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Hund aus dem Tierschutz adoptieren – Tipps für die Erziehung und Eingewöhnung

11.06.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

Drei Hunde im Zwinger

Wer einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause gibt, gewinnt in den meisten Fällen einen Freund fürs Leben. Mit einem erwachsenen Tier aus zweiter oder sogar dritter Hand beginnt ein gemeinsames Abenteuer voller Herausforderungen und wunderschöner Erlebnisse. Denn Hunde aus dem Tierschutz bringen immer auch eine Vergangenheit mit. Lies hier, wie du einen Hund aus dem Tierschutz findest und worauf du bei der Adoption eines Hundes achten solltest.

Hunde aus dem Tierschutz adoptieren

Du möchtest einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren? Glückwunsch, damit leistest du einen wichtigen Beitrag zum Wohl der Tiere. Die Vierbeiner in den Pflegeeinrichtungen haben meist schon einiges erlebt. Bei manchen sind die Besitzer verstorben, andere wurden ausgesetzt oder vernachlässigt. Mit deiner Adoption ermöglichst du Hunden aus dem Tierschutz einen Neustart in ein erfülltes, artgerechtes Hundeleben.

Hund aus dem Tierschutz im Ausland

Viele Tierheime arbeiten auch mit Tierschutzorganisationen zusammen, die Tiere in Not aus dem Ausland nach Deutschland bringen und an neue Familien vermitteln. Oft handelt es sich bei diesen Hunden um Straßenhunde, Hunde aus Zwingerhaltung oder dem illegalen Welpenhandel. Besonders viele Hunde aus dem Auslandstierschutz kommen aus folgenden Ländern:

  • Spanien
  • Rumänien
  • Griechenland
  • Italien
  • Portugal
  • Ungarn
  • Bulgarien

Diese Hunde haben in ihrem Leben oft schon sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen oder Artgenossen gemacht. Viele von ihnen wurden misshandelt, an der Kette gehalten oder eingesperrt. Oft sind sie in einem schlechten Gesundheitszustand, weder stubenrein noch in irgendeiner Weise erzogen. Viele dieser Hunde sind traumatisiert und brauchen besonders viel Liebe, Zuwendung und Fingerspitzengefühl. Ein solches Tier solltest du nur aufnehmen, wenn du schon Erfahrung mit Hunden und viel Zeit für ein Haustier hast. Für Familien mit kleinen Kindern eignen sich solche traumatisierten Hunde eher nicht, da es viel Geduld braucht, um Vertrauen und eine langfristige Beziehung aufzubauen. Hast du das aber einmal geschafft, ist ein Hund aus dem Tierschutz dankbar und zeigt sich als treuer und liebevoller Begleiter.

Hund über Tierschutz aufnehmen – eine wohlüberlegte Entscheidung

Bevor du einen Hund aus dem Tierschutz adoptierst, solltest du genau überlegen, ob ein Hund als Haustier zu dir und deiner Familie passt. Als neuer Hundebesitzer trägst du eine Menge Verantwortung. In vielen Fällen benötigen Hunde aus dem Tierschutz mehr Aufmerksamkeit und mehr Erziehung als ein Hund, der direkt vom Züchter kommt. Hunde, die schlechte Erfahrungen gemacht haben oder nicht artgerecht gehalten wurden, zeigen oft Angst oder Aggression und müssen erst lernen, neues Vertrauen aufzubauen. Diese Tiere benötigen sehr viel Pflege und Zuwendung; das Training mit ihnen erfordert Zeit.

Es kann sinnvoll sein, sich bei einem Experten Unterstützung zu holen, der dir bei der Erziehung und der Beziehungsarbeit unter die Arme greift. Einen Hund aus dem Tierschutz zu erziehen, kann oft eine Herausforderung sein – selbst für erfahrene Hundetrainer.
Die Antworten auf folgende Fragen können dir helfen herauszufinden, ob du einen Tierschutz-Hund adoptieren solltest:

  • Spaziergänge, Spielen, Erziehung – ein Hund kostet Zeit, insbesondere, wenn er Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Hast du diese Zeit?
  • Je nach Größe liegen die Haltungskosten für einen Hund zwischen 30 und 200 Euro im Monat. Bist du bereit, dieses Geld auszugeben?
  • Urlaub, Arbeit, Krankheit – wer kümmert sich um deinen Hund, wenn du es nicht kannst?
  • Eignet sich dein Zuhause für einen Hund?
  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes aus dem Tierschutz einverstanden?
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Was muss ich bei Hunden aus dem Tierschutz beachten?

Auf der Suche nach einem Hund aus dem Tierschutz solltest du dich an ein Tierheim in deiner Nähe wenden. Bei einem ersten Gespräch mit den Mitarbeitenden dort kannst du dir ein Bild von den Tieren und ihrer Geschichte machen. Meist stellen die Tierheimmitarbeiter ihrerseits Fragen, um herauszufinden, welcher Hund zu dir und deinen Lebensumständen passen könnte.

Auf keinen Fall sollte die Adoption eines Hundes eine spontane Entscheidung sein. Du solltest sicher sein, dass das neue Familienmitglied zu euch passt, und genau wissen, welche Aufgabe auf dich zukommt.

Bei der Wahl eines Hundes ist es deshalb empfehlenswert, sich zunächst ein Bild von den einzelnen Vierbeinern zu machen, etwa beim Spielen oder Gassigehen. Im Tierheim wird man nichts dagegen haben, dass du dich vor einer Entscheidung ausgiebig mit den Tieren oder mit dem schon favorisierten Hund beschäftigst, im Gegenteil: Schließlich soll es ein Zuhause für immer werden, da sollte es keine Zweifel geben.

Tipp: Wenn du wissen möchtest, wie alt dein Hund in Menschenjahren ist, kannst du mit das hier ganz einfach ablesen!

Zögere auch nicht, den Menschen im Tierheim möglichst viele Fragen zu „deinem“ Hund zu stellen. Je mehr du über das Tier und seine Vorgeschichte weißt, desto leichter werden die Eingewöhnung und das Zusammenwachsen als Team. Die folgende Checkliste kann dir als Orientierung dienen.

Worauf du bei einem Tierschutz-Hund achten solltest

  • Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen: Ist der Hund eher stürmisch oder ruhig, bellt er viel oder wenig? Spielt er gerne und, wenn ja, was beziehungsweise womit? Ist er sehr menschenbezogen oder eher selbstständig?
  • Erziehungs-Level: Ist er leinenführig, kennt er die Grundkommandos, ist er zuverlässig abrufbar?
  • Sozialverträglichkeit: Wie verhält er sich gegenüber Kindern, Fremden, anderen Hunden und anderen Haustieren gegenüber?
  • Vorlieben und Abneigungen: Hat er einen starken Bewegungsdrang, schwimmt er gerne, wie verhält er sich beim Autofahren und wenn er allein gelassen wird?
  • Gesundheitszustand und Ernährungsgewohnheiten: Ist er kastriert, hat oder hatte er schwere Krankheiten oder besondere Probleme, wie ist sein Fressverhalten, gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten, die beachtet werden müssen?

Hund aus dem Ausland adoptieren: Wie komme ich an einen Hund aus dem Tierschutz?

Möchtest du einen Hund aus dem Tierschutz im Ausland adoptieren, solltest du dich an eine seriöse Organisation wenden. Nachfragen kannst du zum Beispiel im Tierheim. Die Tierschutzorganisation wird dich um eine Selbstauskunft bitten, Kontakt zu dir aufnehmen und dich eventuell sogar zu Hause besuchen. Dann wird ein sogenannter Schutzvertrag abgeschlossen, in dem alle Details der Adoption festgehalten werden.

Was kostet ein Hund aus dem Tierschutz?

Wie bei einer Adoption aus dem örtlichen Tierheim fällt auch bei einer Auslandsadoption für Hunde eine Schutzgebühr an. Diese soll sicherstellen, dass der neue Besitzer es ernst meint. Außerdem deckt sie einen Teil der Kosten für eine eventuelle medizinische Versorgung des Hundes und den Transport nach Deutschland. Für einen Hund aus dem Tierschutz musst du mit 200 bis 400 Euro rechnen.

Nach Klärung aller bürokratischen Hindernisse wird der Hund oftmals direkt aus dem Ausland zu einem vereinbarten Treffpunkt oder dem Sitz der Tierschutzorganisation gebracht. In der Regel hast du keine Gelegenheit, den Hund vor der Adoption kennenzulernen. Ein Foto und ein paar Fakten zur Herkunft sind meist die einzigen Informationen, die du vorher bekommst. Darauf solltest du dich einlassen.

Hunde aus Pflegestellen

Du möchtest einen Hund aus dem Tierschutz im Ausland zu dir holen, traust dir die Eingewöhnung aber nicht zu? Dann kommt vielleicht ein Hund von einer Pflegestelle für dich infrage: Diese Hunde aus Ländern wie Rumänien, Spanien oder Griechenland werden nach ihrer Ankunft zunächst in Pflegefamilien untergebracht. Dort können sie sich in aller Ruhe an ihr neues Leben in Deutschland gewöhnen. Die Pflegefamilien haben viel Erfahrung mit Hunden und unterstützen ihre Schützlinge bei der Eingewöhnung. Sie beginnen mit der Erziehung der Hunde, trainieren sie auf Stubenreinheit und versuchen, die Vierbeiner behutsam an ihren Alltag in Deutschland heranzuführen. So können sie auch sehr gut einschätzen, zu welcher Familie der jeweilige Hund am besten passt.

Hund aus Tierschutz – Eingewöhnung

Die Eingewöhnung eines Hundes aus dem Tierschutz ist eine wichtige Phase: Ihr lernt einander kennen und der Hund „beschnuppert“ sein neues Zuhause. Bei Hunden aus dem Auslandstierschutz solltest du darauf gefasst sein, dass sie vielleicht noch nie in einer Wohnung gelebt haben und nicht stubenrein sind.

In jedem Fall solltest du dir viel Zeit nehmen und der Fellnase ohne eine bestimmte Erwartungshaltung begegnen. Idealerweise nimmst du dir für die Ankunft des Hundes Urlaub, denn in der Eingewöhnungszeit solltest du deinen Tierschutz-Hund auf keinen Fall alleine lassen.

Auf Treffen mit anderen Menschen außerhalb der Familie und mit Artgenossen solltest du in den ersten Tagen bzw. Wochen weitestgehend verzichten, denn das könnte deinen Tierschutzhund überfordern.
Stattdessen stehen Ruhe, gegenseitiges Kennenlernen, Streicheleinheiten und die Vermittlung erster Regeln auf dem Programm. Ist der Hund nicht stubenrein, solltest du sofort mit dem Training beginnen.

Der Hund erwartet von dir nun eindeutige Signale, an denen er sich orientieren kann. Er verinnerlicht die Anleitungen und Regeln aus den ersten Tagen im neuen Zuhause und reagiert irritiert, wenn diese plötzlich nicht mehr gelten. Sei liebevoll und souverän – und unbedingt konsequent.

Gerade für Hunde aus zweiter oder dritter Hand gilt: Sie sind bereit, eine enge Beziehung zu ihrem neuen Menschen aufzubauen. Allerdings sollte dieser zuverlässig und berechenbar für den Hund sein.
Hat dein Vierbeiner einmal verstanden, dass du sein neuer Rudelführer bist und er in seinem neuen Zuhause angekommen ist, wird er der beste Freund sein, den du je hattest.

6 Tipps für die Ankunft deines Tierschutz-Hundes

  • Besorge Hundeausstattung wie Körbchen, Näpfe, Geschirr bzw. Halsband und Leine sowie Futter rechtzeitig, sodass du alles im Haus hast.
  • Biete dem Hund ausreichend Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. Das ist insbesondere wichtig, wenn Kinder in deinem Haushalt leben. Der Hund muss wissen, wo er seine Ruhe hat.
  • Informiere dich über die bisherige Fütterung und gib, wenn möglich, das gleiche Futter.
  • Statt langer Spaziergänge sollten es am Anfang eher mehrere kurze Gassirunden sein, damit dein Tierschutz-Hund seine Umgebung langsam kennenlernen kann.
  • Sichere deinen Hund bei den ersten Spaziergängen doppelt: mit einer normalen sowie einer Sicherheitsleine, Geschirr und Halsband. Oft sind es Kleinigkeiten, wie ein lautes Geräusch oder ein vorbeigehender Hund, die bei deinem neuen Schützling einen Fluchttrieb auslösen können. So könnte er sich plötzlich losreißen.
  • Führe Rituale ein, die deinem Hund Sicherheit geben. Rituale könnten sein, deinen Hund vor dem Zubettgehen fünf Minuten zu streicheln, bei jeder Gassirunde eine Spielphase einzubauen oder ihn nach dem Füttern in sein Körbchen zu führen.

Zeigt dein neues Familienmitglied Verhaltensauffälligkeiten, die ihm nur schwer abzutrainieren sind, solltest du dich an einen professionellen Hundetrainer wenden. Viele haben Erfahrung mit Hunden aus dem Tierschutz und begleiten euch auf eurem Weg zum „Dream-Team“.

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Hund aus dem Tierschutz erziehen: Darauf kommt es an

  • Das Wichtigste bei der Erziehung deines neuen Familienmitglieds sind Geduld und Gelassenheit. Viele Hunde aus dem Tierschutz haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und brauchen Zeit, um wieder Vertrauen zu ihnen aufzubauen.
  • Starte mit den wichtigsten Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Komm“ und belohne deinen Hund nach jedem kleinen Erfolg mit Streicheleinheiten, einem kurzen Spiel oder Leckerli.
  • Schimpfe deinen Hund nie aus oder bestrafe ihn mit Schlägen. Auch Schreien und Brüllen sollten bei der Erziehung nicht vorkommen. Solche Strafmaßnahmen sind in der Hundeerziehung tabu und bringen überhaupt nichts, im Gegenteil: Sie werfen euch meist zurück und verängstigen deinen Schützling noch mehr.
  • Sei konsequent und bitte alle Familienmitglieder, an einem Strang zu ziehen: Wenn das Sofa ein No-Go ist, darf der Hund auch nicht mit den Kindern darauf sitzen oder liegen.
  • Sorge für eine sichere Umgebung für deinen Hund aus dem Tierschutz – mit festen Essens-, Gassi- und Schlafenszeiten sowie Ritualen, die euch helfen, zusammenzuwachsen.

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