Lieferung in 1-3 Werktagen
Mehr als 31.000 Artikel
-5% auf Futter, Snacks & Streu-12% auf die erste Bestellung
Lieferung in 1-3 Werktagen
Mehr als 31.000 Artikel
  • Märkte
  • Wiederbestellen
  • Warenkorb

Shivering-Syndrom beim Pferd – Zitterkrankheit erkennen und behandeln

03.12.2024 - Lesedauer: 8 Minuten

Shire Horse Pferde auf einem Feld.

Ein Shire Horse braucht viel Platz, sodass Offenstall oder Koppel für diese Pferde genau richtig sind.

Das Shivering-Syndrom beim Pferd verursacht Muskelkrämpfe und Zittern vor allem in der Hinterhand. Die Krankheit entwickelt sich meist recht langsam. Erfahre mehr darüber, wie du das Shivering-Syndrom bei deinem Pferd erkennst und welche Therapie infrage kommt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Typische Symptome des Shivering-Syndroms beim Pferd sind Muskelzuckungen oder plötzliches Anheben eines Hinterbeins, was sich oft beim Auskratzen der Hufe oder Rückwärtsrichten bemerkbar macht.
  • Die genaue Ursache des Shivering-Syndroms bei Pferden ist bisher nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass Traumata (Verletzungen), genetische Faktoren, neurologische Erkrankungen oder auch muskuläre Krankheiten eine Rolle spielen können. Die Diagnose von Shivering bei Pferden gestaltet sich daher oft schwierig.
  • Zusätzlich zu der veränderten Haltung der Hintergliedmaße (übermäßige Streckung oder Beugung) können durch eine Blutuntersuchung die Konzentration verschiedener Mineralstoffe im Blut sowie die Leberwerte untersucht werden. Diese sind an Stoffwechselprozessen beteiligt und stehen deshalb mit der Muskulatur in Verbindung.
  • Shivering-Pferde weisen oft einen Mangel an Mangan, seltener an Magnesium, auf. Dementsprechend sollte eine Woche vor der Blutuntersuchung kein Mineralfutter gegeben werden.
  • Behandlungsmöglichkeiten nach der Diagnose umfassen Nahrungsergänzungen sowie Training und Anpassungen in der Haltung.

Was ist das Shivering-Syndrom beim Pferd?

Das Shivering-Syndrom beim Pferd ist eine Muskelerkrankung, die bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist, aber immer noch viele Fragen aufwirft, da die genaue Ursache unbekannt ist. Wenn dein Pferd Schwierigkeiten beim Rückwärtsgehen hat, steif wirkt und unkontrollierte Muskelzuckungen zeigt, könnte es an dieser Erkrankung leiden. Das Shivering-Syndrom wird häufig auch als Zitterkrankheit bezeichnet.

Welche Ursache hat die Zitterkrankheit?

Zwar wurde das Shivering-Syndrom bei Pferden vor weit mehr als einem Jahrhundert als eine eigenständige Krankheit erkannt, doch die Ursache für die Zitterkrankheit ist nach wie vor unbekannt. Die Wissenschaft ist sich jedoch einig, dass es sich um eine neuromuskuläre Erkrankung handelt.

Die Ursache des Shivering-Syndroms ist somit eine Störung der Abläufe im Zentralen Nervensystem (ZNS). Neurologische Ausfälle können eventuell als Folge einer Herpes– oder Influenza-Infektion oder aber eines mechanischen Traumas vor allem im Bereich der Facettengelenke der Brust- und Lendenwirbelsäule des Pferdes entstehen. Diese Störungen führen zu einer unzureichenden Übertragung von Reizen zwischen dem Gehirn und der Muskulatur, was Fehlfunktionen bestimmter Muskelgruppen auslösen kann und letztendlich die charakteristischen Symptome des Shivering-Syndroms verursacht.

Es ist außerdem wahrscheinlich, dass Haltungsfehler wie die ausschließliche Boxenhaltung die Symptome der Zitterkrankheit verstärken und eventuell sogar das Fortschreiten der Krankheit beschleunigen.

Symptome: Wie äußert sich das Shivering-Syndrom beim Pferd?

Die Zitterkrankheit äußert sich in verschiedenen Störungen der Muskelfunktion sowie in einem abnormen Gangbild:

Typische Anzeichen beim Shivering-Syndrom sind Muskelzuckungen oder ein plötzliches Anheben der Hinterbeine. Das tritt insbesondere beim Auskratzen der Hufe oder beim Rückwärtsrichten auf. Das Pferd zieht ein Hinterbein krampfartig unter den Bauch ein und setzt es nur langsam wieder auf den Boden ab. Zudem hat es Schwierigkeiten, die Hufe zu geben oder auf drei Beinen zu stehen. Somit kann auch das Absteigen vom Anhänger für diese Pferde schwierig sein, da sie Probleme haben, das angehobene Bein wieder abzusetzen. Unkontrolliertes Muskelzucken und -zittern sind häufig in der Hinterhand zu beobachten, manchmal auch im Schweif, der ständig angehoben ist. Auch eine generell schwächere Hinterhand, Muskelschwund oder Leistungsschwäche können auf das Syndrom hindeuten.

Eher selten sind die Vorderbeine betroffen, die mit Muskelzuckungen im Gesicht wie Lippen, Nüstern und Ohren einhergehen. Hinzu treten außerdem Steifheit bei den ersten Schritten, bevor sich das Pferd warmläuft und Gleichgewichtstörungen beim Anhängerfahren.

Die Shivering-Symptome zeigen sich überwiegend im Stand sowie beim Versuch, rückwärtszulaufen. Ansonsten normalisiert sich das zunächst angesichts der verspannten Muskulatur etwas steife Gangbild nach ein paar Schritten. Die Bewegungsabläufe und auch die Belastbarkeit eines betroffenen Pferdes unterscheiden sich anschließend nicht mehr von denen eines gesunden Reittiers.

Stress als Risikofaktor

Charakteristisch für das Shivering-Syndrom ist eine Verschlimmerung der Symptome unter Stress. Dennoch sind diese Anfälle meist schmerzfrei. Das krampfartige Anziehen des Hinterbeins kann dein Pferd jedoch als unangenehm empfinden. Stressvermeidung gehört also unbedingt zur Shivering-Behandlung dazu.

Das Hufeisen eines Pferdes wird gereinigt.

Wie ist der Verlauf der Zitterkrankheit?

Das Shivering-Syndrom zeichnet sich durch einen chronischen Verlauf aus, bei dem die Krankheit nur langsam fortschreitet. Mit den Jahren werden die Krampf- und Zitteranfälle häufiger und die betroffenen Pferde leiden verstärkt an Gleichgewichtsstörungen. Im Alter droht den erkrankten Tieren Muskelschwund bzw. -abbau. Allerdings ist die Krankheit nicht tödlich und dein Pferd kann bei richtiger Pflege ein hohes Alter erreichen.

Über die Vererbbarkeit des Shivering-Syndroms herrscht in tierärztlichen Fachkreisen noch Unklarheit. Obwohl die vorherrschende Meinung besagt, dass die Zitterkrankheit nicht vererbt wird, legt die Anfälligkeit bestimmter Pferderassen für das Shivering nahe, dass eine genetische Komponente an der Entstehung beteiligt sein könnte.

Gibt es Risikogruppen bei Pferden?

Das Shivering-Syndrom beim Pferd tritt überwiegend bei Pferden im Alter zwischen vier und sieben Jahren auf. Die Krankheit könnte unter anderem genetische Ursachen haben, da große Pferderassen wie das Shire Horse oder der Lipizzaner relativ anfällig sind. Insgesamt scheinen die Pferderiesen mit einem Stockmaß über 175 Zentimetern, ob Warm- oder Kaltblüter, häufiger vom Shivering betroffen zu sein.

Wie wird Shivering beim Pferd diagnostiziert?

Wenn dein Pferd beim Rückwärtstreten und Hufegeben unsicher erscheint oder wenn im Bereich der Hinterhand Muskelzuckungen auftreten, dann mache zeitnah einen Termin bei einer Tierarztpraxis aus.

Info: Laboruntersuchungen beim Shivering ohne Befund

Weder anhand des Blutbildes noch anhand der Muskelbiopsien allein lässt sich das Shivering beim Pferd eindeutig erkennen. In der Tierarztpraxis kann eine Diagnose gestellt werden, indem die Symptome sowie Muskelbiopsien und das Blutbild miteinander in Zusammenhang gesetzt werden und man auf dieser Grundlage Differenzialdiagnosen ausschließt.

Ähnliche Symptome wie beim Shivering-Syndrom zeigen sich auch beim Kreuzverschlag, wobei beim Shivering weder Schmerzen noch Gehverweigerung oder Veränderungen der Urinfarbe auftreten. Weiterhin ist das Shivering der Pferde vom sogenannten Hahnentritt zu unterscheiden. Bei diesem ebenfalls schmerzlosen Zuckfuß manifestieren sich die Symptome im Vorwärtsgehen, auch im Trab.

Nicht zuletzt zieht man bei der Untersuchung in der Tierarztpraxis die genetisch bedingte Muskelerkrankung Polysaccharide Storage Myopathy (PSSM) und die neurodegenerative Erkrankung Equine Motor Neuron Disease (EMND) in Betracht, da zur Symptomatik dieser Krankheiten ebenfalls Muskelzittern gehört.

Ist Shivering beim Pferd heilbar?

Da die Ursache für das Shivering-Syndrom der Pferde unbekannt bleibt, ist auch keine ursächliche Behandlung dieser Muskelerkrankung möglich. Die Therapie beim Pferd beschränkt sich daher auf die Linderung der Symptome vor allem mithilfe von veränderten Haltungsbedingungen und Training.

Gibt es Medikamente gegen Shivering?

Bis jetzt gibt es keine speziellen Medikamente gegen das Shivering Syndrom. In einigen Fällen kann der tierärztliche Rat die Anwendung von Muskelrelaxantien einschließen, um den Muskeltonus zu senken und Krämpfe zu lindern.

Welches Futter eignet sich für ein Shivering-Pferd?

Über die Fütterung der am Shivering-Syndrom erkrankten Pferde gibt es unterschiedliche Meinungen. Es ist zu empfehlen auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, bei der Zucker und Stärke reduziert werden sollten. Zusätzlich können sich zum Beispiel Vitamin B und E und Nährstoffe wie Magnesium oder Mangan unterstützend auf die Muskulatur und das Nervensystem des Pferdes auswirken. Außerdem sollte Übergewicht verhindert werden, da es die Gelenke belastet und das Pferd zusätzlich daran hindert, sich normal zu bewegen.

Wichtig: Keine Futterumstellung ohne tierärztlichen Rat!

Stelle die Fütterung deines Pferdes nicht ohne tierärztlichen Rat um. Ein zu fettreiches Futter kann zum Beispiel zu Verdauungsproblemen führen, während die Spurenelemente Magnesium und Selen bei der Überdosierung schwere Schäden im Organismus anrichten.

Ist ein Pferd mit Shivering reitbar?

Obwohl die ersten Schritte dem Pferd oft wegen der steifen Muskulatur etwas schwerfallen, normalisiert sich der Gang zeitnah. Ein Pferd mit Shivering ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit reitbar. Für eine genaue Einschätzung solltest du dennoch die Tierarztpraxis deines Vertrauens besuchen.

Darf ein Pferd mit Shivering springen?

Ob ein Pferd mit Shivering-Syndrom springen darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Erkrankung, der individuellen Symptome des betroffenen Pferdes und der tierärztlichen Empfehlungen.

In einigen Fällen können Pferde mit Shivering in der Lage sein zu springen, insbesondere wenn die Symptome mild sind und die Erkrankung gut kontrolliert wird. Jedoch können die typischen Symptome wie Muskelzittern, Koordinationsprobleme und Unsicherheiten beim Gehen das Springen beeinträchtigen und das Verletzungsrisiko für Pferd und Reiter erhöhen.

Gibt es für Pferde einen unterstützenden Trainingsplan?

Nachweislich fühlen sich die von Shivering betroffenen Pferde in Bewegung wohler, während sich die Symptome der Zittterkrankheit beim langen Stehen verschlimmern. Du kannst gerne in enger Zusammenarbeit mit deiner Tierarztpraxis einen ausführlichen Trainingsplan für dein Pferd erarbeiten. Oder du kümmerst dich einfach selbst darum, dass sich dein Pferd ausreichend bewegt. Zusätzlich kann eine Physiotherapie begleitend angewendet werden und auch Muskelaufbau ist im Allgemeinen hilfreich. Beim Reiten ist wichtig, dass das Pferd über den Rücken gearbeitet und geradegerichtet wird.

Neben den Ausritten ist auch Bodenarbeit als eine Beschäftigung für das an Shivering erkrankte Pferd sinnvoll. Achte dabei unbedingt darauf, dass dein Pferd möglichst entspannt und gelassen bleibt. Berücksichtige außerdem, dass Rückwärtsgehen und längeres Anhängerfahren für dein Pferd risikobehaftet sind. Gestalte also das Training auf eine für dich und dein Tier angenehme Art.

Wie halte ich mein erkranktes Pferd richtig?

Wie du bereits weißt, verschlimmern sich die Shivering-Symptome im Stehen, weswegen dein Pferd sich nach Möglichkeit frei bewegen soll. Reine Boxenhaltung ist daher für Pferde mit Zitterkrankheit schädlich. Am besten eignet sich für Shivering-Pferde eine Offenstallhaltung ohne Bewegungseinschränkungen.

Auf soziales Miteinander achten

Bei der Offenstallhaltung müssen Pferde ihre Beziehungen untereinander selbst regeln, sodass eine Herde mit gewisser Rangordnung entsteht. Beobachte, wie sich dein Pferd in das soziale Gefüge integriert. Stress ist bei der Herdenbildung möglichst zu vermeiden.

Diagnose Shivering-Syndrom – Pferd einschläfern?

Das Shivering-Syndrom bei Pferden ist weder schmerzhaft noch tödlich. Mehr noch, viele Pferde sind reitbar, manche sogar im Turniersport einsetzbar. Also gibt es keinen Grund dein Pferd einschläfern zu lassen. Bitte beachte dennoch, dass dein Pferd möglicherweise durch das Shivering-Syndrom in seinen sportlichen Fähigkeiten eingeschränkt ist und sich nicht zu sehr verausgaben sollte.

Wie ist die Prognose beim Shivering-Syndrom?

Für das Shivering gibt es leider noch keine Therapie. Glücklicherweise schreitet diese Erkrankung jedoch äußerst langsam voran und kann mit Hilfe von regelmäßiger Bewegung und Stressreduktion gehändelt werden.

Fazit: Shivering beim Pferd – rätselhaft, aber meist ungefährlich

Die Ursache für diese neuromuskuläre Erkrankung ist noch unbekannt. Zu den eindeutigen Symptomen zählen hauptsächlich Muskelzuckungen und Schwierigkeiten beim Rückwärtstreten und Hufegeben. Trotz dieser Symptome ist das Shivering-Syndrom in der Regel schmerzfrei, und das Pferd bleibt weiterhin reitbar. Um deinem Pferd mit Shivering zu helfen, ist es wichtig, ihm ausreichend Bewegungsfreiheit zu bieten und Stress zu vermeiden.

Weitere Beiträge, die dich auch interessieren könnten