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Andalusier-Pferde: feurige Spanier mit Stolz und Anmut

16.05.2024 - Lesedauer: 6 Minuten

Andalusia Pferd

Das „königliche Pferd“ gilt als erstes Dressurpferd der Welt. Sein natürliches Talent erlaubt dem Andalusier, Figuren bis hin zur Hohen Schule zu erlernen. Obendrein hat der Spanier einen liebenswürdigen Charakter und verhält sich seinem Besitzer gegenüber absolut treu. Sensible und erfahrene Reiter haben große Freude an der Pferderasse.

Der Andalusier: das Pferd der Könige

Majestätisch präsentieren sie sich ihren Betrachtern. Mit ihrer hohen Aufrichtung, der langen Mähne und dem edlen Kopf auf einem kräftigen Hals drücken sie Stolz und Kraft aus. Imposante Bewegungen runden das Bild von Anmut und Eleganz ab. Andalusier-Pferde begleiteten schon Herrscher und Könige, zu deren prunkvollem Auftreten sie hervorragend passen. Die Tiere sind erstklassige Dressurpferde und lassen mit der richtigen Ausbildung selbst die kompliziertesten Übungen der Hohen Schule leicht aussehen. Eigentlich lautet die offizielle Bezeichnung der Andalusier-Rasse PRE – das ist kurz für Pura Raza Española, was „reine spanische Rasse“ bedeutet. PRE-Mixe werden allerdings auch als Andalusier bezeichnet, weshalb wiederum nur Pferde mit Zuchtpapieren PRE genannt werden dürfen.

Ursprung der Andalusier

Der Andalusier gehört mit den portugiesischen Lusitanos zu den iberischen Pferden. Diese stammen von den Sorraia-Pferden ab. In Jerez de la Frontera begannen im 15. Jahrhundert, einflussreiche Adlige zusammen mit dem Königshaus die Pferdezucht der Kartäusermönche zu fördern. Das ist der Ursprung der berühmten spanischen Kartäuserpferde. Sie sind eine besonders edle Unterrasse der Andalusier beziehungsweise der PREs. Die schönen Tiere wurden vielfältig eingesetzt. Sie fanden sich als Kriegs- und Reitpferde wieder. Regierungen und Königshäuser tauschten sie untereinander als diplomatisches Instrument und Geschenk aus. So etablierte sich die Bezeichnung als königliches Pferd Europas oder aber als schönstes Pferd der Welt. Insbesondere französische Monarchen fanden Gefallen an der Rasse. Dank der weiten Verbreitung nutzten Züchter die Spanier außerdem zur Veredelung anderer Pferderassen.

Ab 1912 wurden als Andalusier-Pferderasse sowohl Lusitanos als auch PREs geführt. 1967 trennte man die beiden. Der Andalusier ist übrigens ein Warmblut und kein, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, Vollblut. Die Zucht in ihrem Heimatland Spanien ist heute fragmentiert. Jeder Züchter benutzt sein eigenes Brandzeichen. Somit findest du ungefähr 3.500 unterschiedliche Brände.

Andalusia Pferd rennt auf einer Wiese

Charakter der Andalusier-Pferde

Gelehrigkeit und Sensibilität zählen zu den charakteristischen Eigenschaften von Andalusiern. Zudem sind sie äußerst diszipliniert. Generell legen Züchter viel Wert auf den Charakter. So sollen die Tiere auch mutig, aufmerksam und intelligent sein. Und natürlich verfügen die Spanier über ordentlich Temperament. Übersensible oder nervöse Pferde sind in der Zucht nicht erwünscht, kommen dennoch gelegentlich vor.

Ihren Besitzern gegenüber verhalten sie sich freundlich und treu. Bei Fremden hingegen zeigen sich anfangs etwas skeptisch und vorsichtig, bevor sie Vertrauen gefasst haben. Aus diesem Wesenszug geht die Bezeichnung als Ein-Mann-Pferd hervor. Das ist wichtig zu wissen, denn bei einem Besitzerwechsel dauert es eine Zeit, bis sich das Pferd an den neuen Halter gewöhnt.

Bewegung und Eignung

Andalusier besitzen ein natürliches Gleichgewicht. Dadurch sind die Bewegungsabläufe harmonisch und rund. Allgemein gelten Andalusier als sehr bequem und weich zu sitzen. Sie bewegen sich elegant, beinahe erhaben und ausgreifend in einem klaren Takt. Typisch für die Rasse ist eine hohe Knieaktion. Die Anatomie aus kurzem Rücken und natürlicher Hankenbeugung gepaart mit der hohen Aufrichtung erleichtern es dem Andalusier, in die Versammlung zu gehen. Zusammen mit seinen Charaktereigenschaften macht ihn das zum idealen Dressurpferd. Mit dem richtigen Training kannst du Figuren der Hohen Schule wie etwa Passagen, Pirouetten oder Piaffen üben.

Die Pferderasse eignet sich aber auch für viele andere Bereiche. Probiere dich zum Beispiel in der Working Equitation oder dem Fahrsport. Du kannst mit dem Andalusier sogar springen, jedoch hält sich sein Talent dafür ebenso in Grenzen wie für das Distanzreiten.

Andalusier-Pferde eignen sich nicht in erster Linie für Reitanfänger – zumindest nicht ohne Aufsicht. Sie sind zwar sanftmütig, aber eben genauso temperamentvoll. Wie alle gelehrigen Pferderassen langweilen sie sich außerdem schnell ohne ausreichende Forderung. Das hat zur Folge, dass sie schlechte Angewohnheiten entwickeln und gelegentlich herumzicken.

Haltung, Pflege und Fütterung von Andalusiern

Bei der Haltung von Andalusiern musst du unbedingt darauf achten, dass die Pferde nicht zu viel Kraftfutter und Gras fressen. Das führt bei den Tieren schnell zu Übergewicht sowie Stoffwechselproblemen. Ansonsten brauchen sie ausreichend Auslauf und den Kontakt zu Artgenossen.

Die Pflege stellt vor allem in Bezug auf Mähne und Schweif ein paar Ansprüche an dich. Gerade die Mähne verfilzt wegen ihrer Länge und Dichte rasch. Am besten flechtest du sie ein und lässt sie die meiste Zeit über geflochten. Das sieht auch hübsch aus.

Interessantes und Besonderheiten

Das Andalusier-Pferd gilt als das erste Dressurpferd und Ursprung der barocken Pferderassen. Die meisten Andalusier sind Schimmel. Doch selten kommen Falben, Braune, Rappen und Füchse vor.
Ihre faszinierende Erscheinung und ihre Lernbereitschaft eröffnen ihnen noch eine ganz andere Karriere abseits des Reitsportes: Sie sind beliebte Filmpferde. Andalusier übernahmen schon in einigen erfolgreichen Produktionen, die Filmgeschichte schrieben, eine Rolle. Unter anderem siehst du Vertreter der Rasse in:

  • „Der Herr der Ringe“: Schattenfell, das Pferd von Gandalf, wurde von den Andalusier-Hengsten White und Domero verkörpert.
  • „Sleepy Hollow“: Das Pferd des kopflosen Reiters soll ein schwarzer Andalusier sein.
  • „Cinderella“ (2015): Der weiße Andalusier, den Cinderella reitet, gibt der Figur mehr Stärke und Selbstbewusstsein.
  • „Die Chroniken von Narnia“: Peter Pevensies Einhorn ist ein Andalusier.

In „Gladiator“ reitet Russell Crowe auf einem Andalusier, genauso wie Colin Farrell in „Winter‘s Tale“ und Mel Gibson in „Braveheart“. Sogar in die Computerspielwelt schaffte es der Andalusier.

Gesundheit und Anfälligkeiten von Andalusiern

Andalusier haben den Hang zu Übergewicht und Stoffwechselproblemen, weshalb du auf ihre Fütterung gut achten musst. Einige Pferde dieser Rasse neigen zum sogenannten Bügeln: Dabei handelt es sich um eine Bewegung der Vorderhand nach außen. Erwünscht ist das in heutigen Zuchten nicht mehr, doch es kommt weiterhin vor. Das Bügeln kann zu vorzeitigem Verschleiß der Gelenke führen und damit Arthrose begünstigen. Eine weitere häufig vorkommende Erkrankung ist das Sommerekzem. Beachte bei der Hufpflege, dass Andalusier kleine und enge Hufe haben. Der Hufschmied sollte sie daher nur an den Zehen kürzen, um Fehlstellungen und damit Probleme mit den Bändern und Gelenken zu vermeiden. Bei einem gut umsorgten Andalusier beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 25 bis 30 Jahre.

Andalusier kaufen

Die Kaufpreise für Spanier fangen bei etwa 5.000 bis 6.000 Euro an. Abhängig von unter anderem der Ausbildung, dem Alter, Geschlecht, der Farbe und der Abstammung kann der Preis deutlich in die Höhe steigen. Wenn du an einem Andalusier interessiert bist, findest du in Deutschland einige Züchter. Die haben den Vorteil, dass du keine Importkosten zahlst und das Pferd sich nicht an ein anderes Klima gewöhnen muss.

SteckbriefAndalusier-Pferde

Rasse:
Andalusier
Typ/Art:
Warmblut
Herkunftsland:
Spanien
Stockmaß:
1,52 bis 1,72 Meter (Hengste mindestens 1,54 Meter)
Gewicht:
390 bis 450 Kilogramm
Farben & Fellzeichnungen:
meistens Schimmel, manchmal Rappen, Falben, Braune, Füchse – keine Schecken
Aussehen:
kompakter und muskulöser Rumpf, kurzer Rücken, starke Hinterhand, runde Kruppe, kleine Hufe, kräftiger sowie hoch aufgerichteter Hals, große Augen, Ramsnase möglich
Charakter:
temperamentvoll, sanftmütig, gelehrig, treu, fleißig, personenbezogen
geeignet für:
Dressur, Fahrsport, Working Equitation – nicht für Anfänger geeignet

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