Welsh Cobs – sympathischer Allrounder mit der Extraportion Charakter
26.09.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Aus den malerisch-wilden Hügeln von Wales stammen die kräftigen und dennoch eleganten Welsh Cobs. Die walisischen Ponys und Kleinpferde werden heute überall auf der Welt gehalten und gezüchtet. Sie überzeugen mit einer robusten Gesundheit, auffälligen Bewegungen, ihrer Vielseitigkeit und einem ganz besonderen Charakter. Eines ist sicher: Mit einem Welsh Cob ist der Alltag niemals langweilig!
Ursprung, Geschichte und Klassifikation
Die Historie der Welsh-Rassen geht auf Ponys zurück, die bereits vor über 800 Jahren im walisischen Bergland lebten. Schon zu den Zeiten der Kelten spielten diese robusten, starken und genügsamen Ponys eine wichtige Rolle als Zug-, Reit- und Lastentier. Ein großer Teil der Ponys lebte mehr oder weniger wild in den unzugänglichen Bergen, was ihre Entwicklung zu größter Härte noch begünstigte. Hin und wieder gelangte über in die Berge entlassene Hengste aus arabischen und englischen Vollblut-Linien frisches Blut in die wilden Herden. Sie prägten die Rasse maßgeblich und verliehen den „Welshies“ ihre feinen Gesichter, kleinen Ohren, das elegante Exterieur und das zum Teil wache Gemüt.
Seit gut 120 Jahren werden die Welsh Ponys und Cobs organisiert über einen Zuchtverband gezielt weiterentwickelt. Heute gibt es vier Klassen von Welsh-Rassen:
- Sektion A: Welsh Mountain Pony mit einem Stockmaß bis 122 Zentimeter
- Sektion B: Welsh B Pony mit einem Stockmaß zwischen 122 und 137 Zentimetern
- Sektion C: Welsh C Cob mit einem Stockmaß bis 137 Zentimeter, aber kräftiger gebaut als Welsh B Ponys
- Sektion D: Welsh Cob Pferde mit einem Stockmaß über 137 Zentimeter
Von einem „Welsh Cob“ spricht man, wenn das Kleinpferd der Sektion D der Welsh-Rassen entspricht.
Wesen und Eigenschaften des Welsh Cobs
Welsh Cobs sind bekannt für ihre kernige, neugierige, zum Teil auch eigenwillige Art. Sie sind ehrlich und freundlich, vertreten aber trotzdem gerne ihre Meinung. Wer es schafft, sich einen Welsh Cob zum Freund zu machen, hat ein zuverlässiges, kopfklares und mutiges Kleinpferd, das sich auf jedes Abenteuer einlässt. Sie binden sich eng an ihren Menschen, zeigen sich Fremden gegenüber jedoch oft zurückhaltend bis skeptisch.
Ein gut aufgewachsener Welsh Cob wird selten kopflos, sondern ist bereit, sich den Herausforderungen eines aktiven Alltags zu stellen. Sie sind lernfähig und clever, was bei der Ausbildung Segen und Fluch zugleich sein kann. Viele Welsh Cobs sind spürbar kinderlieb und nehmen auf kleine, schwache Reiter Rücksicht.
Haltung eines Welsh Cobs
Ihre Genügsamkeit und Härte sind wesentliche Gründe für die Beliebtheit dieser Rasse. In Großbritannien leben viele Welsh Cobs bis heute ganzjährig in Weidehaltung ohne Unterstand. Dank ihrer leichtfuttrigen Veranlagung ist eine Haltung mit einem angemessenen Futterangebot und viel Bewegung für diese Rassen optimal. Im Offen- oder Aktivstall mit einer kontrollierten Fütterung fühlen sie sich pudelwohl.
Bewegung und Eignung der Welsh Cobs
Das kräftige Fundament mit starken Knochen und Gelenken macht den Welsh Cob zu einem Kleinpferd mit geschmeidigen, imposanten Bewegungen. Das Gangwerk ist ansprechend und verspricht sitzbequemes Reiten.
Welsh Cobs sind echte Allrounder und in fast allen Disziplinen zu Hause. Ob im Dressurviereck, auf dem Springplatz, auf der Distanzstrecke oder vor der Kutsche – ein Welsh Cob macht eine gute Figur und zieht mit seinem Charme alle Augen auf sich. Seine Unerschrockenheit und das ausgeglichene Temperament machen ihn gemeinsam mit den bequemen Gangarten zum idealen Gelände- und Freizeitpferd für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dank des kräftigen Fundaments können Welsh Cobs bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts regelmäßig tragen.
Wissenswertes und Besonderheiten
Welsh Cobs gehören zu den Spätzündern. Ausgewachsen sind sie erst mit etwa sechs bis acht Jahren. Es ist deshalb ratsam, mit dem Anreiten nicht zu früh zu beginnen. Ein Alter von vier bis fünf Jahren ist optimal. Da der Welsh Cob eine Lebenserwartung von bis zu 35 Jahren hat, bleiben selbst mit einem ruhigen Start noch viele Jahre der gemeinsamen Ausritte, Abenteuer und Erfolge.
Für ein angerittenes Jungpferd musst du mit einem Kaufpreis von etwa 4.000 bis 15.000 Euro rechnen.
Gesundheit und Anfälligkeiten des Welsh Cobs
Die Selektion in den walisischen Bergen hat dafür gesorgt, dass die robusten Kleinpferde sehr leicht zunehmen. Wenn Welsh Ponys und Pferde zu reichhaltig gefüttert werden und zu wenig Bewegung haben, entwickeln sie schnell Übergewicht. Zu den häufigsten Welsh Cob-Erkrankungen gehört deshalb die Hufrehe, wie bei vielen anderen eher genügsamen Ponyrassen auch. Alle Welsh-Rassen gelten dahingehend als gefährdet und sollten unbedingt rehegerecht gehalten werden. Fette Weiden sind ungeeignet für diese Rassen. Ebenfalls recht oft tritt das Equine Metabolische Syndrom (EMS), eine Wohlstandserkrankung zumeist übergewichtiger Pferde oder Ponys, die aus verschiedenen Stoffwechselerkrankungen besteht, auf.
Inzwischen ist außerdem bekannt, dass es in vielen Zuchtlinien der Welsh Cobs auch zu PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) kommen kann. Es ist ratsam, eine mögliche Erkrankung im Hinterkopf zu haben oder einen Gentest durchzuführen, wenn sich Symptome wie Muskelprobleme zeigen.
SteckbriefWelsh Cob
Rasse: | Welsh Cob |
Typ/Art: | Ponys und Kleinpferde |
Herkunftsland: | Großbritannien |
Stockmaß | mindestens 137 Zentimeter für Welsh Cob (Sektion D) |
Gewicht | etwa 500 Kilogramm für Welsh Cob (Sektion D) |
Farben & Fellzeichnungen: | alle Farben außer Schecken |
Aussehen: | kräftig, muskulös, quadratisch, harmonisch rund gebaut |
Charakter: | freundlich, neugierig, clever, gelegentlich eigenwillig |
geeignet für: | sehr guter Allrounder für Freizeit, Gelände, Jagd und untere Turnierklassen |