Bewegung! Das Kaninchen darf sich sein Futter zum Beispiel auch durch körperliche Ertüchtigung erarbeiten: Hänge dafür einen Teil des Futters erhöht an einer dicken Schnur auf oder stelle einen Futterbaum ins Gehege. Auch die Sportart Kaninhop, bei der das Kaninchen über Hindernisse springt, sorgt für viel Bewegung. Aber erst einmal vorsichtig damit beginnen. Vorerst reicht ein großer Auslauf mit viel Bewegungsfreiheit.
Diese Spiele machen dein Kaninchen fit
- Intelligenz- und Suchspiele
- Törchen durch Aufdrücken oder Aufziehen öffnen
- Auf den Namen und Kommandos hören
- Geschicklichkeitsspielzeug wie Futter- und Heubälle
- Tunnel, Brücken oder Röhren (unbedingt aus kleintiergerechtem Naturmaterial)
- Schnüffelmatten
- Spielerisches Verstecken und Fangen spielen (letzteres nur bei zutraulichen und mutigen Kaninchen)
- Einzelne Hindernisse überspringen oder durchqueren
- Kleine Tricks ausführen, zum Beispiel Männchen machen oder Pfötchen geben
- Kaninhop-Hindernisparcours
Wie schnell soll ein Kaninchen abnehmen?
Die Nahrungsumstellung auf reines Grünfutter sollte auf keinen Fall von heute auf morgen durchgeführt werden. Der Darm würde zu stark belastet, was zu Durchfall und Blähungen führen kann. Die Darmflora muss sich erst neu anpassen – und das erfolgt nur bei einer langsamen und schrittweisen Umgewöhnung. Füttere jeden Tag immer etwas mehr Grünfutter – und reduziere in gleicher Menge das Trockenfutter. Die Komplette Umstellung sollte erst nach vier bis sechs Wochen abgeschlossen sein.
Um das Gewicht deines Lieblings kontrollieren zu können, stelle dich regelmäßig erst ohne, dann mit Kaninchen auf die Waage und ziehe dein Gewicht ab. Wiege dein Tier am besten wöchentlich und führe Tagebuch, um die Gewichtskurve im Blick zu haben.
Wenn dein Kaninchen trotz Diät nicht abnimmt, gehe lieber zum Tierarzt!