Myxomatose beim Kaninchen: So schützt du dein Kaninchen vor der Viruserkrankung
11.02.2025 - Lesedauer: 9 Minuten

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Wenn dein Kaninchen plötzlich apathisch wirkt, seine Augen und Nase angeschwollen sind und auf seinem Kopf gallertartige Beulen oder knotige Knubbel entstehen, ist dein Liebling womöglich an Myxomatose erkrankt. Du solltest mit deinem Tier schnellstmöglich eine Tierarztpraxis aufsuchen, bestenfalls eine auf Kleinsäuger spezialisierte Praxis, da diese Erkrankung in den meisten Fällen tödlich verläuft. Glücklicherweise kannst du dein Kaninchen im Vorfeld durch eine Impfung schützen. In diesem Beitrag bekommst du ausführliche Informationen über den Krankheitsverlauf und die Prophylaxe der Myxomatose beim Kaninchen.
- Was ist Myxomatose beim Kaninchen für eine Erkrankung?
- Wie wird Myxomatose übertragen?
- Wie äußert sich Myxomatose bei Kaninchen?
- Wie sieht Myxomatose beim Kaninchen aus?
- Was tun, wenn ein Kaninchen an Myxomatose erkrankt ist?
- Wie erfolgt die Diagnose der Myxomatose beim Kaninchen?
- Ist Myxomatose heilbar?
- Soll ich ein Myxomatose-Kaninchen einschläfern lassen?
- Kann man ein Kaninchen gegen Myxomatose impfen lassen?
- Kann man ein Kaninchen mit Myxomatose impfen?
- Können geimpfte Kaninchen Myxomatose bekommen?
- Wie kannst du Myxomatose beim Kaninchen vorbeugen?
- Was kostet eine Myxomatose-Impfung?
- Myxomatose beim Kaninchen: Übertragung auf Menschen möglich?
- Fazit: Myxomatose beim Kaninchen – unheilbar, aber vermeidbar
Das Wichtigste in Kürze
- Myxomatose beim Kaninchen ist eine Virusinfektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft. Die Krankheitserreger Leporipoxviren werden durch blutsaugende Insekten, direkten Kontakt oder durch die Umgebung übertragen und befallen vorwiegend Wild- und Hauskaninchen, in seltenen Fällen noch Feldhasen.
- Zu den typischen Myxomatose-Anzeichen gehören die als Myxome bezeichneten Knoten vorwiegend im Kopfbereich. Augen- und Nasenausfluss, Fieber und Apathie können ebenfalls auf Myxomatose beim Kaninchen hinweisen.
- Die Virusinfektion lässt sich bei der körperlichen Untersuchung durch Gewebeproben, Flüssigkeit aus den Beulen und dem Nachweis von Antigenen im Blut diagnostizieren. Bisher gibt es keine erfolgreiche Behandlungsmethode gegen Myxomatose beim Kaninchen. Die Infektion führt fast ausnahmslos zum Tod des Tieres.
- Durch eine Myxomatose-Impfung kannst du dein Kaninchen vor einem schweren Verlauf oder sogar einer Infektion selbst schützen. Allerdings sind neben halbjährlichen bis jährlichen Nachimpfungen noch flankierende Vorsorgemaßnahmen erforderlich.
Was ist Myxomatose beim Kaninchen für eine Erkrankung?
Myxomatose ist eine virale Infektion, die fast ausschließlich Wild- und Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus) befällt. Sehr selten sind davon Feldhasen betroffen, diese haben meist mildere Symptome. Für Nager sowie weitere Tiere und auch für den Menschen ist diese Krankheit ungefährlich. Verursacht wird die Myxomatose durch das Virus Leporipox myxomatosis aus der Gruppe der Pockenviren. Um die Verwechslung mit der Tularämie, der Hasenpest, zu vermeiden, verwenden wir in diesem Beitrag nur den wissenschaftlichen Namen der Krankheit.
Die Virusinfektion Myxomatose verläuft bei Kaninchen fast immer tödlich, auch die scheinbar genesenen Tiere tragen das Virus weiterhin in sich und sind ansteckend.
Die hohe Mortalitätsrate veranlasste das Aussetzen von infizierten Kaninchen nicht nur in Australien, sondern auch 1952 in Frankreich mit dem Ziel, die Population der wildlebenden Kaninchen zu dezimieren. Diese umstrittene Maßnahme war zwar effektiv, führte jedoch dazu, dass die Krankheit in gesamt Europa ausbrach. Europaweit kommt es jedes Jahr zu Ausbrüchen der Myxomatose, vor allem bei wildlebenden Kaninchen.
Myxomatose ist keine meldepflichtige Krankheit für Hauskaninchen
Für Hauskaninchen besteht keine offizielle Meldepflicht, wenn sie an Myxomatose erkranken. Es wäre trotzdem sinnvoll, wenn du deine Tierarztpraxis nicht nur über dein eigenes erkranktes Kaninchen, sondern auch über ein in der freien Wildbahn entdecktes krankes oder verstorbenes Tier informierst.
Wie wird Myxomatose übertragen?
Die Ansteckung mit Myxomatose geschieht vorwiegend auf drei Wegen:
- Durch blutsaugende Insekten wie Mücken, Stechfliegen oder zum Beispiel Flöhe. Dabei kann das Virus bis zu drei Monate und teils auch länger in seinem Zwischenwirt überleben.
- Durch direkten Kontakt zwischen den Tieren wie gegenseitiges Beschnuppern.
- Durch die Umgebung, denn das Myxomatosevirus ist äußerst robust und überlebt monatelang im Gras, Kot, Heu oder Ähnlichem. Die Leporipoxviren sind unempfindlich gegenüber Kälte, dafür aber wärmeempfindlich.
Bei der Myxomatose handelt es sich somit um eine hochansteckende Krankheit, die ganze Kaninchen-Populationen dahinraffen kann.
Wie äußert sich Myxomatose bei Kaninchen?
Die ersten Myxomatose-Anzeichen zeigen sich im Schnitt nach einer Inkubationszeit von drei bis neun Tagen nach der Ansteckung. Die Kaninchenkrankheit Myxomatose manifestiert sich in einer Reihe von Symptomen, die nacheinander oder nahezu gleichzeitig auftreten können. Es kommt auch vor, dass nicht alle unten aufgelisteten Symptome bei einem Kaninchen auftreten. Das Krankheitsbild hängt weitgehend von dem konkreten Virusstamm ab.
Was kann ich tun,Typische Myxomatose-Symptome beim Kaninchen wenn dem Kaninchen die Augen tränen?
- Namensgebende Myxome, also mit schleimiger oder halbsteifer, gallertartiger Substanz gefüllte Beulen, die sich in erster Linie im Kopfbereich und an den Ohren bilden; die Schwellungen an den Ohren können sogar so schwer werden, dass die stehenden Ohren unter der Last abknicken.
- Augen mit geschwollenen Lidern sowie Ausfluss aus den Augen und der Nase
- Weitere, schmerzhafte Schwellungen am After und im Genitalbereich, sofern das Kaninchen den Beginn der Krankheit überlebt hat.
- Atemprobleme und Schluckbeschwerden
- Fieber über 40 Grad Celsius, während die normale Körpertemperatur beim Kaninchen bei 39,5 Grad Celsius liegt.
- Allgemeine Niedergeschlagenheit, Appetitlosigkeit
Wie sieht Myxomatose beim Kaninchen aus?
Ein an Myxomatose erkranktes Kaninchen wirkt teilnahmslos, verweigert das Futter und trinkt kaum. Die Augenlider sind geschwollen, die Nase läuft. Am Kopf, zum Teil auch am Rücken, Bauch und am Genitalbereich bilden sich auffällige Beulen. Die Atmung fällt dem kranken Kaninchen schwer. Warme bis heiße Ohren deuten auf Fieber hin.
Je nach Virusstamm kann die Myxomatose beim Kaninchen aber auch weitgehend asymptomatisch verlaufen oder es bildet sich nicht das komplette Krankheitsbild aus, da das Tier vorher verstirbt. Weiterhin kann die Myxomatose nicht nur akut, sondern auch chronisch verlaufen und das Tier zwischendurch genesen erscheinen.

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Was tun, wenn ein Kaninchen an Myxomatose erkrankt ist?
Wann auch immer dein Langohr sich offensichtlich unwohl fühlt, solltest du sicherheitshalber tierärztlichen Rat einholen. Neben der gefährlichen Myxomatose gibt es noch weitere gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel Augenkrankheiten, Kaninchenschnupfen oder Durchfälle, die sich teilweise in ähnlichen Symptomen manifestieren und dringend behandelt werden müssen. Gerade wenn dein Kaninchen an Appetitlosigkeit leidet, ist die Ursache tierärztlich abzuklären, da sie darauf angewiesen sind durchgehend Nahrung aufzunehmen.
Wie erfolgt die Diagnose der Myxomatose beim Kaninchen?
Je nach Krankheitsbild kann man in der Tierarztpraxis bereits bei der äußeren Begutachtung vermuten, ob dein Kaninchen an Myxomatose leidet.
Anhand der Untersuchung der Flüssigkeit aus den Beulen oder durch Antigennachweis im Blut lässt sich die Myxomatose beziehungsweise das Leporipoxvirus gut diagnostizieren.
Ist Myxomatose heilbar?
Ist dein Kaninchen an Myxomatose erkrankt, sieht es für das Haustier leider nicht gut aus, da die meisten vierbeinigen Patienten innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Infektion mit dem Virus sterben. Der Tiermedizin steht noch keine erfolgreiche Behandlungsmethode gegen diese Krankheit zur Verfügung, sodass nur eine unterstützende sowie symptomatische Behandlung erfolgen kann. Gemeinsam mit der Tierarztpraxis deines Vertrauens musst du abwägen, ob der Versuch einer symptomatischen Behandlung noch Sinn macht oder dein Kaninchen zu sehr leidet und erlöst werden sollte.
Beim chronischen Verlauf hat dein Kaninchen eine höhere Überlebenschance. In der Praxis verschreibt man euch dann immunstärkende Medikamente und Antibiotika, um eventuelle bakterielle Infektionen zu hemmen. Eine intensive Betreuung durch Zwangsernährung, Infusionen und Schmerzmittel sind ebenso lebenserhaltend.
Sterblichkeitsrate
In einer größeren Kaninchenpopulation erreichen nach dem Ausbruch der Krankheit die Sterblichkeitsraten bei erkrankten Tieren 100 Prozent, um mit der Abschwächung des Virus nach einiger Zeit unter 50 Prozent und tiefer zu sinken. Die Mortalität unter Hauskaninchen ist in der Regel extrem hoch.
Soll ich ein Myxomatose-Kaninchen einschläfern lassen?
Unter Umständen kann Einschläfern der einzige Weg sein, um ein schwer an Myxomatose erkranktes Kaninchen von seinem Leid zu erlösen. Bei dieser Entscheidung stehen dir die Experten in deiner Tierarztpraxis zur Seite.
Kann man ein Kaninchen gegen Myxomatose impfen lassen?
Die gute Nachricht – es gibt eine Schutzimpfung gegen die gefährliche Krankheit Myxomatose. Die erste Myxomatose-Kaninchen-Impfung wird dem Jungtier im Alter von vier bis sechs Wochen verabreicht und muss bei den meisten Impfstoffen nach sechs Wochen noch einmal aufgefrischt werden, um einen vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
Die weniger gute Nachricht – die Wirksamkeit der Myxomatose-Impfung lässt mit der Zeit nach, sodass der Impfschutz eine regelmäßige Auffrischung benötigt. In Abhängigkeit von dem Impfstoff braucht dein Langohr halbjährlich oder jährlich eine Spritze. Es dauert rund drei Wochen, bis der vollständige Schutz nach der Impfung aufgebaut ist.
Kann man ein Kaninchen mit Myxomatose impfen?
Ist dein Kaninchen an Myxomatose bereits erkrankt, wird von der Impfung abgeraten, denn das Immunsystem deines Kaninchens ist bereits angeschlagen und die Impfung kann den Verlauf hier verschlimmern.
Können geimpfte Kaninchen Myxomatose bekommen?
Zwar bieten moderne Myxomatose-Impfstoffe einen beinahe vollständigen Schutz, jedoch kann sich dein Kaninchen trotzdem mit dem Virus anstecken. Sollte es dazu kommen, sind der Verlauf und die Symptome meistens milder als bei ungeimpften Tieren, gegebenenfalls zeigt es sogar gar keine Symptome. Allerdings können sich andere Kaninchen – insbesondere ungeimpfte Tiere – dennoch anstecken.
Außerdem kann dein Haustier an Myxomatose erkranken, bevor die Impfung ihre Wirkung vollständig entfaltet hat. Insofern sind neben der Impfung gegen Myxomatose noch weitere Vorsorgemaßnahmen sinnvoll.
Wie kannst du Myxomatose beim Kaninchen vorbeugen?
Die Prophylaxe von Myxomatose gestaltet sich recht unkompliziert. Folgende Maßnahmen helfen dir neben der Impfung, deine Langohren vor dieser tödlichen Viruskrankheit zu schützen:
- Allgemeine Hygiene im Stall, sauberes Heu und Einstreu. Gib den Tieren täglich frisches Futter und entferne die nicht verzehrten Futterreste.
- Reinige Näpfe und den Stall mit heißem Wasser (über 60 Grad Celsius warm), um die wärmeempfindlichen Viren abzutöten.
- Schütze das Freigehege mit Mückennetzen gegen blutsaugende Insekten und lass dich bei einer fachkundigen Tierarztpraxis zum Thema Spot-on gegen Ektoparasiten, wie etwa Mücken, beraten.
- Vermeide jeden Kontakt deiner Tiere zu Wildkaninchen.
- Denke daran, dass auch du die Viren an deiner Kleidung oder Haut übertragen kannst. Nach einem Spaziergang in der Natur in einem bekannten Risikogebiet oder einem Besuch bei fremden Kaninchen, zum Beispiel im Streichelzoo, solltest du die Hände gründlich waschen und desinfizieren sowie die Kleidung wechseln, bevor du Kontakt zu deinen Haustieren hast.
- Stellst du deine Kaninchen aus, dann achte darauf, dass deine Langohren vor der Ausstellung einen soliden Impfschutz aufbauen können. Meide Kontakt zu anderen Kaninchen.
Durch die Kombination von diesen Vorsorgemaßnahmen mit regelmäßigen Impfungen ist dein Kaninchen umfangreich vor den gefährlichen Viren geschützt.

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Was kostet eine Myxomatose-Impfung?
Die Kosten einer Myxomatose-Impfung bei Kaninchen fallen in Abhängigkeit von dem verwendeten Impfstoff unterschiedlich aus. Im Schnitt rechne mit Ausgaben in Höhe von 30 bis 50 Euro pro Impfung.
Regelmäßige Impfungen wichtig für die Gesundheit
Denke daran, dass dein Kaninchen außer der Myxomatose-Impfung auch gegen weitere lebensbedrohliche Krankheiten wie die Rabbit haemorrhagic disease (RHD1 und RHD2) geimpft werden sollte.
Wenn du dich fragst, ob du dein Kaninchen gegen Myxomatose selber impfen und dadurch Kosten sparen kannst, dann ist die Antwort ganz klar: Nein! Die Behandlung von Tieren und der Kauf des Impfstoffes ist gesetzlich den tierärztlichen Praxen vorbehalten.
Myxomatose beim Kaninchen: Übertragung auf Menschen möglich?
An Myxomatose erkranken fast ausschließlich Wild- und Hauskaninchen, sogar deren enge Verwandte, die Feldhasen, stecken sich kaum an. Für Menschen sind die Myxomatoseviren ungefährlich. Das Gleiche gilt auch für andere Haustiere wie Hunde, Katzen, Vögel sowie Nager. Wir raten trotzdem dazu, im Umgang mit Kaninchen generell und mit erkrankten Tieren insbesondere streng auf die Hygiene zu achten, um das Virus nicht zu verbreiten.
Fazit: Myxomatose beim Kaninchen – unheilbar, aber vermeidbar
Die Infektionskrankheit Myxomatose beim Kaninchen wird von den Leporipoxviren aus der Gruppe der Pockenviren verursacht. Zu erkennen ist die Myxomatose beim Kaninchen an einem schlechten Allgemeinbefinden, gallertartigen Beulen, geschwollenen Augenlidern, laufender Nase, an entzündetem Genitalbereich und Fieber. Aktuell gilt diese Viruskrankheit als unheilbar, sodass nahezu alle erkrankten Tiere innerhalb von höchstens zwei Wochen versterben. Eine Myxomatose-Impfung in Kombination mit prophylaktischen Maßnahmen kann dein Langohr zuverlässig gegen die gefährliche Krankheit Myxomatose schützen.