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Herpes-Impfung beim Pferd – so schützt du dein Reittier umfassend

12.06.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

Eine Gruppe von Pferden auf der Heide.

Von einer Herpesinfektion ist nicht selten der gesamte Bestand eines Stalls betroffen.

Herpes beim Pferd ist eine weitverbreitete Infektionserkrankung, die in vielen Fällen harmlos verläuft. Allerdings treten auch Krankheitsbilder auf, die ein Pferd ernsthaft schädigen oder sogar zu dessen Tod führen können. Erfahre hier, welche vorbeugenden Maßnahmen du treffen kannst und worauf es bei der Herpes-Impfung eines Pferdes ankommt.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Pferde infizieren sich mit Herpesviren meist schon in einer frühen Lebensphase und tragen danach den Erreger lebenslang in sich.
  • Ein akutes Infektionsgeschehen betrifft nicht nur ein einzelnes Tier, sondern den gesamten Bestand eines Stalls.
  • Die Herpes-Impfung beim Pferd kann den Verlauf einer Infektion deutlich abmildern und als vorbeugende Maßnahme schützen.
  • Um ihre volle Wirkung zu entfalten, muss die Herpes-Impfung beim Pferd regelmäßig wiederholt werden.

Welche Erreger verursachen Herpes beim Pferd?arbeit mit dem Pferd?

Wenn es um die Infektion eines Pferdes mit Herpesviren geht, kommen eine ganze Reihe unterschiedlicher Erreger in Betracht. Verantwortlich für die meisten Erkrankungen im deutschsprachigen Raum sind Viren der Gattung Varicellovirus. In dieser Gruppe finden sich das Equine Herpesvirus 1 (EHV-1) und das Equine Herpesvirus 4 (EHV-4). Daneben sind sieben weitere Viren bekannt, deren systematische Stellung zum Teil noch ungeklärt ist.

Diese Herpesviren kommen bei Pferden vor:

  • Equines Abortvirus (EHV-1)
  • Equines Zytomegalievirus (EHV-2)
  • Equines Koitalexanthemvirus (EHV-3)
  • Equines Rhinopneumonitisvirus (EHV-4)
  • Gamma Virus (EHV-5)

Wie kann sich mein Pferd mit Herpesviren infizieren?

Auslöser sind oft physischer oder psychischer Stress. In den meisten Fällen wird Herpes auf direktem Weg von Pferd zu Pferd übertragen. Tröpfcheninfektionen über die Schleimhäute beim Schnauben oder Husten sind dabei von besonderer Bedeutung. Auch während des Deckakts und durch infiziertes Fruchtwasser können die Viren übertragen werden. Die Erreger gelangen außerdem indirekt über Ausrüstungsgegenstände wie Eimer, Bürsten oder Kleidung von einem Pferd zu einem anderen.

Wie äußert sich Herpes beim Pferd?

Herpes ist unter Pferden weit verbreitet. Schätzungen von veterinärmedizinischer Seite gehen davon aus, dass etwa 80 bis 90 Prozent aller Pferde Herpesviren in sich tragen. Die Infektion erfolgt meist schon im jungen Alter, wobei es bei den infizierten Tieren nicht zwingend zum Ausbruch der Erkrankung kommt. Hat sich ein Pferd erst einmal mit Herpesviren infiziert, bleibt es sein Leben lang Träger des Erregers. Häufige Symptome eines Ausbruchs sind Fieber, Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen. Handelt es sich um eine schwere Form, können auch neurologische Symptome wie Bewegungs- und Koordinationsstörungen oder sogar Fehlgeburten vorkommen. Weitere Symptome bei einer Herpes-Infektion sind:

  • EVH-1: Atemwegsprobleme, hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, geschwollene Lymphknoten, Nasen- und Augenausfluss, Fehlgeburten, Störung in Bewegung und Koordination bis hin zur Lähmung
  • EVH-2: Bindehautentzündung beziehungsweise Entzündung der Hornhaut, Erkrankung der Luftwege
  • EVH-3: Genitalinfektion (Bläschenausschlag)
  • EVH-4: Erkrankung der oberen Atemwege, Lähmungserscheinungen
  • EVH-5: Hornhaut- und Bindehautentzündung, Auslöser für EMPF

Statistisch werden EVH-1 oder EVH-4 bei Pferden am häufigsten diagnostiziert, sind in Deutschland jedoch nicht meldepflichtig.

Ein Pferd ist stark am ausatmen nach dem Training.

Wie wirksam ist die Impfung gegen Herpes beim Pferd?

Ein sicherer Schutz vor einer Herpeserkrankung deines Pferdes ist derzeit nicht verfügbar. Allerdings kann die Herpes-Impfung Pferde vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen, sofern geeignete Begleitmaßnahmen wie verstärkte Hygiene und Quarantäne des betroffenen Tiers für mindestens 28 Tage ergriffen werden. Bleibt die Erkrankung unbemerkt, kann sie sich in kurzer Zeit im gesamten Stall ausbreiten.

Infizierte Pferde können unmittelbar nach der Ansteckung erkranken, die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage. Die Ansteckungsgefahr deines Pferdes in dieser Zeitspanne hängt von der Virenlast ab. Nach dem Kontakt mit aktiven Herpesviren vermehren sich die Viren und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass größere Mengen der Erreger ausgeschieden werden. Unter Umständen kann dein Pferd auch einige Wochen aktive Viren im Körper tragen und damit ansteckend sein.

Ein weiterer Aspekt der Herpesimpfung beim Pferd betrifft die Ansteckungsgefahr für noch nicht erkrankte Tiere. Immunisierte Pferde scheiden eine deutlich geringere Menge an Viren aus. Fachleute gehen von einer Reduzierung der ausgeschiedenen Erreger um bis zu 90 Prozent aus. Um die unkontrollierte Ausbreitung einer Herpesinfektion über einen gesamten Bestand zu vermeiden, sind flankierende Maßnahmen notwendig:

  • Bewegungen innerhalb des Bestandes eindämmen
  • Reduzierung des Kontaktes zu Stallpersonal
  • Personenverkehr zwischen einzelnen Boxen vermeiden
  • regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Stallung
  • separates Pflegezubehör für jedes Tier
  • Isolation erkrankter Tiere
  • Quarantänemaßnahmen
  • Vermeidung von Stress
  • Stärkung des Immunsystems (zum Beispiel durch Zellschutzvitamine)
  • Impfung des gesamten Bestandes
  • optimale Haltungs- und Führungsbedingungen

Wie oft muss ein Pferd gegen Herpes geimpft werden?

Herpesviren gehören zu den hartnäckigen Erregern, die sich nicht mit einer einzelnen Impfung unschädlich machen lassen. Um einen möglichst umfassenden Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf zu erreichen, werden mehrere Impfungen in zeitlich genau festgelegten Abständen empfohlen. Durch zwei Herpes-Impfungen innerhalb von vier bis sechs Wochen soll zunächst eine Grundimmunisierung beim Pferd erreicht werden, die dann in regelmäßigen Intervallen aufgefrischt wird.

Die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt bereits seit längerem die regelmäßige Impfung eines gesamten Bestandes. Den Empfehlungen folgend ist es nicht ausreichend, die Herpes-Impfung beim Pferd jährlich durchzuführen. Die Impfung einzelner Tiere wird zudem als wenig wirkungsvoll betrachtet, da sich der Erreger über die restlichen Tiere ungehindert ausbreiten und auch auf das geimpfte Pferd einen hohen Infektionsdruck ausüben kann.

Folgende Zeitabstände werden von der StIKo Vet für die Herpes-Impfung beim Pferd empfohlen:

1. Impfung

2. Impfung

3. Impfung

Auffrischung

4. bis 12. Lebensmonat

4 bis 6 Wochen nach der 1. Impfung

5 bis 6 Monate nach der 2. Impfung

Alle sechs Monate

Für tragende Stuten gelten gesonderte Empfehlungen. Diese richten sich nach Art des verwendeten Impfstoffs. Zum Einsatz kommen sowohl Lebendvakzine als auch inaktivierte Vakzine.

Empfohlene Impfabstände bei trächtigen Stuten:

1. Impfung

2. Impfung

3. Impfung

Lebendvakzine

4. bis 5. Monat der Trächtigkeit

8. Monat der Trächtigkeit

Inaktivierte Vakzine

 

5. Monat der Trächtigkeit

7. Monat der Trächtigkeit

9. Monat der Trächtigkeit

Bezüglich der Frage, wann die erste Impfung eines Fohlens sinnvoll ist, gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Die Spanne reicht von vier Monaten bis zu über einem Jahr. Wenn du dir nicht sicher bist, wann dein Pferd die erste Impfung erhalten sollte, kann der Rat eines auf Pferde spezialisierten Tierarztes Aufschluss geben.

Welcher Abstand zwischen Herpes-Impfungen beim Pferd ist sinnvoll?

Nachdem dein Pferd seine Grundimmunisierung erhalten hat, sollte es regelmäßig Auffrischungsimpfungen erhalten. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass es den bestmöglichen Schutz gegenüber einer schweren Herpesinfektion erhält. Unter Fachleuten dominiert die Meinung, dass eine Wiederholungsimpfung alle sechs Monate sinnvoll ist. Kürzere Impfintervalle werden kritisch betrachtet, da diese möglicherweise das Erkrankungsrisiko steigern.

Ist die Herpes-Impfung beim Pferd Pflicht?

Pferde unterliegen in Deutschland keiner generellen Impfpflicht bezüglich Herpesviren. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) die regelmäßige Impfung.

Möchtest du mit deinem Pferd an Turnieren teilnehmen, gelten die verbindlichen Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Diese hatte im Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis 15. April 2024 alle Turnierpferde zu einer Impfung gegen Influenza und gegen das Equine Herpesvirus 1 verpflichtet. Die Impfpflicht wurde jedoch mit Wirkung zum 15. April 2024 wieder aufgehoben.

Die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung orientieren sich grob an den Empfehlungen der StIKo Vet und enthalten beispielsweise genaue Angaben, ab wann dein Pferd nach einer Impfung wieder an Turnieren teilnehmen darf. Unterschiede bezüglich der Impfintervalle bestehen zwischen der Verwendung von Lebend- und Inaktivimpfstoffen.

Zu beachten ist, dass für die ersten beiden Impfungen der gleiche Impfstofftyp verwendet werden sollte. Nach der zweiten Impfung kann dein Pferd nach 14 Tagen wieder am Turniergeschehen teilnehmen und ein Wechsel des Impfstoffs ist möglich. Nach der dritten Impfung verkürzt sich die Wartefrist für die Turnierteilnahme auf sieben Tage.

Herpes-Impfung beim Pferd – diese Nebenwirkungen sind möglich

Wie jede Impfung ist die Herpes-Impfung beim Pferd nicht ganz risikofrei. Die Bandbreite der Nebenwirkungen reicht von Schwellungen und Rötungen um die Einstichstelle über Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit bis hin zu leichten Bewegungseinschränkungen und Fieber. In der Regel klingen diese unerwünschten Begleiterscheinungen innerhalb weniger Tage wieder ab und werden von veterinärmedizinischer Seite als vertretbare Risiken erachtet.

Wenn dein Pferd Kontakt mit einem an Herpes erkrankten Pferd hatte und sich dabei möglicherweise selbst infiziert hat, ist allerdings Vorsicht geboten. In diesem Fall wird von einer Impfung meist abgeraten. Das nachträgliche Impfen eines an Herpes erkrankten Pferdes ist keine Option, denn es kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen und deinem Pferd unnötigen Schaden zufügen. Damit dein Pferd nicht unter den Folgen einer Herpes-Impfung leidet, solltest du es nach der Impfung schonen. Das Pferd nach der Impfung zu bewegen ist zwar möglich, jegliche anstrengenden Aktivitäten sollten allerdings für mehrere Tage unterbleiben.

Ist die Herpes-Impfung beim Pferd gefährlich?

Neben den vergleichsweise milden Nebenwirkungen wie Schwellungen um die Einstichstelle und vorübergehendem Fieber wird auch immer wieder von gravierenden Folgen der Herpes-Impfung beim Pferd berichtet. Dazu gehören Ataxien, Bewegungsstörungen und Beeinträchtigungen des Koordinationsvermögens, schweres Fieber und sogar auf die Impfung zurückgehende Todesfälle sollen vorgekommen sein.

Stellt man die möglichen Gefahren dem Nutzen der Herpes-Impfung beim Pferd gegenüber, fällt die Expertenmeinung eindeutig aus: Die Folgen einer grassierenden Herpesinfektion werden im Vergleich mit den Nebenwirkungen als deutlich schwerwiegender und gefährlicher eingestuft. Als warnendes Beispiel wird häufig der Herpesausbruch während der Valencia-Spring-Tour 2021 in Spanien genannt, bei dem es zur unkontrollierten Verbreitung einer neurologischen Herpesinfektion durch das EHV-1-Virus kam. Dem Infektionsgeschehen fielen 18 Pferde zum Opfer, zahlreiche weitere wurden gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen.

Was kostet eine Herpes-Impfung beim Pferd?

Während sich in der Vergangenheit die Kosten für eine Herpes-Impfung beim Pferd in überschaubaren Grenzen hielten, hat sich die Situation mit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) deutlich geändert. In der seit November 2022 geltenden Gebührenordnung werden Pferde nicht mehr als landwirtschaftliche Nutztiere, sondern als Haustiere betrachtet. Dies hat zur Folge, dass bei jeder Behandlung eines Pferdes, zu der ein Tierarzt oder eine Tierärztin gerufen wird, eine Hausbesuchsgebühr in Höhe von etwa 35 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig wird. Zudem schlüsselt die GOT das Impfen in sechs einzelne Positionen auf, die sich alle auf der Tierarztrechnung wiederfinden.

Ein Pferd im Stall mit seiner Besitzerin und Tierärztin im Hintergrund.

Tipp: Unterstützung der Tierseuchenkassen sichern

Die Tierseuchenkassen einiger Bundesländer unterstützen Pferdehalter, die ihre Tiere gegen Herpes impfen lassen. In Baden-Württemberg beträgt die Unterstützung beispielsweise zehn Euro pro Impfung eines Pferdes, zwei Impfungen pro Jahr und Tier werden bezuschusst. Es gelten detaillierte Vorgaben, die du bei der Tierseuchenkasse deines Landes erfährst.

Während vor der neuen GOT eine Herpes-Impfung beim Pferd zumeist Kosten von unter 50 Euro verursachte, kann sich dieser Betrag nunmehr auf das Doppelte bis Dreifache erhöhen. Hinzu kommt noch die neue Hausbesuchsgebühr, Wochenendzuschläge und Wegegeld. Es ist auch möglich gegen Herpes und Influenza gleichzeitig zu impfen, um deinem Pferd umfassenden Schutz zu bieten und die Kosten dennoch so gering wie möglich zu halten.

Fazit: Regelmäßige Herpes-Impfungen bieten deinem Pferd und der Stallung Schutz

Die Impfung gegen Herpes kann dein Pferd vor einem schweren Verlauf der Viruserkrankung bewahren. Bestmöglicher Schutz ist allerdings nur dann gegeben, wenn der gesamte Bestand eines Stalls geimpft wird. Nebenwirkungen sind möglich, stehen aber in keinem Verhältnis zu den Gefahren einer sich unkontrolliert ausbreitenden Infektion. Wichtig ist vor allem, dass du Maßnahmen wie Quarantäne nutzt, um eine weite Verbreitung einzudämmen.

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