Meerschweinchen in der Hitze: Cooler Sommerspaß und Abkühlung für Meerschweinchen

Meerschweinchen überhitzen so leicht, weil sie nicht schwitzen können: Sie haben keine Schweißdrüsen. Auch haben sie keine anderen Tricks zur Abkühlung auf Lager wie hecheln oder belecken ihres Fells. Eben jenes Fell wirkt sogar kontraproduktiv: Wildlebende Meerschweinchen schützt es vor den kalten Nächten in den Anden-Hochlagen. Steigen dort die Temperarturen ziehen die Tiere sich in ihre Wohnhöhlen zurück und warten bis es abkühlt. Für unser Sommertemperaturen ist ihr Fell aber viel zu dicht und warm. Generell kann man sagen, dass Meerschweinchen mit niedrigen Temperaturen besser zurechtkommen als mit hohen.

Sind Meerschweinchen der direkten Sonne oder Stauhitze ausgesetzt – wie beispielsweise in einem aufgeheiztem Fahrzeug – können die empfindlichen Tiere einen Hitzschlag erleiden. Du erkennst einen Hitzschlag bei deinem Meerschweinchen daran, dass der Puls des Tieres sehr schnell und kaum fühlbar ist. Es liegt apathisch auf der Seite und zeigt eine schnelle, flache Flankenatmung. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt.

In der Tierarztpraxis bekommt dein Meerschweinchen Infusionen und gegebenenfalls kreislaufstabilisierende Medikament.

Egal ob deine Meerschweinchen ein festes Außengehege haben, oder ob du ihnen einen mobilen Freilauf im Garten einrichtest, du musst immer darauf achten, dass das Gehege zu jeder Tageszeit zuverlässig Schattenplätze bietet. Das gilt auch, wenn du deine Meerschweinchen in der Wohnung hältst. Eine Dachwohnung zu Beispiel, die sich im Sommer stark aufheizt oder ein Innengehege, das in der prallen Sonne steht, ist für deine Tiere genauso gefährlich. Für Schatten können neben, Überdachungen, Sonnenschirmen und Sonnensegeln auch Pflanzen sorgen. Hier musst du bei der Auswahl der Pflanzen nur drauf achten, dass sie für deine Meerlis ungefährlich sind. Ideale Schattenspender in einem großen Außengehege sind Haselnuss-, Heidelbeer- und Johannisbeersträucher. Deine Meerlis werden sich kaum für die die Früchte interessieren, aber gern Blätter und Äste zum Knabbern und Spielen annehmen. Damit sie junge Sträucher nicht komplett verbeißen, kannst du sie mit Hasendraht schützen. Auch Häuschen, Unterschlupfe, Korbtunnel und andere Verstecke sorgen für schattige Rückzugsorte – ganz besonders wenn sie aus kühlenden Steinplatten gebaut sind. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Meerschweinchenhöhle aus Natursteinen? Damit haben deine Lieblinge ein Versteck, eine Klettermöglichkeit und ein schattiges Plätzchen in einem.

Schützen musst du im Sommer deine Meerschweinchen auch vor Keimen und Bakterien. In der Hitze vermehren sie sich schneller – deswegen ist bei hohen Temperaturen eine penible Hygiene wichtig. Säubere und leere Nagertoiletten zweimal täglich, reinige das Gehege mehrmals wöchentlich und kontrolliere unbedingt täglich, ob deine Tiere Durchfall oder Verletzungen haben. Denn in offene Wunden oder einen mit Kot verklebten Afterbereich können sich in der Hitze Fliegen setzten, ihre Eier ablegen und die gefürchtete Myasis (Fliegenmadenkrankheit) auslösen. Den Befall erkennst du an kleinen, weißen, ovale Eier, die am After oder in offenen Wunden abgelegt werden. Schon nach wenigen Stunden schlüpfen die Maden, fressen sich ins Gewebe und können Verletzungen, mitunter auch an Organen verursachen. Darüber hinaus kommt es zu inneren Blutungen und Infektionen. Zu dichter Besatz und ein verschmutztes Gehege wirkt auf Fliegen wie ein Magnet. Besonders ältere, geschwächte oder übergewichtige Tiere, die ihren Afterbereich nicht selbst sauber halten können, brauchen jetzt deine Unterstützung in der Fellpflege. Einen gründlichen Gesundheitscheck solltest du darüber hinaus bei deinen Meerschweinchen einmal pro Woche durchführen.

Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius reicht ein schattiges Plätzchen allein nicht mehr aus. Jetzt musst du sowohl innerlich als auch äußerlich für Abkühlung sorgen. Ein wichtiger Baustein: Ausreichend, frisches, kühles Trinkwasser. 15 Milliliter Wasser pro 100 Gramm Körpergewicht sollte dein Meerli an einem heißen Tag trinken. Verteile mehrere Nippeltränken, Wassernäpfe  und Trinkbrunnen im Gehege, sorge dafür, dass das Wasser stehts sauber und kühl ist und halte auch die Tränken und Näpfe penibel sauber. Aber auch über die Nahrung können deine Lieblinge nun eine Menge Flüssigkeit zu sich nehmen: In frischem Gras, Kräutern und Salat ist ein hoher Wasseranteil enthalten. An einem besonders heißen Tag freuen deine Meerschweinchen sich sicher auch über eine saftige Gurke oder ein kleines Stück Melone. Das Gemüse darf direkt aus dem Gemüsefach im Kühlschrank serviert werden. Für Spaß und Abwechslung sorgst du, wenn du das Gemüse und Obst an einem Futterbaum anbringst, den du im Schatten aufstellst.

Zur äußeren Abkühlung kannst du deinen Meerschweinchen eine Buddelkiste mit feuchter Erde oder feuchtem Sand anbieten. Auch feuchte Tücher oder kühle Fliesen und Steine werden gerne angenommen. Lege die Steine vorher einfach für einige Stunden in den Kühlschrank und platziere sie dann an einem schattigen Platz im Gehege. An besonders heißen Tagen sorgen Flaschen mit gefrorenem Wasser oder Kühlakkus, die in ein Handtuch gewickelt werden für den extra Frische-Kick. Wichtig ist, dass deine Tiere jederzeit frei zwischen Sonnen- und Schattenplätzen im Gehege wechseln können.

Wie du deine Meerschweinchen vor der Hitze schützt und sie im Sommer mit coolen Beschäftigungsangeboten glücklich machst haben wir in unsere Checkliste für dich zusammengestellt.